Sohn in mündlich sehr gut, schriftlich nicht

Hallo an alle,
mache mir große Sorgen um meinen 12 j.Sohn auf dem Gymmi. Er ist ein sehr interessiertes Kind und steht in mündlich in vielen Fächern auf einer 2-1. Leider hat er in diesem Schuljahr bis jetzt in jedem Fach! in den schriftl.Arbeiten eine vier geschrieben. Er bekommt zwar in Fächern wie Bio, Physik, etc.trotzdem ne 2 im Zeugnis, dennoch ist er sehr verzweifelt. Er bereitet sich auf die Arbeiten gut vor, hat aber schon immer mit Nervosität vor einer Arbeit zu kämpfen. Er ist jetzt so enttäuscht. Ich habe bemerkt, dass er oft Punktabzüge bekommt, weil er nicht ausführlich genug schreibt oder auch Satzzeichen, Antwortsätze vergisst oder auch Teile einer Aufgabe. Also auch Schusselfehler… Es kann ja nicht daran liegen, dass er den Stoff nicht versteht, sonst würde er mündl.nicht so gut bewertet. Außerdem merke ich ja auch beim Lernen, dass er es kann. Wer hat einen Rat? Gibt es Übungen, ausführlicher schreiben zu lernen, oder Textverständnis zu üben… Ich bin leider mit meinem Latein am Ende und er hat gar keine Selbsteinschätzung mehr und kein Vertrauen in sich und seine Leistungen… Er ist ein ganz liebenswerter Kerl, der noch viel spielt, leider aber auch sehr unstrukturiert und unordentlich ist. Wie kann ich ihm helfen?Danke im voraus. Anja

hallo emil97,
kann sehr gut verstehen, dass du dir da Sorgen und Gedanken machst. Toll, dass dein Sohn in vielen Fächern mündlich sehr gut steht, er scheint ja sehr aufgeweckt und interessiert zu sein. Nur schade, dass seine schriftlichen Leistungen das ganze und auch seine Motivation ziemlich dämpfen. Ich denke an seiner Einstellung und seinem Verständnis des Lernstoffs scheint es kaum zu liegen und auch wenn ihr zusammen lernt, zeigt sich ja, dass er den Unterrichtsstoff durchaus verstanden hat. Ich denke das Problem besteht mehr im Textverständnis und der Übertragung des Lernstoffs auf die Aufgaben. Das lässt sich ja aber beim Lernen durchaus auch „üben“. Lass ihn längere Texte, die ihr zusammen lest, z.B. erst einmal mündlich und anschließend auch noch mal in seinen eigenen Worten schriftlich zusammenfasssen, stell Fragen zum Inhalt der Texte und lass ihn verschiedene Textpassagen umformulieren. Evtl. kannst du dir auch bei seiner Klassenlehrerin noch Tipps dazu einholen, sie wird das ganze ja auch ein bißchen einschätzen können und sollte entsprechende Übungen kennen.

Hallo,

da ist er nicht der einzige, dem es so geht. Wenn es nicht nur in einem Fach so ist, sondern in vielen, dann würde ich einfach mal das Gespräch mit dem Klassenlehrer suchen.

Informiere dich über Beratungssysteme in der Schule. Gibt es einen Beratungslehrer o.ä.? Die könnten vielleicht testen, woran es liegt, sie können Lernstrategien - zusammen mit deinem Sohne - entwerfen um vielleicht die nächsten schriftlichen Arbeiten erfolgreicher hinter sich zu bringen.

Vielleicht ist es ja auch nur ein Stressproblem und die Beratungslehrer können Möglichkeiten zur Stressbewältigung aufzeigen.

hth
MklMs

Hallo

Ich habe bemerkt, dass er oft Punktabzüge bekommt, weil er nicht ausführlich genug schreibt oder auch Satzzeichen, Antwortsätze vergisst oder auch Teile einer Aufgabe.

Solche Sachen kann man meiner Meinung nach ganz gut wegkriegen, indem man sich angewöhnt, sich bei jeder Aufgabe zu fragen: Habe ich alle Antwortsätze geschrieben? Habe ich alle Aufgabenteile gemacht? und das dann nachguckt und innerlich abhakt. Das kann man einüben, sich diese Fragen zu stellen. Aber man muss es einüben, sonst vergisst man es im Ernstfall! Einmal sagen und für gut befinden reicht nicht! -

Meiner Meinung nach kann man sich sowas auch schon mit 12 angewöhnen. Es hilft natürlich nur, wenn es weitgehend immer die gleichen Sachen sind, die er vergisst. Wenn er nach jeder Aufgabe einen Fragekatalog von 50 Fragen abzuarbeiten hätte, wäre es ja nicht mehr praktikabel. Mehr als 3 solcher Fragen halte ich nicht für sinnvoll.

Viele Grüße

Dein Sohn geht nun auf eine höhere Schule. Entsprechend steigt das Niveau. Das seine Leitungen mündlich gut sind hat damit wenig zu tun. Schriftliches Arbeiten und arbeiten können sind auch wichtige Fähigkeiten, die vermittelt werden müssen.

Die Grundsätze, die simsy genannt haben helfen da viel. Bringe ihm bei, sich zu konzentrieren und nach jeder Aufgabe die Antwort noch einmal zu lesen. Vor allem versucht einen unverkramften Umgang mit Texten zu erreichen. Gemeinsames Lesen oder einfach nur Lesen hilft.

Ich gehe mal davon aus, dass sein Zugang zu Computer/Fernseher schon regelementiert ist, ansonsten ist auch das eine Option, denn solche Konzentrationsprobleme sind oft ein Ergebnis der Reizüberflutung.

Hallo,
ich finde man sollte dem Phänomen einen Namen geben „Sektretärinnensyndrom“. Er sollte das üben, was bei jeder Abnahme von Arbeiten (Briefe, Protokolle, Tabellen, Anzeigen, Reportagen) IMMER verlangt wird: Korrektur lesen! Natürlich am besten von jemanden, der nicht an der Arbeit beteiligt war (was bei einer Klausur wohl nicht klappen wird).
Galoppiert er wie ein Junges Pfohlen über die Aufgaben, weil er so ein Typ ist, der immer alles schnell erledigen will und ihn das Ergebnis wichtiger ist als, dass es ordentlich ist oder wird die Zeit wirklich knapp, weil er sich verzettelt?

Am besten plant er am Ende einer Arbeit Zeit zum Duchlesen und Korrigieren mit ein. Vor dem Durchlesen einen kleinen Szenenwechsel: strecken, tief atmen, Wasser trinken, Schokolade essen (sofern erlaubt) und ein Paar Minuten aus dem Fenster schauen. Das gibt Energie und fördert die Konzentration.

Wenn ihm nicht das Verständnis fehlt, sondern die Konzentration, dann kann er z.B. die Aufgabe langsam durchlesen und in eigenen kurzen Worten formulieren, was überhaupt gefragt ist, bevor er mit der Antwort beginnt.

Viele Grüße

Galoppiert er wie ein Junges Pfohlen über die Aufgaben, weil
er so ein Typ ist, der immer alles schnell erledigen will und
ihn das Ergebnis wichtiger ist als, dass es ordentlich ist
oder wird die Zeit wirklich knapp, weil er sich verzettelt?

Guter Rat, aber neugierige Frage meinerseits: Was ist ein „Junges Pfohlen“?

OT
Hallo,

aus Stupidedia (also unseriöse Quelle):
„Es wird vermutet, dass das Wort Pfohlen vom Wort Fohlen abgeleitet wurde, da das Pfohlen ungeschickt wie ein Fohlen war, aber eindeutig keines. Um die beiden unterscheiden zu können setzte man deshalb noch ein P vor das Wort Fohlen.“

Vielleicht wars ja auch nur ein Schreibfehler.

Gruß

Pferd, wollte ich schreiben und das Fohlen kam schneller in den Kopf als in die Tasten :wink:

Zunächst würde ich mich mit dem Lehrer und dem Kind zusammensetzen.
Was ist das Problem des Kindes, was sind seine Schwierigkeiten?
Geht es um Textverständnis, ist es die Aufregung oder Prüfungsangst, die Schwäche beim Schreiben von Texten oder etwas anderes?
Wichtig ist, ihm nichts einprügeln zu wollen - Kinder brauchen beim Lernen einerseits Zeit, andererseits aber auch das Verständnis und wenig Leistungsdruck - auch, wenn es vielleicht mal nicht klappt.
Er ist gerade vermutlich in einer schwierigen Phase - wie tendentiell alle Kinder zwischen 10 und 16… Das legt sich auch wieder.

Viele Grüße

Hi,

wenn das Problem einerseits auf Nervosität (und vielleicht Versagensangst) zurückzuführen ist, würde ich in einem ersten Schritt das Gespräch mit dem Klassenlehrer suchen und zwar am besten zusammen mit Deinem Sohn.
Dadurch weiß Dein Sohn auch schonmal, dass der Lehrer dieses Problem kennt und ihn nicht für dümmer hält, als er ist bzw. Verständnis für ihn und sein Problem hat. So können auch direkt gemeinsame Lösungsansätze besprochen werden.

Wenn dazu kommt, dass Dein Sohn relativ unstrukturiert, fast ein bissel chaotisch ist (was unter Stress natürlich verstärkt auftreten kann), denke ich auch, dass sowas wie eine „standard operation procedure“ eingeübt wird, damit er auch bei Klassenarbeiten einen roten Faden hat, nachdem er die Aufgaben abarbeitet. Auch da sollte der Lehrer helfen und Tips geben können.

Ist der Klassenlehrer dahingehend Deiner Meinung nach nicht fähig/verständnisvoll, dann zum Vertrauenlehrer oder einem, den Dein Sohn für kompetent hält, Kontakt aufnehmen.

Das wird schon :wink:

Grüße,
Grünblatt