Soll der Papst die Rede im Bundestag halten?

Liebe Community, am kommenden Donnerstag besucht Papst Benedikt XVI den Deutschen Bundestag. Bundestagspräsident Lammert hat das Oberhaupt der katholischen Kirche eingeladen, eine Rede zu halten. Jetzt wollen Dutzende Abgeordnete von SPD, Grünen und Linken die Papstrede boykottieren! Sie finden, dass der Papst nichts in der Politik verloren hat, weil die Trennung von Staat und Kirche in Deutschland im Grundgesetz verankert ist. Unter anderem werfen sie ihm vor, Mitschuld an der Aids-Epidemie zu tragen.Ist das geplante Fernbleiben der Abgeordneten berechtigt oder pure Respektlosigkeit? Soll der Papst die Rede im Bundestag halten?

Nein, der Papst soll keine Rede halten. Es ist aber ein Fauxpas des Bundespräsidenten den Papst ohne Rücksprache mit dem Parlament einzuladen. Es ist ja nun respektlos, wenn Abgeordnete fernbleiben. Allerdings auch völlig berechtigt, schließlich sind nicht alle Abgeordnete katholisch und der Papst wird nicht von Allerweltsthemen sprechen; es ist auch legitim seinen Protest gegen die Haltung der kath. Kirche auszudrücken ( Frauen, Verhütung, usw. ). Auf alle Fälle ist es für Lammert jetzt höchst peinlich; ich möchte nicht entscheiden, ob ich ihn wieder auslade oder das Risiko eingehen ihn vor einem halb leeren Parlament sprechen zu lassen.
N.Schreiber

ja, weil die dinge, die er macht auch eine gewisse auswirkung auf die politik in europa haben.

Guten Abend Gallileo Redaktion,

das sollte er tatsächlich tun, denn er hat eine offizielle Einladung vom Bundespräsidenten erhalten; es handelt sich daher um einen Staatsbesuch. Außerdem hat der Papst, aufgrund seines Standes, eine Mission zu erfüllen.

Seinerzeit gab es leider auch „Meckerei“ zum Besuch des Dalai Lama im Bundestag:
http://www.domradio.de/aktuell/36216/bundestag-strei…

Da muss man sich doch fragen, wo bleibt die Toleranz gegenüber Gruppen, Religionen und Menschen anderer Kulturen? Gerade Politiker sollen in ihrem Verhalten Vorbild sein - haben sie das vergessen oder handeln sie nach dem Motto: „Was schert mich mein Gerede von gestern?“

Wegen des Papstbesuches diesen Streit vom Zaun zu brechen ist ein ansolutes No Go!

Ja, der Papst soll die Rede halten und diese Rot-Grünen Herren in Berlin sollten sich geehrt fühlen, wenn der Papst vor ihnen spricht. Mich wunderts nicht, wenn Berufsdemonstranten und Co. von der rede fern bleiben, weil diese Herren haben einfach keinen Charakter, sitzen aber in unserem Bundestag!

Hallo Galileo!
Ich gehöre seit langem keiner Religionsgemeinschaft mehr an. Mir ist es egal, was der
Pabst so macht. Viele Abgeordnete müssen wohl zustimmen, um nicht als Christen-
Banause dazustehen. Der Auftritt bringt sowieso nichts. Für viele jedoch hat der Auftritt
im Fernsehen einen hohen Unterhaltungswert. Gruß er und ich.

Guten Tag,
als Agnostiker sage ich zu dieser Frage ganz klar: „nein!“ und verweise auf unser Grundgesetzt.
Eigentlich dürfte es da überhaupt keine Diskussion geben. Das kirchliche Oberhaupt ist kein Mitglied des Bundestages und hat dort nichts verloren.
Er (der Papst) dürfte im Höchstfall den Reichstag als Hintergrundkullise verwenden und auf den Eingangsstufen seine Rede halten.

Also als Christ soll man der jeweiligen (weltlichen) Obrigkeit untertan sein. (Röm. 13:1)
Dies wurde problematisch, seit Christen (mit oder ohne Gänsefüßchen) nun selbst Obrikeit wurden.
In den eher westlichen Demokratien sind nun die Christen sowohl als Teil der Wähler wie u.U. als Gewählte selber die verantwortliche Obrigkeit
Diesen Aspekt hat der gute Herr Ratzinger in seiner ansonsten schönen Rede nicht gesehen. Und auch die schöne Arbeit über „Gut und Böse“ von Gerold Prauss
„Moral und Recht im Staat nach Kant und Hegel“,
Zusammenfassung:
http://www.friedhelm-schulz.de/Gerold Prauss Die Basis unserer Verfassung.htm
hat er nicht gelesen.

Ratzingers Rückführung unserer Rechtsauffassung auf Israel, Griechenland und Rom fand ich jedenfalls interessant.

ganz herzlich
Friedhelm

Ich finde es gut und legitim, dass ein Vertreter einer großen religiösen Vereinigung vorm Bundestag sprechen darf. A B E R : Das ganze würde Sinn machen, wenn es selbstverständlich wäre, dass dies auch der Dalai Lama, ein Repräsentant der Muslimen, der Juden und anderen größeren Religiösen Gemeinschaften tun kann. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich nicht an Gott glaube und dass ich keiner Religion angehöre. Trotzdem schätze ich die Werte, die viele Religionen dieser Welt (nicht nur die Christen) durch Ihre Lehren in die jeweiligen Gesellschaften impliziert haben. Dieser Umstand ist nicht zu unterschätzen.
Herzliche Grüße
Markus Bender