Hallo Omar,
Ich glaube wichtig für Lehrer in dieser Zeit wäre, dieses Fest
anzusprechen und vielleicht sogar die muslimischen Schüler zu
bitten, kurz vorzutragen, wie sie diese Tage verbringen
werden. Das schafft Zugehörigkeitsgefühl und ein grösseres
Verständnis!
Hab ich gemacht (und nicht nur kurz). Von den Kindern meiner
4. Klasse kam allerdings recht wenig. Ich würde so gerne dem
Ende des Ramadan mehr Raum in meiner Grundschulklasse
einräumen (70 % der Kinder sind - mehr oder weniger -
islamisch), aber bisher habe ich noch keinen Moslem getroffen,
der mir gute Tips geben konnte, wie man z. B. das „Zuckerfest“
kindgerecht und anregend feiern könnte!
Hallo Christian,
zunächst einmal freut es mich zu wissen, dass Sie auf Ihre Schüler eingehst. Es gibt sehr vieles, was zum „Zuckerfest“ (Eid AlFitr) gehört. Ich glaube, es wäre sinnvoll, an dieser Stelle entweder die Eltern direkt miteinzubeziehen oder aber (das würde ich persönlich bevorzugen) eine lokale Moschee aufsuchen, die mitorganisieren könnte. Es gibt natürlich einen grossen Teil des Festes, den Sie nicht vermitteln können, das ist der religiöse Teil. Allerdings gilt es vor allem Freude an dem zu haben, was man macht.
In diesem Sinne können Sie die Kinder/Eltern bitten, dass jeder eine Süssigkeit mitbringt, die für ihn typisch AlFitr-Fest ist. Es werden in den Veranstaltungen unter Muslimen öfters auch Wettbewerbe/Spiele geführt; also eigentlich alles normale Dinge. Es kann sein, dass sich die Kinder nicht trauen, aber normalerweise trägt man auch zu den Festtagen neue oder zumindest (je nach momentaler wirtschaftlicher Lage der Eltern) bessere Kleidung. Man macht Ausflüge usw…
Ein grosser Aspekt vor allem für die migrierten muslimischen Kinder (auch in fortgeschrittenen Generationen) ist die familiäre Bindung in den Festen. Deshalb werden öfters gemeinsame Aktionen unternommen auch wenn die Kinder älter werden (gemeinsam Bekannte besuchen oder einfach gemeinsam sitzen).
Noch ein grosser Aspekt, der zu den Festen gehört ist das Schenken und Geschenktwerden. In der Schule wird es schwer sein, allen Mitschülern Geschenke mitzubringen, allerdings kann man hier den Jouleclub anwenden (hab ich erst in Deutschland kennengelernt, aber perfekte Idee für grössere Gruppen und beschränkte Budgets). Dabei bringt jeder ein Geschenk mit (es kann auch ein ungefährer Wert bestimmt werden) und legt es anonym auf einen Tisch. Es werden dann nach irgendeinem Los- oder Gewinnverfahren die Geschenke unter den Schülern verteilt und erst dann kann man sein Geschenk aufmachen…
Wie Sie merken, das meiste würde man auch auf einer Weihnachtsfeier, einem Geburtstag oder sontiges tun. Bitte vermeiden Sie aber Kerzen, Geschichtenerzählen und ähnliches, was darüber hinaus normalerweise zu Weihnachten an den Schulen gehört (meines Wissens
). Die sind zwar beide islamisch nicht verboten, allerdings würden sie glaube ich nicht gut aufgenommen werden.
Ich hatte schon erwähnt, dass der religiöse Teil niemals von der Schule abgedeckt werden kann, aber das ist auch ok so, denn die anderen Mitschüler sollen auch ihren Spass am Fest haben. Und vergessen Sie die Idee nicht, wenn sie beim ersten Anlauf nicht gleich ganz rüberkommt. Solch eine Offenheit muss sich erst einmal einarbeiten, damit auch die Eltern der islamischen Kinder mitarbeiten.
Viel Spass und wenn Sie noch mehr Info/Ideen brauchen, bitte bescheid sagen.
Gruss, Omar Abo-Namous