Soll sich D auch militärisch an friedensherbeiführenden

Hallo,

  1. Ich maße mir nichts an, sondern stelle eine Frage in den
    Raum, die im Rahmen der bestehenden UN-Mitgliedschaft
    Deutschlands einiges Gewicht hat.

Wenn Du nur eine Frage in den Raum stellst, wie Du behauptest,
dann darfst Du aber vorher nicht versuchen, andere zu
beeinflussen! Auch mit der geschickt eingebrachten
UN-Mitgliedschaft kannst Du mich nicht beeindrucken.

Ich will mit der UN-Mitgliedschaft nicht beeindrucken. Sie ist der Grund wieso überhaupt D an einer UN-Mission teilnehmen könnte. Nicht-UN-Staaten werden an einer Teilnahme gar nicht aufgefordert. Ergeht aber ein Beschluss, dann sind damit alle UN-Staaten aufgefordert.

Ich finde, dass man sich bei einer Mitgliedschaft nicht nur die Rechte rauspicken kann, sondern auch die Pflichten, die aus ihr entstehen, zu Tragen hat. Oder gibt es Ausnahmeregelungen für Inhaber der deutschen Staatsbürgerschaft? Jedem Soldaten ist mittlerweile klar, dass er mit seiner Verpflichtung auch das Risiko auf sich genommen hat, dass er eingesetzt wird. Dies auch im Rahmen von UN-Missionen.

Falls D von einem Aggressor angegriffen werden würde, wäre es
dann ebenfalls „anmaßend“, die BW einzusetzen?

Im Falle eines Angriffs auf Deutschland würde wohl kaum jemand
die Bundeswehr im Ausland einsetzen.

Aber sicher doch. Die BW würde bspw. versuchen, bereits heranfliegende Bomber abszuschiessen und sich dabei nicht darum kümmern, dass sie Landesgrenzen überfliegen. Wir befinden uns aber derzeit in der angenehmen Situation, dass die Wahrscheinlichkeit eines Angriffskrieges, der von einem direkten Nachbarn ausgeht, bei Null liegt.

Ich bin nicht gegen eine Verteidigung, aber ich bin gegen
Auslandseinsätze.

Ich hatte es bereits vermutet. Dann wärst Du vermutlich auch dagegen, dass die EU eine eigene Armee aufstellt, in der Soldaten aus D Dienst leisten. Richtig?

Gruß
vdmaster

Vielen Dank für Deine erhellenden sowie sozialpädagogisch wertvollen Worte, die so sachkundig die Geopolitik beleuchten.

Hallo Vd,

„Nie wieder Krieg!“ Diese Parole halte ich für überkommen. Sie spiegelt lediglich den Wunsch der Europäer, insbesondere der Nachkriegsdeutschen wider, um die unsäglichen Gebietseroberungungen als das eigentliche Übel für die entsetzlichen Kriegschlachten der Weltkriege zu unterbinden.

Gewalt ist aber immer gegenwärtig. Deshalb geht es heute mehr denn je um die „Sicherung der Menschenrechte“ vor dem Hintergrund knallharter Interessenspolitik.

Leider gibt es keine Garantien dafür ob die sogenannten Friedenseinsätze tatsächlich dazu führen, Frieden zu erzwingen wie im Balkan oder die Konflikte nur noch weiter anzuheizen wie Ukraine, Irak, Afghanistan, Afrika und naher Osten.

Die Gefahr ist, tief in die Konflikte hinein zu rutschen (Verlust von eigenen Soldaten) und kaum je wieder heraus zu kommen.

Dem Risko sich zu entziehen halte ich aber für unmöglich, wenn man es mit den Menschenrechten ernst meint. Es kommt daher immer auf den Einzelfall an.

Gruß mki

Deine Beispiele taugen alle überhaupt nichts. In Ruanda haben die Blauhelme versagt? Kein Wunder, sie haben ja auch nichts gemacht.

Ganz meine Rede und Kritik.

Irgendwelche Anzeichen, dass sich die Politik und Institution UN mit ihrem Hin- und Hergeschiebe von Verantwortlichkeiten ändert? Außer losen Zusagen?

Hatte ich nicht einen Link eingestellt, in welchem eben diese UN die Wirksamkeit militärischer Einsätze mittlerweile grundsätzlich selbst bestreitet?

Hier in der Diskussion geht es aber um ein militärisches Eingreifen. Du kannst doch nicht ein militärisches Nicht-Eingreifen als Beispiel dafür heranziehen, dass ein militärisches Eingreifen nichts bewirkt.

Militärisches Eingreifen wie Afghanistan? Wenn du mir jetzt sagen kannst, wie viele Opfer es weniger gegeben hätte als ohne Eingreifen?

Ruanda, Srebenica, Sudan, Syrien: Weit über eine Mio Todesopfer. Deine Annahme, dass militärisches Eingreifen mit ein paar Blauhelmen auch nur ein Opfer weniger das Leben gekostet hätte, ist reine Spekulation.

Aber mal ehrlich, bist du nicht hauptsächlich ideologiegefärbt? Wenn man dir darlegen könnte, dass eine Militäraktion gegen die Islamisten im Irak Stabilität bringen würde, wärst du dann dafür?

Hatten wir das nicht schon mal? Irak?

„Auch nach dem Abzug der ausländischen Truppen 2011 kam es bisher zu keiner Befriedung des Landes.“
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Irakkrieg#Verluste

Nein, ich bin nicht dafür und kann und will es auch nicht sein. Die Begründung für „weniger Todesopfer durch militärische Einsätze“ ist schlicht nicht belegbar.

Gruß
nasziv

parteilos

Hallo mki,

ich bewundere Deine Blauäugikeit unseren Politikern gegenüber wenn man sieht was sie in der Ukraine angerichtet haben… Solchen Herrschaften traue ich nicht mehr über den Weg.
Wenn es hart auf hart kommt heben doch alle die Hand zum mitmachen.

Hallo,

ich glaube, dass es nicht sonderlich sinnvoll ist, jetzt die deutsche Innenpolitik hier im Auslandsbrett durchzukauen :wink:.
Deswegen möchte ich Dich höflich ersuchen, Dich auf keine „Nebenkriegsschauplätze“ zu begeben. Danke im voraus.

Nagut ich gebe es zu, dass mein Versuch es induktiv anzugehen, gescheitert ist. Ob es nun am Nicht-Wollen oder -Können liegt weiß ich nicht.
Ich gehe aber erstmal davon aus, dass es sich jeder anmaßen würde, dass ihm Polizei oder drgl. in einer Notlage zu Hilfe kommen. Mir ist aber auch klar, dass dies eine Mehrheit ganz selbstverständlich erwartet, selbst dazu aber nicht so ohne weiteres bereit wäre.
Ob ich da nun den Maßstab Landespolizei oder Ortsfeuerwehr oder eben Mandate im Rahmen der UNO anlege, sollte eigentlich egal sein.

Grüße

Hallo!

Nein, ich bin nicht dafür und kann und will es auch nicht
sein. Die Begründung für „weniger Todesopfer durch
militärische Einsätze“ ist schlicht nicht belegbar.

Gerade wir Deutschen wissen aber, was es heißt, militärisch befreit zu werden. Ein pauschales „ja“ oder „nein“ sehe ich daher als zu kurz gegriffen an.

Du hast außerdem Afghanistan und den Irak angesprochen. Dass das Kalkül in diesen Ländern nicht wirklich aufgegangen ist, ist offensichtlich. Dennoch darf man auch nicht unfair sein. Zwar werden die Militäreinsätze mit dem Ziel geführt, eine stabile Demokratie aufzubauen. Die Einsätze selbst können diese Stabilität nicht unmittelbar herbei führen. Sie können nur die Grundlage dafür setzen, dass sich eine demokratische Gesellschaft etabliert. So wie damals in Deutschland. Wir profitieren noch heute davon.

Wir brauchen die Diskussion aber nicht bis zum bitteren Ende zu führen. Die Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan waren extrem teuer. Deswegen hat man bislang in Syrien nicht eingegriffen und wird es auch nicht so einfach erneut im Irak tun.

Gruß
Ultra

Hallo Rose,

ich bewundere Deine Blauäugikeit unseren Politikern gegenüber
wenn man sieht was sie in der Ukraine angerichtet haben…
Solchen Herrschaften traue ich nicht mehr über den Weg.
Wenn es hart auf hart kommt heben doch alle die Hand zum
mitmachen.

Was tust Du? Vertrauen ist mehr als bloße Skepsis, wie bei Dir. Ich bin nicht blauäugig. Mein Vertrauen ist nicht grenzenlos. Misstrauen ist nicht die schlechteste Haltung. Die Politiker der heutigen Zeit haben aus den Erfahrungen der Politiker vor dem ersten Weltkrieg gelernt. Alle wissen um die verherenden Folgen ihres Tuns. Den Fehler der zum 1. Weltkrieg führte, wird niemand nochmals begehen. Ich vertraue nicht nur darauf, daran glaube ich.

Gruß mki

Hallo,

Ob ich da nun den Maßstab Landespolizei oder Ortsfeuerwehr
oder eben Mandate im Rahmen der UNO anlege, sollte eigentlich
egal sein.

dir ist aber schon der Unterschied zwischen einzelnen Menschen und souveränen Staaten klar?

Grüße
T.

Hallo nasziv,

Ruanda, Srebenica, Sudan, Syrien: Weit über eine Mio
Todesopfer. Deine Annahme, dass militärisches Eingreifen mit
ein paar Blauhelmen auch nur ein Opfer weniger das Leben
gekostet hätte, ist reine Spekulation.

Alle erwähnten Orte (bis auf Syrien, wo es gar keine stat. UN-Truppen gibt) waren mit UN-Friedensmissionen versehen, die über kein robustes Mandat verfügten. Diese Missionen sind auf den Willen der beteiligten Konfliktparteien angewiesen, keine Gewalt auszuüben. Teil beobachten die Truppen nur, teils sollen sie Pufferzonen bilden. Sie sollen aber nicht eingreifen, um Gewalt zu verhindern. So wie ein Schiedsrichter auch nur die Pfeife benutzt und mit Karten wedelt. Er muss sich darauf verlassen können, dass die Spieler die Regeln beachten. Artet eine Situation in Mord/Totschlag aus, ist er ebenfalls auf die Polizei angewiesen. Diese sorgt dann wieder für Ruhe.

Gruß
vdmaster

Hallo,

unsere Politiker haben in der Ukraine rein gar nichts „angerichtet“. Im Gegenteil, sie haben sich vehement für einen gesellschaftl. Ausgleich eingesetzt und mehrfach dazu aufgerufen, einen Weg des Dialogs zu beschreiten.

Russland zündelt jedoch massiv in der Ukraine.

vdmaster

Kurzum: Soll Deutschland wieder Krieg führen?
Linker Neusprech:

friedenserhaltende Maßnahmen
friedenserzwingende Maßnahmen

Warum so verdruckst?

Wieso „linker“ Neusprech? Es sind Übersetzungen üblicher Begriffe.

Hallo,

unsere Politiker haben in der Ukraine rein gar nichts
„angerichtet“. Im Gegenteil, sie haben sich vehement für einen
gesellschaftl. Ausgleich eingesetzt und mehrfach dazu
aufgerufen, einen Weg des Dialogs zu beschreiten.

Russland zündelt jedoch massiv in der Ukraine.

Sag mal, wie verbohrt kann ein Mensch sein?
Überlege mal was hat Russland davon?
Putin ist in der Zwickmühle. Würde Russland zündeln und die Ostukraine militärisch übernehmen, hätte er zwar die Öl-und Gasfelder, aber keine Länder im Westen, in die er es verkaufen kann. Oder bist du der Meinung, dass der Westen weiterhin in Russland einkaufen wird.
Zündelt er nicht, überlässt dem Westen die Ukraine, wird es innenpolitische Spannungen in
Russland geben. Auch hier kann er nur verlieren.
Jetzt habe ich gehört, dass die Ukraine mit Nato- Truppen ( im Jun/Juli 2014) auf dem Boden der Ukraine, ein großes Manöver stattfinden lässt. Selbstverständlich verstärkt Russland seine Truppen an der Grenze.
Wie soll das ausgehen?
Wer ist der Aggressor ?

grusspeke

Der Unterschied zwischen zündeln (destabilisieren) und besetzen scheint Dir nicht klar zu sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ukrainische_Streitkr%C3…

"Im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden (PfP) erfolgte vom 25. Juli bis 5. August 2011 nahe Jaworiw das Manöver Rapid Trident 2011 mit insgesamt 1.400 Soldaten, darunter 745 ukrainische Soldaten, 362 US-Soldaten, 99 Soldaten aus Moldawien, 80 britische Soldaten, 47 aus Serbien, 35 aus Polen, 34 aus Kanada und 20 Soldaten aus Weißrussland.

Am PfP-Manöver Rapid Trident 2012 vom 16. bis 27. Juli 2013 beteiligten sich 1.400 Soldaten aus der Ukraine und aus Aserbaidschan, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Georgien, Kanada, Mazedonien, Moldawien, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, Schweden und den USA.

Bei Rapid Trident 2013 vom 8. bis 19. Juli 2013 nahmen 1.300 Soldaten teil. Neben ukrainischen Soldaten beteiligten sich Soldaten aus Armenien, Aserbaidschan, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Georgien, Großbritannien, Kanada, Moldawien, Norwegen, Polen, Rumänien, Serbien, Schweden, der Türkei und aus den USA."

Was man sich nicht alles unter einem „großen Manöver“ in Deiner Welt vorstellt. Wahrscheinlich war dort sogar Janukowitsch ein Handlanger der USA.

Schick Deinen Sohn los

Hallo,

Ich finde, dass man sich bei einer Mitgliedschaft nicht nur
die Rechte rauspicken kann, sondern auch die Pflichten, die
aus ihr entstehen, zu Tragen hat. Oder gibt es
Ausnahmeregelungen für Inhaber der deutschen
Staatsbürgerschaft?

Von welchen Rechten sprichst Du?

Jedem Soldaten ist mittlerweile klar, dass
er mit seiner Verpflichtung auch das Risiko auf sich genommen
hat, dass er eingesetzt wird. Dies auch im Rahmen von
UN-Missionen.

Ach ja! Ich wusste noch nicht , dass die Soldaten ehrlicherweise mit dem Werbespruch „Kommt zu uns, bei uns wartet der Tod auf Euch“ angeworben werden.
Den meist jungen, unerfahrenen Soldaten wird erst dann klar auf was sie sich eingelassen haben, wenn sie sich im Ausland in einem Krieg befinden. Das beste Beispiel hierfür ist der, in meinen Augen, sinnlose Afghanistan-Einsatz, in dem unsere Soldaten leidvoll erfahren mussten, was es bedeutet zu töten, getötet zu werden, auf Kinder schießen zu müssen und zum körperlichen oder seelischen Krüppel zu werden.
MfG
Merlin2013

Wieso „linker“ Neusprech? Es sind Übersetzungen üblicher
Begriffe.

Die „üblichen Begriffe“ mögen im englischsprachigen Ausland üblich sein, in Deutschland sind es euphemistische Anglizismen, die genau aus diesem Grund vom linken Mainstream durchgedrückt wurden. „Rechts“ redet man von jeher Tacheles und färbt nicht ständig die Realität schön. Man sollte nicht vergessen, dass der erste Krieg unter deutscher Beteiligung nach 1945 unter einer rot-grünen Bundesregierung vom Zaun gebrochen wurde.

Bei so einem wohl durchdachten und fundierten Kommentar merkt man gleich, dass dir dieses Thema am Herzen liegt und du dir viele Gedanken dazu gemacht hast.
Danke, lieber Helmut, für diese unschätzbare Wortspende.

Lg,
Penegrin