Solaris

Hi!
Also, ich bin echt enttäuscht. Wirklich enttäuscht. Nachdem ich soviel über das Buch gelesen und gehört hab, nachdem ich diesen tollen Film gesehen hab, nachdem meine Erwartungen so hoch waren: hab ich das Buch wirklich gelesen.
Die Idee ist natürlich genial, sie wurde deswegen auch tausendmal geklaut. Aber die Ausfürung: einfach langatmig und ohne jeden Sinn für Spannung oder Entwicklung.
Verärgert, Ray.

Hallo,

ich muß sagen, daß ich bisher von dem meisten, was ich von Lem gelesen habe, doch recht enttäuscht war.
Es passiert äußerst wenig, einige Rätsel werden aufgestellt - das Buch endet in dem Moment, wo man gerade dachte, daß es endlich losgeht. Und fast alle Fragen bleiben offen und lassen einen in einem emotionalen Vakuum zurück.
Mein letztes Buch von Lem: Eden *gääääähn*

Wohingegen ich Frieden auf Erden recht gut fand…

Gruß,
Martin

Hi Ray,

bei mir war es andersherum: ich habe das Buch gelesen und war gefesselt. Dann kam der Film mal im Fernsehen, ich weiss nichtmal ob ich den zuende geguckt habe, ich glaube ich war vor Langeweile eingeschlafen. So kommts.

Michael

Hi,

Slaris ist zwar nicht einer meiner Favoriten, aber ich fand doch sehr gut. Alles was ich von Lem gelesen habe, fand ich wesentlich besser als diesen Sinnfreien Schrott um den es hier im Forum sonst so geht (ja davon habe ich auch einiges gelesen). Im gegensatz zu letztgenannten Machwerken hinterlassen gerade Lems Buecher bei mir kein emotionales und geistiges Vakuum. Lems Buecher zeichnet gerade aus, dass sie Fragen stellen und sehr (!) gute Denkanstoesse zu deren Beantwortung aber eben keine abgedroschenen Bilder als Antwort liefern. Das Niveau von Neuromancer ist imho nicht wesentlich hoeher als das einer beliebigen Komikverfilmung - sagen wir X-Man weils gerade laeuft. Da wird mit bekannten Bildern plakativ eine 08/15-Story erzaehlt und kein billiger Effekt ausgelassen. Als Erfinder des Cyberspace gilt uebrugens Lem und nicht … (Gibson? Wer hat Neuromancer geschrieben).
Naja, aber es hat schon seine Gruende, warum ein Roland Emmerich mehr Erfolg hat als z.B. Lars von Trier …

Gruss

Thorsten

Hey,

vielleicht bist du dem Buch einfach nicht gewachsen? :smile:
Andererseits kann es natürlich sein, daß bei dir durch den Film, Kritiken etc. ein absolut falsches Bild von diesem Buch entstand. Möglicherweise bin ich als Lem-Liebhaber befangen, aber Solaris ist alles andere als schlecht.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Mein letztes Buch von Lem: Eden *gääääähn*

Wohingegen ich Frieden auf Erden recht gut fand…

Kann man ja auch schlecht vergleichen, Eden gehört zu seinen frühesten Werken, Frieden auf Erden dagegen schließt den Ijon-Tichy-Zyklus ab und ist damit ein spätes Werk. Bei anderen Autoren ist es nicht anders, die zeitlichen Unterschiede in der Schaffenszeit prägen natürlich auch die entsprechenden Werke enorm.

mfg
Taurus

Hallo,

ich muß sagen, daß ich bisher von dem meisten, was ich von Lem
gelesen habe, doch recht enttäuscht war.
Es passiert äußerst wenig, einige Rätsel werden aufgestellt -
das Buch endet in dem Moment, wo man gerade dachte, daß es
endlich losgeht. Und fast alle Fragen bleiben offen und lassen
einen in einem emotionalen Vakuum zurück.
Mein letztes Buch von Lem: Eden *gääääähn*

Wohingegen ich Frieden auf Erden recht gut fand…

Ich muß gestehen, außer „Nacht und Schimmel“ habe ich noch jedes Buch von Lem großartig gefunden. (auch „Eden“)

Aber das ist wohl Geschmackssache…

Aber wenn Du einen „richtigen“ Schluß haben willst, dann lies doch mal Lems „der Unbesiegbare“! Ist ein wirklich gutes Buch !

Gruß, Robert

Hallo Ray,

ich bin gelegentlicher Lem-Gernleser und kann durchaus verstehen, warum Du durch den Film eine Erwartungshaltung hattest, die der Roman nicht erfüllt. Zum einen: Lem hat einen Stil, der alles andere als eingängig ist, und zwingt den Leser kompromißlos, sich entweder auf die (ich nenne es mal so) etwas unterkühlte und langsame Schrittweise seiner Prosa (Kyberiade exklusive) einzulassen oder aber aufzugeben (noch deutlicher wird das m.E. in „Der Unbesiegbare“).

Zu den Vergleichen mit Gibson — wie in jedem anderen Genre der Belletristik sind 70% aller Erscheinungen ziemlicher Bockmist oder zumindest relativ überflüssiges Schreibehandwerk. Die anderen 30% muß man selbst herausfinden.
Lem ist einer der ganz wenigen Autoren, die selbst die in dieser Hinsicht ausgesprochen ignorante deutsche Literaturwissenschaft zur Kenntnis zu nehmen beliebte; es gibt selbstverständlich großartige andere AutorInnen im Genre: Ursula K. LeGuin, John Brunner, James Tiptree jr. - um nur drei zu nennen.
Gibson, Sterling und das Cyberspace-Genre kann man m.E. sowohl literarisch als auch phänomenologisch betrachten (wie jede etwas langlebigere Modewelle, die zum etablierten Subgenre wird).

Falls Du es nochmal mit Lem versuchen magst, empfehle ich Dir die Geschichten um den Piloten Pirx in dem Band „Die Jagd“. Besonders die Titelgeschichte könnte Dich thematisch reizen, denke ich mir.

Gruß,

hendrik

Hi,

deutlicher wird das m.E. in „Der Unbesiegbare“).

Hm, den fand ich (Lem-Fan) direkt actiongeladen fuer ein Lem-Buch …

der Belletristik sind 70% aller Erscheinungen ziemlicher
Bockmist oder zumindest relativ überflüssiges Schreibehandwerk.

Ich tendiere eher zu 95% bei SF. Wenn ich bedenke, was fue endlose Reihen von Buechern immer im FS-Regal stehen, von denen ich nichtmal den Klappentext lesen wuerde …

es gibt selbstverständlich großartige andere AutorInnen im
Genre:Ursula K. LeGuin […]

Von der habe ich gerade The Disposessed gelesen: Ich war wirklich ueberrascht, sehr gut … aber dieser Stil, meine Fresse. Wer so einen platten pathetischen Stil schreibt kann meines Erachtens nicht als grossartiger Autor gelten … obwohl, Hesse, naja … :smile:

Gruss

Thorsten

siehste, ich hab das buch gelesen und fand es interessant. der film war dagegen so langweilig, daß ich trotz mehrmaligem sehen jedesmal einschlief.
lies doch mal die sterntagebücher, die sind ziemlich lustig und für lem-anfänger besser lesbar.
strubbel

…Irgendwie komische Diskussion… Zunächst mal sind das Buch und der Film schlecht zu vergleichen. Tarkowski ist nicht da gewesen, um das Buch zu verfilmen, sein „Solaris“ ist eben anders als das Buch, weil er ein Genie ist, er hat die Vorlage überarbeitet. Die Filmkunst ist auch etwas anderes als eine bloße Verfilmung, wenn ich es so formulieren darf :smile: Außerdem würde ich von einem Lem-Buch keine besondere Spannung usw. erwarten. Seine Bücher sind anders gestaltet, er ist auch so gut genug :smile: Man muß nicht alles mögen, aber bitte einen alten Spruch nicht vergessen: die Gioconda kann nach all Jahrhunderten schon selbst wählen, wem sie gefällt…