Ich glaube, bei solchen Spielen muss man Kinder nicht gewinnen lassen.
Viel wichtiger ist, dass der Gewinner lernt, nicht die anderen zu verspotten und seinen Triumph nicht über die Maßen zu bejubeln. Gerade beim Mensch-ärgere-dich-nicht ist man ja sehr abhängig vom Würfelglück. Da kann wohl kaum einer behaupten, allein seine Taktik habe ihn zum Ziel gebracht.
Auf der anderen Seite ist auch das Vorbild der Erwachsenen wichtig, wie sie damit umgehen, als letzter ins Ziel zu kommen. Ich kenne einen Familienvater, der so jähzornig war, dass er, wenn er am Verlieren war, das ganze Spielbrett durchs Zimmer geschleudert hat und auf den Plastik-Figuren herumgetrampelt ist, bis bei fast allen der Kopf abgebrochen war.
Man kann aber ein viel besseres Beispiel abgeben und betonen, dass es im Leben mal rauf und mal runter geht, und dass man vielleicht beim nächsten Mal mehr Glück hat.
Wenn aber ein Kind einmal sehr frustriert ist, weil es gerade verloren hat, empfehle ich Memory zu spielen.
In meiner Ausbildung zur Kindergärtnerin hat eine Lehrerin einmal gesagt:
„Seid nicht frustriert, wenn ihr beim Memory nicht gewinnt. Erwachsene KÖNNEN gegen Kinder nicht gewinnen bei diesem Spiel“.
Und sie hatte recht. Obwohl ich mich bemühte, kam ich nie gegen das Gedächtnis der Kinder an.
Deshalb:
Vorleben, dass Verlieren nicht den Weltuntergang bedeutet - und gelegentlich Erfolgserlebnisse schaffen.
Das stärkt das Vertrauen der Kinder ins Leben. Sie lernen, Frust zu verarbeiten. Das ist eine ganz, ganz wichtige Vorbereitung aufs echte Leben! Denn irgendwann einmal müssen sie damit umgehen können, einen Korb erhalten zu haben, auf der Wunsch-Schule nicht aufgenommen worden zu sein etc.
Zaunkoenigin