was sagt ihr zu den maßnahmen oder hilfe, welche die französische regierung leistet um die situation in den banlieues zu verbessern?? denkt ihr, dass bewegungen wie ni putes ni soumises ausreichend unterstützt werden und dass dadurch die Unterdrückung der Fraúen abnimmt?
Hi,
denkt ihr, dass bewegungen wie ni
putes ni soumises ausreichend unterstützt werden und dass
dadurch die Unterdrückung der Fraúen abnimmt?
Ob das „ausreichend“ ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Dass diese Frauen mit „Migrationshintergrund“ unterstützt werden, ist eine prima Sache. Vor allem auch, weil durch diese Maßnahmen das Selbstbewusstsein gestärkt wird, die Frauen reagieren/protestieren und somit Rollenklischees langsam brüchig werden.
Ich sehe allerdings ein Problem: dass die Operation nur am „Opfer“ durchgeführt wird, nicht aber an den „Tätern“. D.h. so lange die Männer keine Einsicht gewinnen, dass auch Frauen Rechte haben, wird dieses Engagement langfristig nur wenig erfolgreich sein.
Gruß,
Anja
Servus,
das ist ein wesentlicher Schritt zur Kärcherisierung der Republik.
Vorher galt seit ca. 1789, mit einigen hässlichen Zwischenspielen u.a. unter Marechal Putain, dass jeder Bürger qua Geburt mit gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet ist, und dass es zur Spezies Homo sapiens nicht noch solche Subspezies gibt wie z.B. Homo sapiens femininus oder Homo sapiens senegalensis, die irgendwie anders sind und daher irgendwie anders behandelt werden müssten.
Eine nicht ganz unbedeutende Eigenschaft der Republik (etwa im Vergleich zu den deutschen Nachbarn, denen diese Errungenschaft noch fehlt) ist die Existenz des SMIG: Ein Mensch mit eigener Wohnung, eigenem Konto und eigenem Lohn ist von vornherein weniger erpressbar als einer ohne diese Dinge, egal ob er elf Zentimeter mehr rumhängen hat oder nicht.
Es geht um Bildung und Jobs, in den Banlieues wie überall sonst auch. Alles andere ist Bauchpinselei.
F eröffnet den Weg zu wenigstens einer elementaren Bildung dadurch, dass es alle Kinder, egal welchen Geschlechtes, rechtzeitig den Familienbanden entreißt (ohne die Familien dabei zu beschädigen) und ihnen als ein Minimum die sprachliche Kompetenz verschafft, in der Grundschule von vornherein am Unterricht teilnehmen zu können. Das klappt in D irgendwie nicht so recht.
Dass da noch mehr kommen muss, ist klar. Vieles ginge bloß auf europäischer Ebene, aber auf die Kollaboration der Hyperliberalinskis aus Westnordwest und dem wilden Osten wird man da vergebens warten.
Dennoch: Es gibt einen wahrnehmbaren Unterschied zwischen Paris-Banlieues und den direkt an das Stadtgebiet angrenzenden Gemeinden im Süden, Ceinture Rouge. Als inneres Bild dauerhaft in Erinnerung behalten werde ich eine prachtvolle Schlagzeugerin, die ich auf einem Gemeindefest in Ivry-sur-Seine gehört und bewundert habe - dem äußeren Ansehen nach stammten ihre Eltern wohl aus Senegal oder Kamerun, und möglicherweise ist sie bereits chômeur in zweiter oder dritter Generation. Aber sie, ihre Musik (nix Folklore!), ihr drive und ihre Mimik verkörperten „Je suis une force qui va!“. Ivry-sur-Seine, seit den frühen 1930er Jahren ziemlich fest in der Hand der KPF, zeigt, dass man in den barres HLM leben kann, ohne jede Persönlichkeit aufzugeben.
A und O dafür ist, dass man nicht von den Grundsätzen Liberté - Egalité - Fraternité weicht. Es gibt keine Frauen, die als Trottel geboren werden.
Schöne Grüße
MM