Singen lernen mit 62

Kann man eigentlich mit 62ig noch etwas an der Stimme ändern oder formen? Ich denke ich habe eine recht gute Stimme, aber halt überhaupt kein bisschen systematischen Unterricht gehabt. Ich singe einfach so vor mich hin. Mit der Kopfstimme komme ich in ungeahnte Höhen, auch noch recht kräftig. Allerdings klappen die Übergänge überhaupt nicht, wenn ich mit meiner normalen Stimme in die Höhe will. Dann fange ich an zu krächzen wie ein Rabe. Gehe ich dann bewusst auf die Kopfstimme über, dann singe ich wie die Callas (kleiner Scherz). Stimmmässig bin ich glaube ich ein Bariton, so hat das jedenfalls mal irgendeiner zu mir gesagt. Warum ich als alter Sack überhaupt jetzt noch darauf komme? Ich pfeife sehr gerne und darin bin ich glaube ich richtig gut. Alles mögliche Pop, Rock, Klassik. Einfach so für mich. Und ich möchte einfach diese Songs auch mal singen können, so wie ich sie pfeifen kann. Das Lied „Caruso“ von Lucio Dalla hat es mir besonders angetan. Das möchte ich mal singen können wie beispielsweise ein josh groban oder der erst 17-jährige Jonathan Antoine von britain got talent. Dessen Stimme beieindruckt mich total.
Ich würde mich über eine Antwort freuen.

Moin Grußlose/r,

Kann man eigentlich mit 62ig noch etwas an der Stimme ändern
oder formen?

aber sicher.

Such Dir eine Lehrerin oder einen Lehrer und los!

Gandalf

Hallo!

Na klar, man kann doch in jedem Alter noch etwas Neues anfangen. Das ist sogar sehr bewundernswert, wenn Du Dich mit neuen Hobbys befassen willst.

Vielleicht gibt es in Deiner näheren Umgebung einen Freizeit-Chor, wo Du anfangen kannst? Der Dirigent und die anderen Chor-Mitglieder helfen Dir auf jeden Fall und können Dich anleiten. So kann man auch super neue Kontakte knüpfen.

Und mit Sicherheit gibt es auch Gesangslehrer in Deiner Nähe! Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg aber vor allem Spaß!

Liebe Grüße

Milana

Gesangsunterricht bei einem guten Lehrer oder einer guten Lehrerin bringt in jedem Alter etwas.
Du willst dich sängerisch ausdrücken können, das beschreibst du sehr gut. Die beschriebenen Probleme („kippender“ Registerwechsel, Glotis beim hochjubeln der Bruststimme) sind die typischen Anliegen eines Sängers, der die vermeintlichen Grenzen der stimmlichen Möglichkeiten erweitern will.
Schau dir doch mal das folgende Video an:
http://www.youtube.com/watch?v=P_koMXVv0jk
Der Meister und sein Schüler… In den 80er Jahren hatte ich das Glück, zwei Stunden bei Hans Hotter nehmen zu dürfen; damals war er auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Dieses Video rührt mich immer wieder zu Tränen. Vor allem siehst du etwas Entscheidendes: Ob forte, ob piano, ob hoch, ob tief - beobachte die Hälse, bei beiden. Da geschieht rein gar nichts!
Dasselbe kannst du hier beobachten (vielleicht gefällt dir der Stil besser):
http://www.youtube.com/watch?v=Lr0xJBsVbZY
Die macht unglaublich raffiniertes Zeug: Ins Kopfregister geht sie - praktich unhörbar - etwa bei „we’re heading“, ab einer bestimmten Höhe; den Registerwechsel legt sie sehr ökonomisch an. Bei 2:14 bleibt sie im Brustregister; geht dann bei 2:20 ins piano und zugleich in die voix mixte, was so einen Sordino-Effekt ergibt. Die hast es sängerisch wirklich faustdick hinter den Ohren! Und auch bei ihr geschieht im Hals überhaupt nichts, achte darauf.
Wozu das alles: Um zu zeigen, daß Gesangsausbildung nicht nur technische Probleme löst, sondern dich näher an deine stimmlichen Möglichkeiten bringt.