Hallo nasziv,
ne, war kein Versuch eines Keulenschlags, sondern die Konfrontation mit der bitteren Konsequenz (D)einer prinzipiellen Haltung.
Ruanda: Hier lag das Problem darin, dass die Krisenmechanismen der UNO fast vollständig versagten und der Genozid in einer Situation stattfand, bei der UN-Truppen vor Ort eben nicht ein friedenserzwingendes Mandat (auch robustes Mandat genannt) hatten. Einmal davon abgesehen, dass gar nicht ausreichende UN-Militärkapazitäten vor Ort waren, konnten die Soldaten nicht eingreifen, wenn direkt vor ihren Augen Menschen umgebracht wurden. Schiessen durften sie erst, wenn sie selbst angegriffen wurden. Was in Ruanda dann sogar zur direkten Befehlsverweigerung des Kommandanten der UN-Truppen führte.
http://www.zeit.de/2004/01/Romeo_Dallaire
http://www.zeit.de/2005/25/L-Akt_Biblio_
In Syrien liegen die Dinge wieder anders. Hier sind es vor allem Russland, aber auch China, die einen entsprechenden Beschluss des Sicherheitsrates blockieren, so dass nicht einmal ein UN-Wirtschaftsboykott existiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerkrieg_in_Syr…
Die Palästinenserthematik will ich hier nicht diskutieren.
Zum Südsudan sei angemerkt, dass dies genau so ein Fall ist, der die völlig desaströsen politischen Zustände in Teilen Schwarzafrika zeigt. Kaum hat sich unter jahrelanger UN-Vermittlung der Südsudan vom Nordsudan trennen können, schon schlagen sich die Südsudanesen gegenseitig die Köpfe ein. Was für ein elender Sauhaufen. http://www.bpb.de/themen/WCE8GI,0,0,SudanDarfur.html
Weshalb nochmal sollte man militärische Kampfeinsätze der
Bundeswehr im Rahmen einer UN-Resolution befürworten?
Militäreinsätze der BW auch im Rahmen von friedenserzwingenden UN-Misssionen sollte man deswegen befürworten, weil D eine wirtschaftlich und politische „starke Macht“ ist. Als Mitgliedsstaat der UNO und als ein Land, welches einen Anspruch auf einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat - zwar vorsichtig, aber hörbar - erhebt, muss D auch willens sein, gefasste Beschlüsse dieses Sicherheitsrates mitzutragen. Hierzu gehört als ultima ratio auch die Bereitstellung von Material und Truppen.
Ein sog.robustes Mandat mach aus dem Papiertiger Blauhelmsoldat, der nur im Falle der Selbstverteidigung der eigenen Person oder Truppe die Waffe benutzen darf, einen Soldaten, der Zivilisten schützt.
Genaugenommen dürfte ein deutscher Blauhelmsoldat im Land X nicht einmal die Waffe zur Gefahrenabwehr benutzen, um eine kanadische Entwicklungshelferin vor seinen Augen vergewaltigt wird und ihr die anschliessende Ermordung droht. Dieser Blauhelmsoldat kann auch keinen Aggressor (der Dritte bedroht) entwaffnen, da ihm diese Einmischung untersagt ist. Er ist letztlich auf reine Beobachtung und Präsenz beschränkt.
Welche Auswirkungen eine nur friedenserhaltende UN-Mission haben kann (bzw. nicht verhindert), zeigt z.B. Ruanda. Man muss aber gar nicht so weit in die Ferne schauen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Srebrenica…
Hier ein UN-Bericht zu Srebrenica: http://daccess-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/N99/348/7…
Gruß
vdmaster