Liebe Sprachkundige
Eben habe ich in einem privaten mail das Wort ‚hanebüchen‘ gebraucht und mir alsobald überlegt : woher des Wegs, Geselle/ Wort? Weiss es jemand von Euch? Verwendet Ihr es auch? noch? Diese hanebüchenen Fragen stellt Euch
Susette
Eben habe ich […] das Wort ‚hanebüchen‘
gebraucht und mir alsobald überlegt : woher des Wegs, Geselle/
Wort? Weiss es jemand von Euch? Verwendet Ihr es auch? noch?
Hallo Susette,
gelegentlich benutze ich das Wort auch, allerdings eher im Zusammenhang mit ‚unglaubhaft, blödsinnig, maßlos übertrieben‘ etc.
Wahre Bedeutung und Ursprung lies mal hier nach:
Nach dem „Großen Duden“ (2000) bedeutet hanebüchen heute ‚empörend, unerhört, skandalös‘.
Dagegen führt Grimm im ‚Deutschen Wörterbuch‘ 10,166 (1877) die Bedeutung ‚streng, grob‘ an in den Wendungen ‚eine hahnebüchener kerl; eine hahnebüchene kälte.‘
Mit fällt dazu ein altes Lied ein ‚Wenn einer tännichte Hosen hat und hanebüchne Strümpf, dannn kann er tanzen, wie er will, da gibt es keine Rümpf‘, d.h. hölzerne Beinkleider kriegen keine Falten.
Die namengebende Hainbuche hat sehr hartes Holz, das für hölzerne Schrauben, Walzen und Kammräder verwendet wurde. Obwohl der Baum bis zu 25 m hoch werden kann, wurde er mit Vorliebe als Hecke angepflanzt.
Dort bilden sich durch das häufige Ausschneiden keine schönen geraden und glatten Stämme, sondern knorrige und verkrüppelte Zweige. Aus dem Holz lassen sich also kaum elegante Möbel oder Schnitzereien herstellen - Hainbuchen. Hanebüchen wurde daher zum Synonym für ‚hart, ungehobelt, grob‘.
Wenn man die Geschichte des Wortes nicht kennt, kommt man wahrscheinlich nie drauf, dass damit die Eigenschaft eines Holzes gemeint ist. Auch ich kenne den Ausdruck nur von Redewendungen wie 'anebüchner Unsinn’und gebrauche ihn selbst nicht. Man kann dann weitere Vermutungen anstellen wie ‚albern, unerhört, unsinnig‘. So weit liegen diese Bedeutungen nicht auseinander, bloß
kilometerweit von der Urbedeutung ‚aus grobem Holz‘. Wie kommt es aber zur Verbindung mit ‚Usinn, Frechheiten, Lügen, Behauptungen‘?
Weil das alles dermaßen grob ist, dass es jeder sofort als Unsinn erkennt.
(Quelle: http://www.dike.de/pfr-tischner/22-spr/spr-ecke/korr…)
Gruß,
Birgitt
Guten Morgen Susette,
Das Wort „hanebüchen“ kommt ursprünglich von „hagebüchen“. Dies bedeutet: „aus dem Holz der Hagebuche (oder Hainbuche) stammend“. Solches Holz ist besonders hart, knorrig und widerstandsfähig. Daher ist die Bedeutung von „hanebüchen“: derb, grob, unglaublich.
(Quelle: Bertelsmann-Herkunftswörterbuch)
Mit freundlichen Grüßen
Eberhard E. Küttner