Sinn über dessen, was der Pabst sagt(e)

Hallo.
Bei allem Respekt vor der Kirche u. deren ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen. So sollte sich vielleicht doch die Frage nach der reellen Verhältnismäßigkeit stellen lassen?! Nichts gegen den Pabst, aber wärend der nur immer wieder „scheinheilig“ lahm seine Hand erhebt u. für sein „Erscheinen“ Millionen an Geldern geopfert werden, verhungern am anderen Ende dieser einmaligen Weltkugel Menschen. Das ist- und kann doch letztendlich einfach nicht im Sinn jeglicher Kirchen sein?! Allein für die Sicherheitsbedingungen eines Papstbesuches werden über 30(!) MIllionen Euros losgemacht. Was macht denn der Pabst schon, gegenständlich für Menschen, außer „segnend-freundlich“ die Hand zu heben? Wenns wenigstens noch ein richtiges Winken wäre! Das gleiche gilt für Fußballvereine: Was tun die denn schon, für andere Menschen, außer daß sie sich daran dummerweise ergötzen, ohne aktiv daran teil zu nehmen, um darin selbst Fußball zu spielen? Bitte nicht falsch verstehen, jetzt. Denn das hat nichts mit Hass zu tun! Vielmehr nur mit Unverständniss.
Alles was diese Menschheit braucht, ist der gemeinsame Glauben, an einen einzigen Vater/Mutter. Ohne irgendwelche Glaubensdiktatur dahinter, glaub ich, um zu spüren, daß eigenständiges Handeln/Nichthandeln viel wichtiger ist, als „mit den Wölfen zu heulen“.
Daß manche Menschen aus dem 2. Weltkrieg nicht genug gelernt haben, sollte traurig stimmen, vielmehr aber noch Zuversicht u. Neues, Besseres, unter dem Stichwort „Nächstenliebe“ oder einfach nur ehrliche Liebe hervorbringen.
Wer meint, zuviel zu haben, sollte es in jeder Hinsicht erstmal möglichst spontan mit Anderen teilen wollen, besonders, wenn es als Last oder als Macht empfunden wird.

Hallo Zottelbär,

verhungern am anderen Ende dieser einmaligen Weltkugel Menschen

Das Eine tun, das Andere nicht lassen.
Die einen haben ein materielles, die andern ein seelisches Bedürfnis. Der Papst als Christ ist persönlich für beide da; die Aufgabe der materiellen Hilfeleistung obliegt nicht direkt den Organisatoren eines Papstbesuches. Immerhin aber obliegt sie dem Papst selbst in seiner Rede, wenn er „Frieden und Gerechtigkeit“ anmahnt.

Dass dann besonders Schlaue wie Gregor Gysi behaupten, er habe nicht genug von Krieg und Frieden bzw. nicht von Arm und Reich gesprochen, braucht schon ein bisschen taube Ohren.

gegenständlich

Es ist eben nicht verboten, zu glauben, es gebe auch Geistiges.

einfach nur ehrliche Liebe

muss bei Dir und mir anfangen. Was und wieviel können wir für die Verhungernden tun? In diesem Augenblick doch nichts als beten; im nächsten Augenblick vielleicht etwas Kleines spenden, später vielleicht in eine solche Hungerregion gehen und mit den Leuten den Boden bewässern. Dass es Personen gibt, die ihre Berufung anderwärts sehen, zum Beispiel in der Seelenführung oder im Versuch, für uns beide in unserer Hungerregion Helfer und Kameraden zu gewinnen, das sollte doch nicht irritieren.

„Dankeschön“

Eucharistiefeier heisst wörtlich Danksagung.

kein Wort verloren

Dank sagen ist somit der Hauptaspekt von dem, was der Papst sagt.

„gib dem Kaiser, was des Kaisers ist“

Die von Dir zitierte Predigt geht schon sehr genau auf Deine Fragen ein; allerdings ist der meistens überhörte Teil der zweite „gebt Gott, was Gottes ist“. Der verlangt von uns viel mehr als nur einen Hungernden zu sättigen. Er verlangt beispielsweise, daran auch noch Freude zu haben oder wenigstens diese Freude einzuüben. Ist Spiritualität da wirklich überflüssig?

Wie kann man noch ein gutes Gewissen erlangen, wenn man schon
tropische Baumhölzer benutzte und Insekten im Wohnraum tötete?

Indem man die Vergangenheit Vergangenheit sein lässt und sich fragt: Was kann ich hier und heute ändern und an mir verbessern. Und dass der Missionar im Hungergebiet selber auch isst und trinkt, ist doch wohl nicht Dein Problem, - sonst müssten wir das Gespräch nämlich aus dem Reli- ins Wirtschaftsbrett verlagern.

Gruss,
Mike

Moin,

Meine eigentliche Frage dazu wäre:
Wie kann man noch ein gutes Gewissen erlangen, wenn man schon
tropische Baumhölzer benutzte und Insekten im Wohnraum tötete?

Indem man sich Welt und Natur untertan macht und ihr gleichzeitig den Respekt entgegenbringt, sie zu behüten, zu pflegen und nicht zu zerstören. Diese eindringliche Mahnung war an die Politiker gerichtet. Als Herrschende, als Führende, als Gesetzgeber. Zu unterscheiden zwischen ihrer subjektiven und der allgemeinen objektiven Vernunft. Recht im Sinne von Gerechtigkeit zu schaffen und auszuüben.

Vielen mag die Rede oberflächlich erscheinen, wie ich im Netz den zahlreichen Kommentaren entnehmen kann. Weil sie eben nicht auf konkrete und aktuelle Ereignisse und Sachverhalte eingeht. Die Rede ist grundsätzlicher Natur und fundamental, sicherlich nicht fundamentalistisch. Jede ihrer Passagen lässt ausreichend Spielraum um in die Tiefe zu gehen. Aber sie gibt dennoch eine grundsätzliche Richtung vor. Sie erinnert an die Bedeutung einer (christlichen) Religion für uns Menschen, diese als Ergänzung zu einer sich ausbreitend positivistisch eingestellten Gesellschaft zu betrachten.

Und sie redet meiner Verärgerung über jene Politiker Wort, die sich im Vorfeld erdreisteten, ihre subjektiven Werte und Einstellungen über das gemeinsame Wohl von uns allen zu stellen. Das freut mich ein wenig :smile:

Wenigstens zuhören sollte man. Scheinbar ist dies heutzutage auch schon zuviel verlangt.

Franz

OT: Begriffsklärung
Pabst ist:

  1. eine Biermarke (Pabst Blue Ribbon, siehe Google)

  2. die deutsche Bezeichnung für ein Kotzbecken

http://de.wikipedia.org/wiki/Pabst

Gruß

Stefan

Hallo!

Und sie redet meiner Verärgerung über jene Politiker Wort, die sich im Vorfeld erdreisteten, ihre subjektiven Werte :und Einstellungen über das gemeinsame Wohl von uns allen zu stellen.

Genau solches Verhalten werfe ich der katholischen Kirche insbesondere in der Sexualmoral vor. Die Haltung trägt u. a. zur Verarmung und Überbevölkerung bei. Ich sehe darin ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Nicht entschuldbar, nicht zu rechtfertigen.
Btw: An welcher Stelle hat irgend ein Politiker seine Werte und Einstellungen im Zusammenhang mit dem Besuch des Papstes über das Gemeinwohl gestellt?

Im Übrigen brauchen wir aus meiner Sicht eine deutlichere Trennung von Staat und Kirche. Ein Anfang könnte die Einführung von Religionsunterricht an staatlichen Schulen sein, anstelle der bisherigen konfessionellen Unterweisung. Religionsunterricht, der seiner Bezeichnung gerecht wird, hat aufklärend-vergleichenden Charakter, dient dem Verständnis unterschiedlicher Kulturen und hat sich dem Einfluss von Klerikern gleich welcher Glaubensrichtung zu entziehen.

Zur konsequenten Trennung von Staat und Kirche gehören viele Aspekte, u. a. auch der, dass ein Papst der unpassende Redner im Deutschen Bundestag ist. Der rechtfertigende Klimmzug, den Auftritt als Rede eines Staatsoberhaupts darzustellen, ist eher dümmlich-peinlich. Ich kann Abgeordnete verstehen, die solcher Veranstaltung fern bleiben.

Gruß
Wolfgang

Moin,

Die Haltung trägt u. a.
zur Verarmung und Überbevölkerung bei. Ich sehe darin ein
Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Nicht entschuldbar, nicht
zu rechtfertigen.

jeh nuh. Solange das Erdenleben von diesen Herren nur als (kurze) Vorstufe zum himmlischen gepredigt wird (und solange das eigene irdische Leben angenehm ist), wird sich an dieser Ideologie nichts ändern.

Gandalf

PW
Alle Kinder sagen zum Pfarrer ‚Vater‘, nur dessen eigene müssen ‚Onkel‘ zu ihm sagen

Hallo,
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG meint:
(zur Rede im Parlament)

Der Landsmann aus Rom hat den Fehler vermieden, sich im Wünsch-Dir- Was-Katalog zu verzetteln, der im Vorfeld der Erwartungen immer
dicker wurde.

genau dem kann ich mich anschließen.

Daß Gegner, Atheisten und Kritiker des Papstes seiner Rede sehr wohl
zustimmen konnten und „Sinn“ darin sahen, sollte Dir zu denken geben.
Du mußt hier "Sinnarbeit " leisten,so schwer sollte es nicht fallen.

Gruß VIKTOR
PS.
Was sollte der Papst anderes verkünden als die Botschaft Jesu.
Seiner Erfurter Ansprache anlässlich des ökomenischen
Gottesdienstes ist da näher daran als die vor dem Parlament.

Hallo,

Hintergrund der Einladung des Papstes waren zu keinem Zeitpunkt deine Sehnsüchte und Erwartungen oder die gewisser Parlamentarier:
http://www.thierse.de/startseite-meldungen/startseit…

Ich kann Abgeordnete verstehen, die solcher Veranstaltung fern bleiben.

Ich nicht, schließlich werden sie direkt oder indirekt von uns gewählt. Eine Einladung aussprechen und dann nicht kommen oder mittendrin einfach gehen: Ein persönlicher Offenbarungseid dieser Herrschaften.

Es sei denn, die Herrschaften hatten wichtigeres zu tun, vermutlich wie so häufig wieder einmal http://www.youtube.com/watch?v=4BAKb2p450Q

Franz

Hallo Franz!

Ich kann Abgeordnete verstehen, die solcher Veranstaltung fern bleiben.

Ich nicht, schließlich werden sie direkt oder indirekt von uns
gewählt.

Die Abgeordneten sind ihrem Gewissen verpflichtet. Außerdem wurden sie auch von Menschen gewählt, die der Institution Kirche wenig Sympathie entgegen bringen und/oder manche päpstlichen Postulate strikt ablehnen und ihrer Ablehnung Ausdruck verleihen oder die demonstrative Nähe von Staat und Kirche kritisieren. Wären Dir Buh-Rufe im Parlament lieber gewesen?

… Eine Einladung aussprechen und dann nicht kommen…

Die der Veranstaltung fern gebliebenen Abgeordneten gehörten eher nicht zu den Urhebern der Einladung. Eine Pflicht, zum gemeinsamen Bejubeln anzutreten, gibt es zum Glück nicht.

Es sei denn, die Herrschaften hatten wichtigeres zu tun…

Durchaus möglich. Immerhin hat niemand Nennenswertes verpasst, wenn er/sie der Veranstaltung fern blieb.

Gruß
Wolfgang

2 Like

Ein wenig OT mittlerweile
in diesem Brett. Um inhaltlich wieder ein wenig näher zu kommen, zuerst einmal

Guten Morgen Wolfgang,

und dann nur zu diesem Punkt, den du als Argument einbringst:

Die Abgeordneten sind ihrem Gewissen verpflichtet.

Das ist richtig, dem stimme ich auch zu. Wenn es etwas zu entscheiden gibt! In Fragen wie zu Einsätzen in Afghanistan und anderswo, Genetik, oder Abtreibung seinerzeit. Intensive Gewissensfragen, denen ich mich als Entscheidungsträger stellen muss. Kann und muss ich hier unabhängig von Fraktionszwängen auf mein Gewissen zuvorderst hören? Ein klares Ja.

Denn hier spielen Ethik und Moral die entscheidende Rolle. Und damit sind wir sehr nahe bei Philosophie und Religion. Passend zum Thema die Rede des Papstes. Die rechtsphilosophische Rede eines Kirchen- und Staatsoberhaupts.

Das kollektive Fernbleiben einiger Abgeordneter war und ist nach meiner Auffassung eine politische Demonstration. Keine gewissensmotivierte, individuelle, persönliche Entscheidung war gefordert. Nur Zuhören … und möglicherweise auch etwas mitnehmen, daraus lernen.

Wären Dir Buh-Rufe im Parlament lieber gewesen?

Das haben sie sich dann doch nicht getraut. Ohne ihnen jetzt hier eine bestimmte persönliche Motivation unterstellen zu wollen :wink:

Franz

Hallo Franz!

Das kollektive Fernbleiben einiger Abgeordneter war und ist
nach meiner Auffassung eine politische Demonstration.

Natürlich war es eine politische Demonstration. Immerhin ist der Bundestag das zentrale politische Organ schlechthin. Im Bundestag kann es für nichts und niemanden einen verordneten Kuschelkurs geben. Für reine Höflichkeitsadressen und Leisetreterei ist das der ungeeignete Ort. Wer an einem Ort der Auseinandersetzung, des Streits und der freien Willensbildung - genau das ist der Bundestag - auftritt und spricht, muss mit Gegenwind rechnen.

Es war nicht vorgesehen, dem Papst per Aussprache und Diskussion „die Meinung zu geigen“. Es sollte aber im krassen Widerspruch zum Selbstverständnis eines Abgeordneten stehen, irgend eine Person oder Institution als sakrosankt anzusehen - geht gar nicht. So blieben nicht viele Möglichkeiten der Missfallensbekundung.

Über die Beweggründe einzelner Abgeordneter kann man nur mutmaßen - Protest gegen die Institution katholische Kirche, gegen päpstliche Postulate oder gegen die Verquickung von Staat und Kirche.

Der Vorgang als solcher ist nicht ungewöhnlich. Abgeordnete des Bundestages und der Landtage verlassen schon mal das Plenum, um ihrem Protest gegen einen bestimmten Redner oder Redeinhalte Ausdruck zu geben.

Gruß
Wolfgang

1 Like