Sinn

Hallo,
auf der Suche nach der Bedeutung des Begriffs „Sinn“ bin ich, neben der Bedeutung des Wortes als Organ der Wahrnehmung oder in semantischer Hinsicht, immer nur auf den „Sinn des Lebens“ gestoßen.
Aktuell könnte man den Begriff auch im Zusammenhang mit der Finanzkrise benutzen, wie etwa: Was macht es für einen Sinn, Griechenland noch länger mit Krediten zu versorgen? Hier hat es sicherlich mit Absichten, Zielen etc. zu tun.
Gibt es eine philosophische Begriffsbestimmung des Wortes Sinn ohne den Sinn des Lebens zu meinen?

LG
C.

Hallo,

Gibt es eine philosophische Begriffsbestimmung des Wortes Sinn
ohne den Sinn des Lebens zu meinen?

ja, denn den Sinn des Lebens gibt es a priori nicht.
Für mich steht zuerst (oder allein ?) der Sinn des Handelns.
Einen anderen Sinn müßte ich erst „konstruieren“.
(lassen wir mal religiös bedingte Betrachtungen außen vor)
Gruß VIKTOR

etwas o.T. ‚Sinn machen‘
Hallo,
das hier ist eine semantische Verballhornung der dt. Sprache:

Was macht es für einen Sinn, …

Warum sich das in den letzten Jahren so durchgesetzt hat?
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,261…

Gruß Uwi

Gibts denn einen Sinn ohne Bezug auf das Leben oder „außerhalb“ dessen, WAS??? Hat es dies jemals gegeben, WIE??? Diese Frage ist so was von absurd, passt aber zum Problem einer ewigen Trennung von Geist und Körper. Und allein diese ewige Tennungsmeinungen sind sowas von konstruiertem Unsinn, dass man sich fragen muss, inwieweit überhaupt die Philosophiegeschichte bis zum heutigen Tag von solchen Usern annährend verstanden wird? Die meisten scheinen noch immer in einer voraufgeklärten Zeit zu leben, wo irgenwelche weltfremde, abstrakte oder märchenhafte Theorien das wirkliche Leben ausschließen, um auf diese Weise die eigenen Identätsbedürfnisse irgendwie in die Welt zu setzen?

Noch nie was gehört von solchen Philosophen wie Comte, Smith, J. St. Mill, Hume, Hobbes, Berkeley, Peirce, James, Schiller, Dewey und so weiter und so fort, bis hinein in die heutige Wissenschafts- und Gegenwartsphilosophie??

Wo leben sie denn, die Sinn-Sucher?? Im fernen Himmel über den Wolken???

CJW

Sehr Claus!
Ich verstehe den Sinn deines Beitrags nicht, sorry.
Ist es Unsinn?
MfG
C.

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Das macht Sinn

denn den Sinn des Lebens gibt es a priori nicht.
Für mich steht zuerst (oder allein ?) der Sinn des Handelns.
Einen anderen Sinn müßte ich erst „konstruieren“.

Sic!

Deswegen ist entgegen der Meinung eines Users (oben) und seinem Link zu dem Spiegel-Kommentator „Zwiebelfisch“ ja gerade der Ausdruck das „macht“ Sinn aus dem Englischen übersetzt richtiger als der naive deutsche Ausdruck „das ist sinnvoll“, als gäbe es schon einen fertigen Sinn.

Indem man statt „ist“ das Verb „macht“ verwendet, entspricht dies der Philosophie des Positivismus, Pragmatismus und Konstruktivismus. Es gibt keinen Sinn, der schon als eine Abbildung von Sinn im Leben als Maßstab eins zu eins vorhanden wäre, sondern wird erst durch den Menschen als Konstrukt (construal) „gemacht“, von real fühlbaren Bedürfnissen (concerns).

Hier würde ich sogar als Ausnahme von rein materiellen Zielen auch die religiösen Konstrukte dazuzählen, die Sinn zu „machen“ versuchen, obwohl ich ja sonst gegenüber den Religions-Ideologien sehr kritisch bin. Den Spiegel-Kommentar des Herrn „Zwiebelfisch“ halte ich für ein typisches Journalisten-Gequatsche, dessen Konstrukte genau deshalb Sinn „machen“, weil man damit gutes Geld verdient! Vom Standpunkt der philosophischen Bewusstseinserweiterung halte ich den dahinter stehenden Sinn dieses Kommentars jedoch eher für eine oberflächliche Polemik.

CJW

Hi,
nach KLUGE’s „Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ gibt es das Wort seit dem 9. Jh. (mhd: sin, ahd: sin.) Der Herkunftsverhältnisse sind unklar.
Damit sollte es als Anglizismus in das Reich der Lügen verwiesen werden können.

Wenn man von einem Sinn des Lebens schreibt, dann sollte es auch einen Sinn für etwas anderes als das Leben geben. Zumindest ein weiteres „Sinn des“ muss es sein.

Wenn es ein Wort „Sinn“ gibt, dann muss es auch eine Bedeutung haben. Da kann der Duden Auskunft geben: http://www.duden.de/rechtschreibung/Sinn.:

„1. Fähigkeit der Wahrnehmung und Empfindung (die in den Sinnesorganen ihren Sitz hat)
2. Gefühl, Verständnis für etwas; innere Beziehung zu etwas
3a. (gehoben) jemandes Gedanken, Denken
3b. (gehoben) Sinnesart, Denkungsart
4. gedanklicher Gehalt, Bedeutung; Sinngehalt
5. Ziel und Zweck, Wert, der einer Sache innewohnt“

Durch diesen Bedeutungsinhalt wird das Wort aber zum Begriff.

Da der Begriff „Sinn“ im „Sinn des Lebens“ verwendet wird - wobei ja „Leben“ der nächste Begriff ist - muss er ja auch einen spezifischen Bedeutungsinhalt (und nach dem philosophischen habe ich hier gefragt) haben.

Als eigener Begriff kann „Sinn des Lebens“ daher logischerweise nicht durchgehen.

Mein gedanklicher Hintergrund: Wenn ich dem Sinn des Lebens auf die Spur kommen will, sollte ich erst einmal klären, was es mit dem Sinn denn so auf sich hat.
Daher meine Frage an die Gemeinde.

LG
C.

Hallo Castiglio!

Philosophisch, i don’t know, ! aber ! es gibt zumindest zwei weitere Sinne die von den Wissenschaftlern behandelt werden als wären diese nicht existent:

Gleichgewicht und Gerechtigheit

Gruß Sieglionde

so viel sinn, oh sinn, nie?
Abersinn
Altersschwachsinn
Altersstarrsinn
Augensinn
Biedersinn
Blödsinn
Bürgersinn
Doppelsinn
Dumpfsinn
Dünnsinn
Edelsinn
Eigensinn
Erwerbssinn
Familiensinn
Farbensinn
Feinsinn
Fernsinn
Flachsinn
Flattersinn
Formensinn
Formsinn
Freiheitssinn
Freisinn
Frohsinn
Gegensinn
Gehörsinn
Gemeinschaftssinn
Gemeinsinn
Gerechtigkeitssinn
Geruchssinn
Geschäftssinn
Geschmackssinn
Geschmacksinn
Gesichtssinn
Gleichgewichtssinn
Größenwahnsinn
Hauptsinn
Hintersinn
Hochsinn
Hörsinn
Irrsinn
Kaltsinn
Klangsinn
Kunstsinn
Lebenssinn
Leichtsinn
Machtsinn
Menschensinn
Möglichkeitssinn
Natursinn
Nebensinn
Opfersinn
Ordnungssinn
Orientierungssinn
Ortssinn
Realitätssinn
Rechtssinn
Reinlichkeitssinn
Rüstungswahnsinn
Scharfsinn
Schönheitssinn
Schwachsinn
Sehsinn
Sonnensinn
Sprachsinn
Spürsinn
Starrsinn
Stumpfsinn
Tastsinn
Tatsachensinn
Temperatursinn
Tiefsinn
Trübsinn
Uhrzeigersinn
Unsinn
Ursinn
Verantwortungssinn
Vollsinn
Wahnsinn
Wahrheitssinn
Weltsinn
Widersinn
Willersinn
Wirklichkeitssinn
Wortsinn
Zartsinn
Zeitsinn
http://www.owid.de/suche/wort?wort=sinn

Aber ein Jandl-Gedicht kann nicht schaden.
„viel vieh o so viel vieh so o so vieh sophie o sophie so solo sophie solo so o so solo sophie o so viel vieh sophie o so solo sophie o so viel sophie so viel vieh o sophie so viel o sophie o so viel vieh o sophie so viel o sophie so viel o sophie so viel vieh o sophie o so viel o sophie viel o sophie viel o o sophie“.
Sollte ich mich verschrieben haben, schicken Sie mir bitte ein Phax
.
http://diepresse.com/home/meinung/feuilleton/kramarm…

Unsinnig-sprachsinnliche Grüße
Pit

Hermeneutik des Sinns
Hi.

Gibt es eine philosophische Begriffsbestimmung des Wortes Sinn ohne den Sinn des Lebens zu meinen?

Ist eigentlich nicht sooo schwer. Sinn meint zum einen die „Bedeutung“ eines Begriffs (Semantik) und zum anderen den „Zweck“ einer Handlung oder einer Institution oder eines Systems von Aussagen (z.B. Gesetze) oder eines Kunstwerks usw… „Sinn“ ist, als Zweck, die Bedeutung, die etwas für ein Individuum oder eine Gemeinschaft hat.

Schwieriger ist zu bestimmen, wie „Sinn“ im letzteren ´Sinne´, also als Zweck, erfasst wird bzw. zu erfassen ist. Die Philosophie hat in den letzten zwei Jahrhunderten daran gearbeitet und dabei den Begriff des „hermeneutischen Zirkels“ hervorgebracht.

Dieser Zirkel besteht zwischen dem Ganzen und seinen Teilen. Laut Hermeneutik sind Teile nur aus dem Ganzen zu verstehen, da wir aber das Ganze nicht vollständig kennen, müssen wir von den bekannten Teilen auf es schließen. Der Erkenntnisprozess vollzieht sich also in diesem ständigen Kreislauf.

Ursprünglich entstand dieses Konzept aus der Texthermeneutik. Der Sinn eines Textes lässt sich nur aus der Summe seiner Teile verstehen, die Teile versteht man aber nur, wenn man provisorisch ein Sinnganzes des Textes zugrunde legt. Heidegger und Gadamer nannten dieses provisorische Sinnganze den „Sinnhorizont“. Von diesem Horizont aus ist der Sinn eines Teils zu erschließen, auf diese Weise gewinnt man ein Mehr an Sinnerkenntnis und überträgt dies wieder auf das Sinnganze, das so modifiziert, d.h. erweitert wird. Gewappnet mit diesem erweiterten Verständnis geht man wieder an das Verstehen der Teile usw. usf. Deshalb nennt man das den „hermeneutischen Zirkel“.

In der Zeit des Dt. Idealismus machte sich u.a. der Philologie Friedrich Ast darüber Gedanken:

http://www.univie.ac.at/sowi-online/esowi/cp/denkenp…

Zitat:

„Das Grundgesetz alles Verstehens und Erkennens ist, aus dem Einzelnen den Geist des Ganzen zu finden und durch das Ganze das Einzelne zu begreifen. […] Beide aber sind nur mit- und durcheinander gesetzt, ebenso, wie das Ganze nicht ohne das Einzelne, als sein Glied, und das Einzelne ohne das Ganze, als die Sphäre, in der es lebt, gedacht werden kann. Keines ist also früher als das andere, weil beide sich wechselseitig bedingen und an sich Ein harmonisches Leben sind.“ (Ast 1808, 178f.).“

Im letzten Jahrhundert waren Heidegger und Gadamer die Pioniere der Verstehens-Forschung:

http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/arbeitsb…

Zitat:

„Bei Heidegger und Gadamer besteht der h. Z. in dem Verhältnis zwischen der konkreten Teilauslegung von etwas und der Verstehensganzheit (dem Sinnhorizont), in dem sich die Auslegung immer schon befindet. Um ein bestimmtes Etwas zu verstehen, muß ich schon ein Vorverständnis des Zusammenhangs, in dem sich dieses Etwas befindet, mitbringen. Um von dem Zusammenhang ein Vorverständnis zu haben, muß ich einzelne seiner Teile (Momente) schon verstanden haben.“

Chan

Hallo Chan,

Ist eigentlich nicht sooo schwer.

Aber auch nicht soo einfach. Aber weiter hat es mich schon weiter gebracht, danke dafür.
Ein Danke auch dafür, einmal ernst genommen zu werden. Ein Sternchen von mir.

Gruß
C.

Hallo Chan,

Ist eigentlich nicht sooo schwer.

Aber auch nicht soo einfach. Aber weiter hat es mich schon
weiter gebracht, danke dafür.
Ein Danke auch dafür, einmal ernst genommen zu werden. Ein
Sternchen von mir.

Na dann hast du ja endlich deinen Sinn gefunden, bei Meister Chan, unserem Experten für östliche und westliche Religionen, herzlichen Glückwunsch!

CJW

Sinnhorizonte
Den Unterschied zwischen Zweck und Sinn lässt sich so zeigen: Der Zweck eines Hammers ist es, einen Nagel in eine Wand, ein Brett usw. zu treiben. Der Sinn eines Hammers ist es, dem Menschen beim Bau von Häusern, Möbeln usw. eine Hilfe zu sein.

„Sinn“ ergibt sich immer aus dem Kontext. Je mehr Kontext bekannt ist, desto genau erfasst man den Sinn von etwas. Der ultimative Kontext ist der „Sinnhorizont“, der unbeweisbar ist und in philosophischen und religiösen Systemen ausgesagt wird. Je nach Philosophie bzw. Religion hat etwas, z.B. eine Handlung, einen unterschiedlichen Sinn.

Der Sartresche Existentialismus spricht jeder Handlung einen objektiven Sinn ab, da es für ihn keinen universalen Handlungsmaßstäbe gibt. Hier ist die Freiheit (der Entscheidung) der Sinnhorizont. Der Hedonismus wertet Handlungen nach dem Maßstab der Lustgewinnung und Leidvermeidung. Der Sinnhorizont ist hier die maximale Lust des Individuums. Im Christentum müssen Handlungen „gottgefällig“ sein, womit der christliche Sinnhorizont denn auch schon definiert ist. Der Buddhismus kennt zwei Sinnhorizonte: erstens anderen Lebewesen bei der Befreiung ihres Egos zu helfen (Bodhisattva-Prinzip) und zweitens das eigene Ego befreien. Hier ist der letzte Sinnhorizont das Auslöschen des Ego und das Eingehen in das Nirvana. Die einzelnen Handlungen gewinnen ihren Sinn innerhalb dieser beiden Kontexte.

Letztlich ist also der Sinnbegriff nicht abtrennbar vom „Sinn des Lebens“, da dieser der ultimative Kontext ist, an dem sich die partiellen „Sinne“ ausrichten.

Chan

Nachsatz zum Sinn
Den absolut letzten Sinn, dich selbst zu begreifen, wirst du, zusammen mit den meisten anderen Menschen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in deinem Leben nicht erreichen. Erstrebst du diesen Sinn überhaupt?
D. O.

Hey CJW!!

Deinen Einlaß braucht niemamd mit Niveau, da gänzlich sinnfrei.

Schreibe etwas konstruktives oder lass es halt ganz.

Gruß Sieglionde

Zugegeben!
owT

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Hallo CJW,

ich teile Deine Auffassung vom Sinn des Lebens nicht so ganz. Sich Selbst zu verstehen ist m.E. nur ein Schritt, auf dieser evolutionären Stufe magst Du befinden.

Die Asiaten beispielsweise sind in ihrer Entwicklung, so schätze ich,da es bislang keinerlei Studien gibt, vergleichbar mit der Altersgruppde der 7 - 10 jährigen ; vergleiche Mangas - die Liebe sich zu verkleiden und in dieser Altersgruppe lernt man wohl den Respekt vor den Eltern (Gott) und grundlegende Umgangsformen - vgl. die strikten japanischen bis vor ca 20 Jahren noch deutlich restrigtiver als Beute.

Das letztendliche Ziel, so sehe ich es, ist zu lernen das Leben richtig zu leben und dadurcb die Schöpfung mehr wie Gott zu sehen und zu genießen. Wo Autos, Häuser , Jachten ect. kein Statussymbol darstellen sondern ihre Darseinsberechtigung daraus beziehen wo zj es sie gibt. Das G E F Ü H L ein Auto zu steuern, das Haus, welches einem Schutz bietet vor Regen, kaltem Wind und einen vor neugierigen Blicken schützt, das Boot um die Welt aus einer anderen Perspektive bzw. veränderter Wahrnehmung erleben zu können; Paragleiten; Fallschirmspringen ect… Wenn man dann mehr Geld hinlegt, bezahlt man nicht für den Namen (in der Welt in der wir dann leben / Weltuntergang; allerdings dauert dieser Umbruch seine Zeit, sondern für hochwertige Arbeit und Materialien wg. des Werterhalts.
Verschwendung von beidem ist Gott ein Greuel.

Gruß Sieglionde