Sinken Berge? ---

Hallo zusammen,

lässt sich sagen, dass nach/bei der Auffaltung eines Gebirges dieses (aufgrund seines Gewichtes?) eine Zeit lang eine leichte Abwärtsbewegung vollzieht, indem es tiefer in die Erdkruste oder den Erdmantel sinkt?

Schöne Grüße

Mohamed.

Hi
Gebirgsbildungen sind komplexere Prozesse. :smile:

Es gibt nach schnellen Hebungspahsen eines Gebirges durchaus auch Kollapsprozesse, bei denen dann sich das Gebirge quasi „seitlich“ ausbreitet, der Gebirgszug wird dann breiter. Es handelt sich dabei z.B. um ein seitliches Abgleiten von tektonischen Decken.

Ein weiterer Effekt in einem aktiven Orogen ist die Subrosion, wenn eine Ozeanische unter eine Kontinetale Platte gleitet. dabei kann es zu einer Absenkung der kontinentalen Kruste kommen (z.B. im Bereich Japan, siehe Sendai-Erdbeben). Solche Prozesse gehen aber eine Kontinent-Kontinent Kollosion voraus, bei der sich dann ein „klassisches Faltengebirge“ bilden würde.

Gerade in Faltengebirgen mit komplexer Entstehungsgeschichte (wie den Alpen) kommt es durch unterschiedliche Prozesse z.B. der Nachfolgenden Kollosion von verschiedenen kleineren Kontinetalen Platten (Terranes) zu Hebungen mit nachfolgenden Senkungen und dann wieder Hebungen.
Das führt dann gerne zu einer ziemlich komplexen Geologie und lustigen Streitereien zwischen den Fachleuten auf Kongressen.

LG
Mike

Nun bin ich kein Geologe, aber das Wachsen der Gebirge und das Absinken aufgrund des entstehenden Drucks ist ein Gleichgewicht. D.h. wenn aus welchem Grund auch immer sich die Auffaltung verlangsamt oder zum Stillstand kommt, sinkt das Gebirge, weil die Prozesse mit Zeitverzögerung wegen der Viskosität des beteiligten Gesteinsmaterials ablaufen.
Udo Becker

Hi
da die Gebirge aus leichteren Gesteinen als der Erdmantel und die ozeanische kruste aufgebaut sind, kommt es eher zu Hebungen.
google mal unter Isostasie - plattentektonik - Gebirgsbildung

Gruss

M@x

Moin,

da die Gebirge aus leichteren Gesteinen als der Erdmantel und
die ozeanische kruste aufgebaut sind, kommt es eher zu
Hebungen.

seltsam, daß die Antarktis und Grönland durch das Eis heruntergedrückt werden, wo doch Eis weit weniger dicht ist.

Gandalf

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Macht die Zentrifuiii

Hallo Gandalf
Du verlässt meiner Meinung nach deine Fährte.
Das Eis drückt die
Gebirge durch seine schiere Masse herunter.l

MfG
R.

Moin,

Das Eis drückt die
Gebirge durch seine schiere Masse herunter.l

und was macht die Masse der oberen Gesteinsschichten?

Gandalf

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Hi Gandalf,

wenn du ein bisschen dem von Tolkien entsprchst, und das ist mein bisheriger Eindruck, dann bist du nach einem Aufbrausen zu Güte und Verständnis bereit.

Moin,

da die Gebirge aus leichteren Gesteinen als der Erdmantel und
die ozeanische kruste aufgebaut sind, kommt es eher zu
Hebungen.

Eigentlich wollte ich mich nach Michaels Ausführungen jeglichen Kommentars enthalten. Nicht dass ich es „besser nicht ausdrücken“ könnte, ich hab einfach nicht annähernd das Wissen.

Aber ein bisschen Wissen habe ich schon, nämlich dass ein überirdisches Gebirge ein Gegenstück im Untergrund hat. Ein Gebirge von x1000 Metern Höhe hat eine „Wurzel“ von 5 * x1000 Metern in die Tiefe. Wobei die fünf eine dürftige Schätzung meinerseits ist. Jedenfalls lässt sich der Unterschied zwischen Nord- und Süddeutschland messen.

seltsam, daß die Antarktis und Grönland durch das Eis
heruntergedrückt werden, wo doch Eis weit weniger dicht ist.

Da muss ich dich, bei allem gebührenden Respekt, mal am grauweißen Bart zupfen. Wenn ein Gebirge in Zig-Millionen Jahren entsteht, und sich in einem hydrostatischen Gleichgewicht vielleicht 5 km in die Höhe und 25 km in die Tiefe ausdehnt, als Ausgleich zur horizontalen Kompression, dann sind Wipp-Bewegungen von vielleicht 2000 Metern durch kurzfristig aufliegende Schneeflocken kein Argument, nur ein Störmanöver.

Und wenn du die Antarktis meinst, nun, da bin ich nicht genau informiert, in welchem Prozentsatz in den letzen Millionen Jahren die Eisdecke wesentlichen Einfluss hatte. Aber überdenk doch mal, welchen Einfluss die wegerodierten Gesteinsmassen in Jahrmillionen haben/hatten/hätten. Dagegen sind 3000 Meter Eis zwar nicht genau zu vergleichen, aber in Augenhöhe.

Gandalf

Wenn du der Gandalf bleiben willst, als den ich dich kennengelernt habe, und nicht Saruman werden willst, dann finde bei allem angebrachem (und überflüssigen?) Sarkasmus zur Weisheit zurück. Zoelomat

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2000 Meter?

Da muss ich dich, bei allem gebührenden Respekt, mal am
grauweißen Bart zupfen. Wenn ein Gebirge in Zig-Millionen
Jahren entsteht, und sich in einem hydrostatischen
Gleichgewicht vielleicht 5 km in die Höhe und 25 km in die
Tiefe ausdehnt, als Ausgleich zur horizontalen Kompression,
dann sind Wipp-Bewegungen von vielleicht 2000 Metern durch
kurzfristig aufliegende Schneeflocken kein Argument, nur ein
Störmanöver.

Hm… 2000 Meter fände ich aber schon krass…

Schöne Grüße

Mohamed.


Hallo Mohamed,

lässt sich sagen, dass nach/bei der Auffaltung eines Gebirges
dieses (aufgrund seines Gewichtes?) eine Zeit lang eine
leichte Abwärtsbewegung vollzieht, indem es tiefer in die
Erdkruste oder den Erdmantel sinkt?

„lässt sich sagen … ?“. Was soll man da sagen? Man müßte langfristig die verschiedensten Parameter hochgenau messen.

„…, dass nach/bei der Auffaltung eines Gebirges“.
Zu „nach“: Wann ist die Auffaltung eines Gebirges abgeschlossen?
Zu „bei“: Wann ist die Auffaltung eines Gebirges noch im Gange?

Z.B. soll die afrikanische Landmasse immer noch nach Norden drücken und die Alpen hochschieben und etwa in gleichem Umfang soll auch der erodierende Abbau stattfinden.
Wie kann man da eine eventuell vorhandene: „leichte Abwärtsbewegung“ der Alpen meßtechnisch von der gleichzeitig stattfindenden Erosion trennen?

Frag mich aber bitte nicht nach Literaturstellen.
„Plattentektonik“ ist da sicher ein ergiebiges Suchkriterium, falls du ohne Hilfe weiter einsteigen möchtest.

Gruß

Sven Glückspilz

Die Eismassen und die oberen Gesteinsschichten sind ja in einem anderen Medium: an der Luft. Und da sie dichter sind als die Luft, drücken sie nach unten. Aber dennoch sind die Gesteinsschichten des Gebirges weniger dicht als das Material des Erdmantels und wird deshalb nach oben gedrückt. Die „aufliegenden“ Materialien dämpfen diesen Effekt höchstens etwas ab.

Anders gesagt: Wenn Du ein Schiff mit 100 Tonnen Steinen über der Wasseroberfläche belädtst, wird es genauso viel runtergedrückt wie wenn Du 100 Tonnen Luftpolsterfolie drauflädtst.

Moin,

Anders gesagt: Wenn Du ein Schiff mit 100 Tonnen Steinen über
der Wasseroberfläche belädtst, wird es genauso viel
runtergedrückt wie wenn Du 100 Tonnen Luftpolsterfolie
drauflädtst.

unbestritten, aber wenn Du dieses Schiff einmal mit 100 Tonnen Steinen belädst und einmal mit 200 Tonnen Luftposterfolie, welches wird tiefer einsinken?!

Gandalf

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Wenn das Ladegut über der Wasseroberfläche liegt, sollten tatsächlich beide gleich weit sinken. Sobald die Luftpolsterfolie das Niveau des Wassers erreicht, wird der Sinkvorgang abgebremst, bis sich ein Gleichgewicht mit der über dem Wasser liegenden Masse einstellt.
Eine weiterreichende und exaktere Erklärung bekommt man sicher unter der Telefonnummer auf dieser Seite. Steht extra dabei: Wenn man noch Fragen hat, soll man anrufen :smile:

http://www.schwimmer-schwimmerschalter.de/glossar/au…

Moin,

Wenn das Ladegut über der Wasseroberfläche liegt, sollten
tatsächlich beide gleich weit sinken.

ich zitiere meine Aussage noch mal

aber wenn Du dieses Schiff einmal mit 100 Tonnen Steinen belädst und einmal mit 200 Tonnen Luftposterfolie, welches wird tiefer einsinken?!

Bist Du Dir da wirklich sicher?!

Gandalf

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Die Auffaltung eines Gebirges geschieht, weil das Gestein Druck ausweicht. Um sagen zu können, ob das Gebirge nach dem Ende des Auffaltungsprozesses absinkt, muss erstmal fest gestellt werden, aus welcher Richtung der Druck kam und eventuell, was an seine Stelle getreten ist, bzw. ob er überhaupt aufgehört hat - die Auffaltung kann auch aufhören, weil die Geschwindigkeit der Erosion die der Orogenese bei steigender Höhe irgendwann „einholt“.
Mal etwas praktischer gedacht: bei der Auffaltung entsteht keine Materie, sie wird nur zusammen geschoben. Dementsprechend ändert sich nicht viel am Gewicht, sondern am Druck/m². Das geschieht über sehr lange Zeiträume, was dem Gesamtsystem viel Zeit lässt, sich darauf einzustellen. Des weiteren steht ein Gebirge nicht im „Nichts“ auf dem Erdmantel, es ist Teil einer Platte, die darauf schwimmt und müsste beim absinken so die gesamte Platte mit ziehen (mehr oder weniger, die sind ja auch flexibel).
Zusammengefasst: selbst wenn das Gebirge absinkt, es wird es nicht in einem signifikanten Maß tun und schon gar nicht in akuten Zeiträumen.

Das unterscheidet den reinen Orogenetischen Prozess vom Prozess der Isostasie durch aufliegende Eisdecken wie sie in Grönland oder früher in Skandinavien zu finden waren und in einer der Antworten auf deine Frage erwähnt wurde. In geologischen Zeitskalen geht der Auf- und Abbau eines dicken Eisschildes zügig, so dass sich die Geologie erst nach und nach darauf einstellt (deswegen steigt Skandinavien nach wie vor gut messbar weiter aus dem Meer auf, obwohl der Eisschild nach menschlichen Maßstäben schon lange weg ist). Zudem kommt das Eisgewicht zusätzlich drauf, da es sich aus Sicht des Gebirges extern eingetragen wird durch Schnee und Regen. Das passiert wie gesagt beim Gestein so nicht.

Ich hoffe das hilft :smile: