gibt es eine gute Daumenregel, wie oft Kinder beim Mensch ärgere dich nicht gewinnen sollten, um nicht frustriert zu sein? Ich finde beim Kindergartenkind spontan ein Verhältnis von 1:3 richtig. Unauffällig, natürlich.
Hat jemand Tipps?
ich würde das intuitiv entscheiden. Kein Kind ist wie das andere - und auch bei ein und demselben Kind gibt es beeinflussende Faktoren. Wenn der Tag schon insgesamt blöd war, tut ganz sicher ein „Siegerlauf“ beim Mensch ärgere dich noch der Seele gut.
Und wenn Junior vielleicht ein wenig übertrieben hat, holt ihn die eine oder andere Niederlage vielleicht wieder auf den Boden zurück.
Entscheidend ist: Nur wer weiß, wie sich gewinnen anfühlt, kann auch lernen, souverän zu verlieren. Kinder spüren permanent die Überlegenheit der Erwachsenen, und es macht sie stolz, sich hin und wieder gegen sie behaupten zu können.
Das Leben regelt das dann ohnehin von selbst: Wenn man regelmäßig mit Kindern spielt, kommt meist eher früher als später der Tag, an dem man als Erwachsener froh sein muss, trotz aller Anstrengung NICHT zu verlieren :).
Jule
Gerade Mensch ärgere dich nicht kann ein frustrierendes Spiel sein - daher der Name! Es dauert oft recht lange, das heißt das Kind investiert viel, da ist verlieren besonders schwer. Für Kinder, die schlecht verlieren können, sind kurze Spiele manchmal besser geeignet. Wenn die Runden schnell aufeinander folgen, ist ein Verlieren für viele Kinder leichter zu ertragen.
Ansonsten bin ich auch der Meinung, schätze es nach Gefühl ein. Der Spaß soll ja erhalten bleiben, und du wirst merken, wann das Kind einen Sieg „brauch“.
Bald werden wir die Anfrage von der Kleinen in Psychologie lesen können:
„Wie kann ich die Frustrationstoleranz beim Papa erhöhen?“
danke, das macht komplett Sinn!!
Grüße, Jens
Die altersgerechte Auswahl des Spiels ist sicher der Schlüssel zur positiven Erfahrung. So, wie auch ein zu großes Fahrrad überfordert und den Spaß verdirbt.
Ich mache das seit gestern so:
- wenn der Knirps schummelt, bin ich streng und lasse das nicht zu.
- aber dafür schmeiße ich ihn beim Mensch ärgere dich nicht auch mal nicht raus, sondern ziehe mit einer anderen Figur weiter. Das checkt er noch nicht, mit vier.
Mein Kleiner kann gut verlieren, er schlägt sich immer auf meine Seite, wenn er merkt, dass er keine realistische Chance mehr hat (ich bin jetzt für dich!). Dann freut er sich mit mir über den Sieg - was ich sehr putzig finde und auch eine positive Einstellung zu dem Thema.
Also ich habe meine Tochter im Spiel unterstützt und ihr auch Chancen aufgezeigt, mich rausschmeissen zu können, wenn sie die Möglichkeit nicht gesehen hat.
Hat sie dennoch verloren, dann durfte sie sich hinterher ein Spiel aussuchen, welches ich mit ihr gespielt habe.
Ggfs. hat sie wieder gegen mich verloren, aber dann war es ihre Entscheidung!
Ich habe es aber vermieden, mich im Spiel dumm zu stellen und das Kind extra gewinnen zu lassen.
Irgendwann hat mein Sproß begriffen, dass es beim Spiel weniger um den Sieg als um die gemeinsame Zeit geht.
Meiner Meinung nach, muss man die Kinder gar nicht gewinnen lassen.
Solange die Kinder das Spiel lernen, sollte man fehlerhafte Spielzüge gemeinsam mit dem Kind analysieren. Sobald die Regeln verstanden sind muss man das Kind auch nicht mehr gewinnen lassen.
Wenn man das Kind gewinnen lassen muss, damit es überhaupt Erfolge hat, ist das Spiel nicht altersgerecht.
Ich glaube, bei solchen Spielen muss man Kinder nicht gewinnen lassen.
Viel wichtiger ist, dass der Gewinner lernt, nicht die anderen zu verspotten und seinen Triumph nicht über die Maßen zu bejubeln. Gerade beim Mensch-ärgere-dich-nicht ist man ja sehr abhängig vom Würfelglück. Da kann wohl kaum einer behaupten, allein seine Taktik habe ihn zum Ziel gebracht.
Auf der anderen Seite ist auch das Vorbild der Erwachsenen wichtig, wie sie damit umgehen, als letzter ins Ziel zu kommen. Ich kenne einen Familienvater, der so jähzornig war, dass er, wenn er am Verlieren war, das ganze Spielbrett durchs Zimmer geschleudert hat und auf den Plastik-Figuren herumgetrampelt ist, bis bei fast allen der Kopf abgebrochen war.
Man kann aber ein viel besseres Beispiel abgeben und betonen, dass es im Leben mal rauf und mal runter geht, und dass man vielleicht beim nächsten Mal mehr Glück hat.
Wenn aber ein Kind einmal sehr frustriert ist, weil es gerade verloren hat, empfehle ich Memory zu spielen.
In meiner Ausbildung zur Kindergärtnerin hat eine Lehrerin einmal gesagt:
„Seid nicht frustriert, wenn ihr beim Memory nicht gewinnt. Erwachsene KÖNNEN gegen Kinder nicht gewinnen bei diesem Spiel“.
Und sie hatte recht. Obwohl ich mich bemühte, kam ich nie gegen das Gedächtnis der Kinder an.
Deshalb:
Vorleben, dass Verlieren nicht den Weltuntergang bedeutet - und gelegentlich Erfolgserlebnisse schaffen.
Das stärkt das Vertrauen der Kinder ins Leben. Sie lernen, Frust zu verarbeiten. Das ist eine ganz, ganz wichtige Vorbereitung aufs echte Leben! Denn irgendwann einmal müssen sie damit umgehen können, einen Korb erhalten zu haben, auf der Wunsch-Schule nicht aufgenommen worden zu sein etc.
Zaunkoenigin
Nein.
Man sollte Spiele wählen, die altersgerecht sind und die von Kindern - nach der Phase des Erlernens, wie @Zerschmetterling schon erwähnte - gewonnen werden können, ohne dass die erwachsenen Mitspieler ihnen einen Sieg zuschummeln müssen.
Meiner Erfahrung nach geht das auch leicht nach hinten los, da die meisten Kinder durchaus durchschauen können, wenn sie gar nicht verdient gewinnen, weil die Erwachsenen gemauschelt haben - und dann ist die Enttäuschung umso größer.
ja auch neulich hat meine Tochter (haben mal wieder Mensch ärgere dich nciht gespielt) verloren, aber das Spielen hat ihr dennoch Spaß gemacht. Gestern hat sie gewonnen, in einer Würfelrunde alle drei Konkurrenten geschmissen mit mehreren 6er in folge - man fand die das Lustig.
ICH NICHT GRRR
Das dürfte von Kind zu Kind unterschiedlich sein.
Das eine Kind kann nicht verlieren, das andere nicht gewinnen.
Prinzipiell rate ich Kinder nur in besonderen, individuellen Situationen gewinnen zu lassen.
Allerdings würde ich ein Kind niemals absichtlich gewinnen lassen wenn es schummelt.
gruss
w.
Hi,
man ich kann es gar nicht abhaben wenn ich verliere, auch gegen meine 32 Jährige Jünger Tochter nicht
nein Spaß bei Seite, Vierlehren gehört nun mal zum Leben und muss auch erlernt werden. Dazu eignen sich gesellschaftspiele wirklich gut. Tipp, da meine noch jünger sind wird meist nur mit 2 Puppen gespielt, geht schneller und macht auch spaß
Ich denke, es kommt auch immer auf die Umstände an. Ich habe mit meinem Vater und meinem Bruder in diversen Urlauben unzählige Partien Mensch Ärgere Dich Nicht gespielt. Wie oft da wer gewonnen hat, kann ich schon gar nicht mehr sagen, aber es ging auch nie um’s Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, am Abend nochmal gemeinsam zusammen zu sitzen.
Und außerdem: Kinder merken es doch sehr schnell, wenn man sie gewinnen lässt, oder nicht? Dann macht das Gewinnen auch keinen Spaß mehr.