Was heisst das eigentlich, „heilig“?
Das hebräische Wort für heilig ist „kodesh“ und bedeutet, dass jemand von Gott für heilige (also besondere) Zwecke von den anderen Menschen getrennt, also beiseite gestellt wird. Menschen werden für geistliche Opfer „beiseite gestellt“.
Wie sollen diese Opfer aussehen? Sehen wir uns die Psalmen an (53,7-23, Einheitsübersetzung):
«Höre, mein Volk, ich rede. Israel, ich klage dich an, ich, der ich dein Gott bin. Nicht wegen deiner Opfer rüg ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen. Doch nehme ich von dir Stiere nicht an noch Böcke aus deinen Hürden. Denn mir gehört alles Getier des Waldes, das Wild auf den Bergen zu Tausenden. Ich kenne alle Vögel des Himmels, was sich regt auf dem Feld, ist mein Eigen. Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, denn mein ist die Welt und was sie erfüllt. Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen und das Blut von Böcken trinken? Bring Gott als Opfer dein Lob und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich und du wirst mich ehren.» Zum Frevler aber spricht Gott: «Was zählst du meine Gebote auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund? Dabei ist Zucht dir verhasst, meine Worte wirfst du hinter dich. Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, du machst dich mit Ehebrechern gemein. Dein Mund redet böse Worte und deine Zunge stiftet Betrug an. Von deinem Bruder redest du schändlich, auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung. Das hast du getan und ich soll schweigen? Meinst du, ich bin wie du? Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst! Sonst zerreiße ich euch und niemand kann euch retten. Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; wer rechtschaffen lebt, dem zeig ich mein Heil.»
Warum hat Gott überhaupt Tieropfer zugelassen?
Er wusste um die Neigung der Menschen zum Götzendienst. Wenn sie also schon opfern wollten, dann wenigstens zu Seinem Ruhm!
Katholiken beten zu Maria und den Heiligen. Damit beten sie zu Toten und das wird in Dt 18,10-11 verboten!
Ok, lesen wir hierfür Mt 22,31-32: „Habt ihr im übrigen nicht gelesen, was Gott euch über die Auferstehung der Toten mit den Worten gesagt hat: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht der Gott der Toten, sondern der Gott der Lebenden.“ (Einheitsübersetzung).
Die Heiligen, die vor uns gegangen sind, sind lebendiger, als wir das heute sind. Wie wir in diesem Vers lesen, ist Gott der Gott der Lebenden und nicht der Toten. Damit werden Abraham, Isaak und Jakob aber zu den Lebenden gerechnet! Dt 18,10-11 verbietet es, Geister aus der Unterwelt (dem Sheol) heraufzubeschwören, um mit ihnen zu sprechen. Das ist aber nicht das, was die Katholische Kirche lehrt oder praktiziert. Was wir tun, ist, Brüder und Schwestern aus der Kirchengemeinschaft - dem Leib Christi -, die das himmlische Ziel schon erreicht haben, zu bitten, für uns zu beten.
In Wahrheit ist es würdig und recht, Dir, Vater im Himmel, zu danken und das Werk Deiner Gnade zu preisen. Denn in den Heiligen schenkst Du der Kirche leuchtende Zeichen Deiner Liebe. Durch das Zeugnis ihres Glaubens verleihst Du uns immer neu die Kraft, nach der Fülle des Heiles zu streben. Durch ihre Fürsprache und ihr heiliges Leben gibst Du uns Hoffnung und Zuversicht. Darum rühmen Dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob Deiner Herrlichkeit: Heilig, Heilig, Heilig …
Die Heiligenverehrung hängt eng mit dem Begriff der Gemeinschaft der Heiligen zusammen, die alle Christen im Apostolischen Glaubensbekenntnis bezeugen. Unter Gemeinschaft der Heiligen (Communio Sanctorum) versteht man zwei Dinge: Zum einen genießen die Glieder des Leibes Christi Gemeinschaft in den heiligen Dingen wie zum Beispiel dem Glauben, den Sakramenten, der Liturgie. Zum andern haben sie eine reale Gemeinschaft mit Christus und untereinander in der Taufe, so dass das, was ein jeder in und für Christus erduldet oder tut, allen zu gute kommt. Diese Einheit in der Kirche als Leib Christi geht über Zeit und Raum hinaus und endet nicht mit dem Tod.
Die Bibel gibt uns die Zusage, dass die im Herrn verstorbenen im Himmel von Gott Ehre erhalten: Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen(Ps 116,15). Dies dürfen wir als Aufruf verstehen, sie ebenfalls zu ehren. Und gerade weil sie im Leben ihre Treue zu Gott bewiesen haben können sie uns als Vorbilder und Ratgeber auf unserem Weg zur Vollendung beistehen. In der Verehrung der Heiligen übt die Katholische Kirche eine Tradition aus, die in ihren Anfängen selbst begründt liegt; schon den ersten Christen war diese Einheit eben „heilig“ und stets gegenwärtig:
Als zum Beispiel im Jahr 150 n.Chr. Polykarp, der Bischof von Smyrna, den Märtyrertod erlitt, wurde ein Brief über dieses Martyrium an alle Kirchen versandt. Darin heißt es: Denn ihn (Jesus Christus) beten wir an, weil er der Sohn Gottes ist. Den Märtyrern aber erweisen wir als (den) Schülern und Nachahmern des Herrn gebührende Liebe wegen ihrer unübertrefflichen Zuneigung zu ihrem König und Lehrer. (MartPolk 17) Die Gemeinschaft der Heiligen drückt sich hier sehr schön in einer Gemeinschaft der Liebe aus. Keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber. (Röm. 14,7)
In der Verehrung der Märtyrer und Heiligen verwirklicht sich das, was Paulus in 1. Kor. 12,26f. schreibt: Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle andern mit ihm. Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm. Folglich können wir die Heiligen nicht ignorieren, sondern müssen ihnen die gebührende Liebe erweisen.
Offensichtlich gibt es unterschiedliche Vorstellungen über den Zustand der Verstorbenen. Der hl. Paulus schreibt: Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen kommt. (1.Thess 3,12f; siehe auch Judas 14; Sach 14,5) Diese Stelle bezeugt, daß die Heiligen schon vor der Wiederkunft Christi in Gemeinschaft mit Ihm leben.
Dass die Seelen der vollendeten Gerechten tatsächlich seit der Zeit des Neuen Testaments im Himmel sind bezeugt uns mit aller Deutlichkeit der Hebräerbrief. Dort wir im 12. Kapitel die enge gottesdienstliche Gemeinschaft der Christen mit Gott, mit den Engeln und mit den Geistern der vollendeten Gerechten beschrieben: Ihr seid [bereits] vielmehr zum Berg Zion hinzugetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels. (Hebräer, 12, 22-24)