Skt. Martin Schulz und die hart arbeitenden Menschen

Hallo,

der neue SPD-Kanzlerkandidat will sich ja bekanntlich neuerdings für „mehr Gerechtigkeit“ im Interesse der „hart arbeitenden Menschen“ im Land einsetzen. Evtl. wie mutmaßlich zuvor in Brüssel?

Kochen hier nun Sachen hoch, die gut informierten Kreisen seit langem durchaus bekannt waren und ist das der Beginn vom Ende der medial hochgehypten Schulzomanie sowie der Anfang einer aufziehenden Realität gegenüber der neuen Lichtgestalt? Vielleicht gar der erste Tiefschlag in einer Schlammschlacht anläßlich der bevorstehenden BT-Wahl?

Reicht das auch, um in NRW noch Effekte gegen Hannelore Kraft zu erzielen? Die konnte immerhin nach einer langen Umfragetalfahrt überraschend hinzugewinnen, was ich dem Schulz zuschreibe und keinesfalls ihrer Werbungstätigkeit. Die ist nicht vorhanden.

Gruß
vdmaster

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Ohje, E-Mail-Leaks … auch hierzuland. gähn

Natürlich wird Schulz noch genug „entzaubert“ werden … ob dahinter tatsächlich „Realität“ zu finden sein wird, möchte ich bezweifeln, aber den Lichtkranz wird er jedenfalls bald weg sein. Das war aber auch von vorn herein klar.

Interessanter finde ich die unverschämt dummen Worte Schäubles jüngst: „Wenn Schulz seine Unterstützer ‚Make Europe great again‘ rufen lässt, dann ist das fast wortwörtlich Trump“ … hääh?

Als ob „USA“ (= national) und „Europa“ (= supranational) auch nur annähernd mehr etwas Ähnliches wären als etwas Grundverschiedenes oder gar Gegensätzliches.

Noch unverschämter finde ich btw:
"Schäuble sagte, es würde dem SPD-Kanzlerkandidaten gut tun, wenn er „mal ein bisschen nachdenken“ würde. Er rede Deutschland in einer Art und Weise schlecht, wie es niemand tun dürfe, der Kanzler werden wolle. Dabei gehe es dem Land und den Deutschen so gut wie lange nicht.

Aha, schön dass es mir und meinesgleichen so gut wie lange nicht geht.
Ohne deiner wär mir das gar nicht aufgefallen, Woiferl!

Gruß
F.

(A) Schäuble hat eben mal einen rausgehauen. Dabei war er ähnlich populistisch wie Skt. Martin. Das war ja noch freundl. Geplänkel zur Aufwärmung.

(B) Die USA und die EU sind keinsfalls etwas Grundverschiedenes, sondern sich bereits recht ähnlich geworden. Sie ist zwar kein Bundesstaat, aber ein Staatenverbund und befindet sich damit auf dem Weg, den die USA bereits beschritten haben. Es sieht natürlich derzeit nicht danach aus, dass das auch umgesetzt werden würde. Eine Umsetzung würde sich auch noch über viele Jahrzehnte hinziehen. Aber Schulz ist ein klarer Befürworter von noch mehr Abgabe der Souveränitätsrechte an eine Art Äquivalent einer europäische Bundesregierung und propagierte über Jahre die Vereinigten Staaten von Europa, bei der es sich nicht nur um Namensgleichheit, sondern weitestgehende Systemgleichheit mit den USA handelt, so dass der Bundesstaat EU de facto und de jure verwirklich wäre. Ein grosser Teil von Schäubles „Gleichnis“ zielt in diese Richtung. Damit bringt er auch den Schulz`schen Wunsch nach Schuldenunion ins Spiel. So habe ich das zumindest interpretiert.

© Schäuble hat nach wirtschaftlichen Kennzahlen auf nationaler Ebene völlig recht. Er hat nicht gesagt, dass es allen Bürgern/Gruppen besser ginge. :wink:

Ähhh … ich glaube kaum, dass der Woiferl mit Deiner Stimme gerechnet hätte. Er hat es nicht so mit den kgl. blau-weissen AntiFas, bei denen immer wieder fundamentale (Sozial)Systemkritik durchschimmert. Die hält er für bereits an Satan Schulz und seine rotgrüne Dämonenschar verloren. :grin:

Gruß
vdmaster

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Ziemlich sicher sogar!

Und welches Land meint Schulz überhaupt? Es kann sich dabei eigentlich nur um den Pseudo-Staat „EU“ handeln. Der „überbezahlte“ deutsche Michel hat den südeuropäischen, unterbezahlten Arbeiter zu subventionieren sowie das dortige „La dolce vita“-Bankensystem zu retten (Sozialismus >> Neo-Sozialismus >> allen geht es gleich schlecht).

Man sollte niemals seine Verdienste gegen den deutschen Wohlstand vergessen!

Gruß Oberberger

Es werden hier ständig zwei Ebenen vermischt. Die eine ist die Ebene der breiten Bevölkerung, in der natürlich soziale Probleme auftreten, schließlich sind wir hier nicht in Norwegen oder der Schweiz. Die andere ist die Ebene, welche Möglichkeiten der Politik zur Verfügung stehen. Und Schulz macht - ganz eindeutig - den Fehler, den alle Populisten machen. Sie versprechen, direkt etwas gegen das Problem zu tun, ohne an die Ursachen gehen zu müssen.

Es ist doch immer wieder das gleiche Muster. Der neue Kandidat stellt zunächst etwas fest. Es gibt soziale Ungerechtigkeiten, Altersarmut, Kinder, die mit Hartz IV aufwachsen usw… Das ist zunächst mal eine Wahnsinns-Erkenntnis, wer hätte das bloß gedacht? Es ist doch logisch, dass der wirtschaftliche Aufschwung manche Leute direkt trifft, manche Leute erst später.

Der Ingenieur, der umworben wird, bekommt vielleicht einen neuen Job, bei dem er sofort viel mehr Geld bekommt. Die Rentnerin dagegen sieht erstmal nichts davon, wenn sich ein wirtschaftlicher Aufschwung bemerkbar macht. Das ist nicht ungerecht, sondern logisch. Die Rentnerin wird aber auch dann, wenn der Ingenieur seinen Job wieder verliert, ihre Rente haben. Indirekt profitiert sie auch von der guten wirtschaftlichen Lage, denn nur wenn der Staat stabile Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen hat, gibt es stabile Sicherungssysteme.

Im Ergebnis steigt die soziale Ungleichheit automatisch, wenn es einen wirtschaftlichen Aufschwung gibt, da nicht alle sofort in gleicher Weise davon profitieren. Natürlich muss die Politik dann Maßnahmen treffen, dass auch die sozial Schwachen profitieren. Sie muss die Geldströme auch nach unten lenken.

Populistische Schlagworte helfen dabei aber wenig. Schon seit Jahrzehnten wird von Vermögens-, Erbschafts- oder Reichensteuer geredet. Keiner hat das je umgesetzt. Und das aus dem einfachen Grund, da an den Einkommen und am Vermögen der Reichen oftmals Arbeitsplätze hängen. Und jetzt stellt sich ein Schulz hin und tut so, als könne er das, woran alle anderen vorher gescheitert sind, plötzlich einfach so umsetzen. Dumm nur, wer auf so etwas reinfällt.

Sozial ist das, was Arbeit schafft. Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt sind der entscheidende Punkt. Denn die Systeme sind so ausgelegt und können nur in dem Fall funktionieren, dass die große Breite der Menschen Arbeit hat. Daraus finanzieren sich dann die ganzen Sozialleistungen für den kleineren Teil, der arm, krank, oder zu alt zum arbeiten ist. Nur, wenn die Einnahmeseite stimmt, wird man eine solide finanzielle Basis für die Leistungen haben.

Entscheidend sind in diesem Zusammenhang zwei Punkte:

  • Die Politik kann nicht einseitig die Ausgabeseite betrachten. Versprechungen etwa, die Agenda 2010 rückgängig zu machen, sind zu kurz gegriffen. Das ist der Populismus der Linkspartei. Richtig ist stattdessen, dass die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft, dass die Wirtschaft in Arbeitsplätze investiert.

  • In der Bevölkerung muss eine ausreichende Bereitschaft vorhanden sein, dass die wirtschaftlich gut gestellten die sozial Schwachen versorgen. Diese Bereitschaft, an den Solidarsystemen mitzuwirken, ist umso höher, je homogener die Bevölkerung zusammengesetzt ist. Die ungesteuerte Zuwanderung von kulturfremden Einwanderern in unsere Sozialsysteme wird diese Bereitschaft stark reduzieren und unsolidarische Gesellschaften erschaffen.

In beiden Punkten versagt Schulz. Er gibt populistische Versprechen von sich, dass es soziale Wohltaten geben werde, ohne die Basis dafür zu stärken. Zudem hält er weiterhin an der ungesteuerten Zuwanderung fest, welche die Entsolidarisierung der Bevölkerung fördert.

Man mag mir gerne die Frage beantworten, welche Partei denn derzeit die beiden Punkte kumulativ repräsentiert? Ich kann nichts dafür, dass es offensichtlich gegenwärtig nur die AfD ist, und das als einzige Partei. Die AfD ist daher nicht nur eine Protestpartei, sie steht auch für ein stimmiges politisches Konzept, das sich hoffentlich nach Ende der Merkel-Ära als Junior-Koalitionspartner auch bei der Union durchsetzen wird.

Eben.
Und das ist gerade nicht „fast wortwörtlich Trump“, sondern das glatte Gegenteil zu Trump, der Souveränitätsrechte behalten/wiedergewinnen, zumindest: nicht abgeben, möchte.

Schäubles Sager ist einfach Stinkkäse gewesen.

Selbst da hat er nicht recht.

WAHNSINN!!!

Es heißt weiß-blau … w e i ß - b l a u … WEIß - BLAU!!!

Damit erübrigt sich jede weitere Diskussion!
Ich dreh durch!
:rage:

Gruß
F.

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Aus dem Link:

Darüber hinaus versuchte Schulz über Jahre hinweg, seinem Berliner Statthalter eine der begehrten EU-Beamtenstellen zu verschaffen. Dies belegen interne E-Mails, aus denen der SPIEGEL zitiert. 2014 sollte Engels offenbar zum Leiter der „Media Intelligence Unit“ aufsteigen. „Der Präsident selbst hat mir gestern Abend gesagt, wie wichtig ihm das Verfahren ist“, schrieb ein Mitarbeiter der EU-Personalverwaltung am 27. Februar 2014 an seine Kollegen. „Wir müssen das jetzt machen“, heißt es darin weiter.

Aus dem Grundgesetz (Art 33 Abs. 2):

Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte.

Nennt sich Prinzip der Bestenauslese und wird garantiert auch in ähnlicher Weise für die überbezahlten Posten in Brüssel gelten. Wenn Martin Schulz da zugunsten eines Parteifreundes eingreift, zeigt er, was er von demokratischen Grundprinzipien hält: Nichts.

Nee, Schulz ist in der Position eines Governors https://en.wikipedia.org/wiki/Governor

A governor is, in most cases, a public official with the power to govern the executive branch of a non-sovereign or sub-national level of government, ranking under the head of state. In federations, governor may be the title of a politician who governs a constituent state and may be either appointed or elected.

Schulz arbeitet somit der Position, die Trump derzeit in den USA innehat, zu. Die Zielsetzung ist identisch, auch wenn aus ihrer Position der eine geben würde und der andere nähme.

Trump btw verteidigt seine Souveränitätsrechte gegen Ansprüche der US-Staaten wie derzeit im Rechtsstreit wg. der Immigrationsregeln. Hingegen versucht er keine von extraterritorialen Akteuren (Staaten) zurückzugewinnen. Allenfalls das Geld der USA (mil. Engagement, Haushaltsdefizit). Jetzt komm mir aber nicht damit, dass erst Kapital souverän macht. :grinning:

:cookie: :arrow_left: zur inneren Beruhigung. It´s Wahlkampf! Get over it! Das war erst einmal noch freundliches Gerangel mit Stinkkäse. Die harten Treffer sind diese plazierten Leaks. Morgen soll angeblich eine engl. Zeitung mit einer zweiten Sache nachlegen.

Für Sonntag hat die britische „Sunday Times“ weitere Veröffentlichungen über das „System Schulz“ im Europaparlament angekündigt.

Ja, so kennt man diese dünnhäutigen Nationalisten.
Stets kurz vorm völligen Ausrasten! :innocent:

Gruß
vdmaster

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Da würde ich an Schulz’ Stelle mal überprüfen ob dieser Vergleich justiziabel ist, ALLES muß sich ein Spitzenpolitiker nun auch nicht gefallen lassen…

Schulz strebt (zumindest offiziell) das Amt des Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland an.
In diesem Zusammenhang sprach er von „Make Europa great again“ (MEGA; wenn er das denn überhaupt so explizit getan hat, ich weiß es nicht, aber Schäuble wirds schon wissen; ach, nee, Schulz ließ ja nur „seine Anhänger das rufen“.). Das heißt: Abgabe von Souveränitätsrechten „seines“ Nationalstaats an eine übergeordnete supranationale Instanz.
Es ist doch unbestreitbar, dass das etwas völlig anders ist als das, wofür Trumps „MAGA“ steht.

MEGA= Stärkung des Supranationalen - Stärkung des Nationalen = MAGA

Dass irgendwann 1795 die USA ähnlich „auf dem Weg“ dastanden wie Europa heute, oder dass es irgendwann 2083 ein USA-ähnliches USE geben könnte. Ja, und? Wir sprechen von 2017.

Ja, furchtbar, „plazierte Leaks“.
Wird bei mir langsam zum Unwort des Jahres.

:wink:

Gruß
F.

Selig die Unwissenden, Ihnen ist das Himmelreich

Naja, aus Reihen der CDU kam der Zweifel, ob St. Schulz zum BuKa befähigt ist, weil er ja nichtmal Abitur hat. Soviel zum Thema Art.33 Abs. 2 aus der konservativen Ecke.

R.

Das kam IMHO vom Chefredakteur des Handelsblattes

„Wir besaßen bisher … keinen Regierungschef ohne Abitur, nicht weil Bildung schick ist, sondern weil das Amt – erst recht in Zeiten der Hyperkomplexität – nicht Small Talk, sondern Big Talk verlangt“, schrieb Garbor Steingart im Handelsblatt.

Allerdings ist es auch nur die aufgekochte Version entsprechender Äußerungen über bspw. Trump, weil dieser nicht - wie seine Konkurrentin - in den Augen der (selbstgefühlten geistigen) Elite formal ausreichend gebildet wäre.

Na ja, eine Reihe aus etwaigen Nobelpreisträger in Regierungsverantwortung in D schiene mir recht kurz auszufallen. Und es darf trefflich bezweifelt werden, dass Minister/Kanzler jetzt oder in der Vergangenheit ausreichend ausgestattet wären, um die Hyperkomplexität wirklich zu überblicken bzw. ob „Abitur oder Nichtabitur“ dazu befähigt.

Gruß
vdmaster

Wartet doch mal ab. Noch ist er nicht Bundeskanzler.

Immer druff! @vdmaster Immer druff! :smiling_imp:

Gruß Oberberger

Jupp, stimmt. Und der Fleischhauer vom Spiegel hat ihm zugestimmt. Also machen wir jetzt eine Gegendarstellung: Was ich gesagt habe, war falsch!

R.