Softwareentwicklung für Online-Shops

Hallo,
nächste Woche lege ich meine Bachelorprüfung ab. Auf Grund des gelernten Stoffes und dem Thema meiner Bachelorarbeit ist es sehr naheliegend, dass ich gefragt werde welcher Softwareentwicklungsprozess wohl am geeignetsten Wäre für die Entwicklung eines Online-Shops wie Amazon.

Leider fällt mir das ganze IT Thema nicht sehr leicht, ich kann die Folien auswendig lernen aber die Zusammenhänge fehlen an einigen Stellen.

Es wäre sehr nett, wenn mir jemand beim beantworten der Frage helfen könnte. Hier meine bisherigen Überlegungen.

Da es ein großes System ist würde ich einen Plan-Driven Ansatz auswählen. Incremental wäre nicht sinnvoll, da die volle Funktionalität ja von beginn an gegeben sein müsste. Also würde ich auf das Waterfall-Modell schliessen. Macht das Sinn, oder hab ich was übersehen? Vielleicht ist die Software ja auch gar nicht so groß wie ich mir das vorstelle.

Danke schon mal im Voraus,
Lina

P.S. Vielleicht hat zufällig auch jemand Ahnung von Gesellschaftsformen. Amazon ist ja eine „Incorporate“. Das wäre bei uns dann eine AG. Gibt es noch andere Gesellschaftsformen die für Amazon möglich wären?

Ich würde so etwas gerne Googlen, jedoch bin ich da nicht weit gekommen…

Hallo,

nein, wäre es nicht.

Im Volksmund wird unter Corporation nur eine Aktiengesellschaft
verstanden, die an einer Börse notiert ist, was aber nicht immer
zutrifft.
Du studierst doch, das hat mit dem Volksmund nichts zu tun.

Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber mit einem fast abgeschlossenen Bachelor-Studium solltest du durchaus dazu in der Lage sein. Mal davon abgesehen, dass es sicherlich auch in der Bücherei genügend Bücher zum Thema geben dürfte, zur Not über Fernleihe.

Sicher. Möchtest du amerikanisches Gesellschaftsrecht:

oder deutsches?

Gruß
Christa

es ist natürlich die Frage, ob deine Profen die richtige theoretische Antwort hören wollen oder die von amazon tatsächlich angewandte.

Gruß
VB

Am besten wäre wahrscheinlich beides und warum sich die von Amazon angewandte Version von der Theoretisch richtigen unterscheidet.

Was wäre die „richtige“ theoretische Antwort?

Kurz und knapp: SOA!

Les dir die 7 Kapitel durch: https://www.nginx.com/blog/introduction-to-microservices/?utm_source=deploying-microservices&utm_medium=blog

@Lina309 soll doch einen Entwicklungssprozess vorstellen - nicht eine Systemarchitektur!

Ich persönlich sehe keinen Grund dahinter, von Anfang an „alle Features“ zu haben. Meiner Meinung nach kann man hier durchaus ein iteratives Modell wie SCRUM nehmen. Warum sollte zum Beispiel die „Merkzettel“-Funktion zum Projektbeginn vorhanden sein? Warum sollte es eine „Geschenke“-Funktion bereits geben, wenn der Shop das erste mal online geht?

Der Agile Prozess hat hier deutliche Vorteile: zuerst baue ich einen simplen einfachen Shop. Da kann man im Backoffice einfach Produkte einstellen und diese Produkte dann für den Kunden auf einfache Art und Weise bestellbar machen.
Im nächsten Release kann ich ein Bewertungssystem einbauen, im dritten Release kommt dann die Merkliste, im vierten die Geschenke-Funktion.
Zwischendurch könnte man auch (sofern man feststellt, dass dieses oder jenes Feature fehlt) weitere kleine Funktionen hinzufügen.

In meinen Augen ist es nicht sinnvoll, das alles mit einmal zu implementieren - denn alle Features benötigt man für ein Shopsystem gar nicht. Wichtig ist es, am Anfang Produkte anlegen zu können - und der Kunde muss diese kaufen können. Das ist alles. Der Rest kommt nach und nach später dazu.

Oder brauchen wir Anfangs ein dickes Business-Intelligence-Feature im Backoffice? Oder die Möglichkeit, eigene User-Shops anbinden zu können? Ein Tool, welches je nach Nachfrage des Produktes automatisch die Preise anpasst?

Von der Warte aus argumentiert ist es deutlich sinnvoller, „agil“ - also bspw. mittels V-Modell oder SCRUM - zu agieren. Im realen Leben habe ich einen Grund, warum ich eine eigene Shopsoftware schreibe: weil es irgendein Feature gibt, was kein anderer Shop hat. Deshalb baue ich hier zunächst meine Grundfunktionalitäten und bringe den Shop online. Dann messe ich den Erfolg meiner Lösung und setze nach und nach in regelmäßigen, kurzen Intervallen neue Features oder Featureverbesserungen um.
Das ist sehr viel billiger und (in meinen Augen) intelligenter als ein Produkt mit einem vollen Featureset rauszuhauen, das schlussendlich aber einfach nicht funktioniert. Da kann man das Geld eher mit dem Kauf einer Airline verbrennen :wink:

Bei Fragen, frag gern - eine Diskussion dazu auch gern. Ein Feedback zur Antwort wäre super :wink:

Hallo @coding24de, Danke für die tolle Antwort.
Eine Frage habe ich jedoch. Aus den Folien der Vorlesung habe ich entnommen, dass das V-Modell ein Plan-driven Ansatz ist, da es ja auf dem Wasserfallmodell beruht. Oder habe ich da was falsch verstanden?

Danke und liebe Grüße, Lina

Hey, damit hast du Recht! Ich meinte das Spiralmodell. Sorry!