Sollen behinderte und nicht behinderte Kinder geme

hallo,

ich frage mich ob es für die Integration für vorteil wäre wenn alle kinder (behinderte und gesunde) miteinander in die schule gehen würden…
Wäre es dann nicht so das die behinderten kinder probleme hätten dem unterricht zu folgen und nicht behinderte sich in der schule langweilen würden?
Wenn nicht in der schule wei sollte man dann versuchen diesen menschen ein normales miteinander mit gesunden menschen zu ermöglichen??

liebe grüße
verena

Hi

Welche Behinderungen meinst du denn? Es gibt doch unendlich viele.

Warum sollten Kinder ohne Arme oder Hände nicht mit normalen anderen Kindern in die Schule gehen? Sie lernen meist die Füße als Hände zu benutzen.

Für Rollstuhlfahrer müssten Gebäude umgerüstet werden, abe auch da gibt es kein Problem.

Bei geistig behinderten Kindern halte ich ein dauerhaft gemeinsames Lernen für schwierig. Das geht vielleicht in Kunst und Drama, aber im normalen Unterricht hätte es für beide Seiten, denke ich, nur Nachteile.

lg
Kate

Hallo,

ich frage mich ob es für die Integration für vorteil wäre wenn
alle kinder (behinderte und gesunde) miteinander in die schule
gehen würden…

Das nennt man „Integrativen Unterricht“, und viele Experten raten dazu.

Wäre es dann nicht so das die behinderten kinder probleme
hätten dem unterricht zu folgen und nicht behinderte sich in
der schule langweilen würden?

Nein. Wenn die Lehrkraft geschult ist und in der Lage, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen, haben Kinder mit unterschiedlichen Begabungen nur Vorteile. Die Montessoripädagogik beruht zum Beispiel auf diesem Prinzip. Wenn die Lehrkraft das nicht kann, kann sie auch nicht auf die unterschiedlichen Begabungen von „gesunden“ Kindern eingehen. Kinder mit unterschiedlichen Begabungen und unterschiedlicher Reife profitieren voneinander. Das ist genauso wie in einer großen Familie, wo auch Ältere und Jüngere von einander lernen.

Wenn nicht in der schule wie sollte man dann versuchen diesen
menschen ein normales miteinander mit gesunden menschen zu
ermöglichen?

Und wie soll man den „gesunden Menschen“ ein normales Miteinander mit „Anderen“ ermöglichen? Das betrifft ja nicht nur „Gesunde“ und „Weniger Gesunde“, sondern auch „Reiche“ und „Arme“ oder „Begabte“ und „Unbegabte“. Später im Leben stellt sich die Frage irgendwann.

Cheers, Felix

Hallo Kate,

Bei geistig behinderten Kindern halte ich ein dauerhaft
gemeinsames Lernen für schwierig. Das geht vielleicht in Kunst
und Drama, aber im normalen Unterricht hätte es für beide
Seiten, denke ich, nur Nachteile.

das kann ich mir auch vorstellen.
Gerade schwer geistig behinderte oder mehrfachbehinderte Schüler lernen ja in der Schule auch Dinge, die mit dem normalen Schulstoff wenig zu tun haben (wie zieht man sich selbst an, wie benutzt man Besteck, wie funktioniert Körperpflege, wie orientiert man sich in der Stadt etc.) - das würde bedeuten:

a) Doch wieder kein gemeinsamer Unterricht - oder andersrum, das Erlernen dieser Fähigkeiten bleibt den behinderten Schülern versagt, sprich, letztendlich weniger Alltagsfähigkeit.

b) Kennen sich Lehrer oder andere Betreuungspersonen, die evl. alle fünf Jahre ein Kind mit einer bestimmten Behinderung haben, wirklich genug aus? Gerade an Schulen mit sehr geringem Einzugsgebiet (z.B. dörfliche oder kleinstädtische Schulen) dürfte es aufgrund der Anzahl potentieller Schüler nur alle paar Jahre mal vorkommen, dass z.B. ein Kind, das am Rollator läuft und mit 14 Jahren auf dem Stand eines Zweijährigen ist* , eingeschult wird. Auch wesentlich „mildere“ Formen von geistiger/seelischer Behinderung dürften wohl kaum so häufig vorkommen, dass dann jeder Lehrer weiß, wie er am besten mit einem Kind mit Down-Syndrom, mit besonderen Wahrnehmungsproblemen (hiermit meine ich nicht Seh- oder Hörbehinderung, sondern z.B. Autismus, wodurch ein Kind, das mit all den Geräuschen und anderen Eindrücken (Pause, Freistunden, aber auch normaler Unterricht) hemmungslos überfordert ist und sich nicht mehr konzentrieren kann bzw. „aggressiv“ wirkt), mit schwerer Epilepsie etc. umgehen soll.

Kurz und gut:
Ich bin der Meinung, zusammen lernen wenn möglich (gerade bei körperlicher Behinderung sicher meist möglich und oft eigentlich auch nötig, da z.B. viele rollstuhlgeeignete oder für Schüler mit Hör- oder Sehbehinderung geeignete Schulen nur Hauptschulabschluss anbieten und Realschul- oder Gymnasiumsbesuch meist nur an (seltenen) Internaten möglich ist), aber nicht „um alles in der Welt“ Schüler zusammen beschulen, die ganz unterschiedliche Lehrpläne haben.
Bei Lernbehinderung/ geistiger Behinderung sollte ferner auf die Fähigkeiten, nicht auf die Diagnose geschaut werden - wie ich mitbekommen habe, ist es teils arg schwierig, ein Kind in die normale Grundschule eingeschult zu bekommen, wenn es bereits eine entsprechende Diagnose hat, ungeachtet der tatsächlichen Fähigkeiten.

*(Der genannte Jugendliche ist nicht hypothetisch, sondern es handelt sich hier um den Sohn einer Bekannten.
Seine Fortschritte der letzten drei Jahre waren: Selbstständig sich hinsetzen, ohne Stütze sitzen und wieder aufstehen und am Rollator weiterlaufen; selbst Kleinigkeiten zu Essen greifen und zum Mund führen; durch Gesten grundlegende Bedürfnisse und Gefühle kommunizieren (etwa 8 Gesten, davon kann er 6 verschiedene gut); beim Ankleiden etwas behilflich sein. Für ihn sind das große Fortschritte, man merkt dass es ihm gut tut, dies zu können - besonders die Kommunikation - aber diese Fortschritte hätte er an einer „gemischten“ Schule sicher nicht gemacht, da er wohl stattdessen in Unterricht gesessen wäre, aus dem er nichts mitgenommen hätte.)

Viele Grüße,
Nina

Moin,

ich frage mich ob es für die Integration für vorteil wäre wenn
alle kinder (behinderte und gesunde) miteinander in die schule
gehen würden…

Wenn ich daran danke, dass bereits „normale“ Schüler heutzutage extremen Mobbing-Aktionen ausgesetzt sind, weil sie die falschen Klamotten tragen, falsch aussehen oder auch aus gar keinem besonderen Grund, dann finde ich, dass solche Schulklassen und ihre Schüler für behinderte Kinder eine Zumutung darstellen.

„Intergration“ ist sicher gut gemeint, aber angesichts der zunehmenden Verrohung an unseren Schulen halte ich Integration für eine Illusion, wenn Schulklassen mehr als 10 Schüler haben.

Gruß
Marion

Hallo Marion,

Wenn ich daran danke, dass bereits „normale“ Schüler
heutzutage extremen Mobbing-Aktionen ausgesetzt sind, weil sie
die falschen Klamotten tragen, falsch aussehen oder auch aus
gar keinem besonderen Grund, dann finde ich, dass solche
Schulklassen und ihre Schüler für behinderte Kinder eine
Zumutung darstellen.

„Intergration“ ist sicher gut gemeint, aber angesichts der
zunehmenden Verrohung an unseren Schulen halte ich Integration
für eine Illusion, wenn Schulklassen mehr als 10 Schüler
haben.

kann ich dir aus eigener Erfahrung nur zustimmen (ich habe eine körperliche Einschränkung, die ab der 6. Klasse klar erkennbar war - gemobbt wurde ich auch wegen anderen Dingen, aber _auch_ aufgrund der körperlichen Behinderung, die für viele natürlich besonders „lustig“ war, da sie außer mir niemanden damit kannten).

Wobei das zum Teil natürlich auch daher herrührt, dass Vorurteile von nichtbehinderten Schülern gegenüber behinderten Schülern besonders gut gedeihen, wenn sie gar nicht in Kontakt mit diesen sind.
Aber aktuell ein Kind mit deutlich erkennbarer Behinderung bzw. das sich wenig wehren kann (bzw. dessen unbeholfenes Sich-Wehren als Aggressivität ausgelegt wird) in eine x-beliebige Schule zu geben, das würde ich mir auch arg überlegen. In manchen mag’s funktionieren, in vielen sicherlich nicht.

Viele Grüße,
Nina

Inklusion
Hallo Verena,

Inklusion ist da das richtige Stichwort.

http://de.wikipedia.org/wiki/Inklusive_Pädagogik

Ein weiteres die UN-Behindertenkonvention, die jüngst auch von Deutschland ratifiziert wurde.

Und in dem Punkt hängt Deutschland ziemlich hinter her, was durchaus international schon zu Kritik geführt hat. Zwar ist Deutschland ganz vorne dabei, wenn es darum geht, dass überhaupt etwas mit Behinderten gemacht wird und diese nicht, wie in anderen Ländern, „über Bord“ gehen. Aber für viele Behinderte gilt halt, dass sie von Kleinkindalter an in der eigenen Welt gehalten werden.

Der gesellschaftliche Wandel, der einhergehen müsste, damit da funktioniert, würde m.E. allen, Behinderten und Nicht-Behinderten gut tun und wäre eigentlich dringend erforderlich.

LG Petra

Moin,

nur ein Link (Ergebnisse 1 - 10 von ungefähr 47.200 für Integrationsklasse OR Integrationsklassen):
http://www.google.de/search?as_q=&hl=de&num=10&btnG=…

Tschüss
Pit

Hallo,

ich frage mich ob es für die Integration für vorteil wäre wenn alle kinder (behinderte und gesunde) miteinander in die schule gehen würden…

Ich würde mal mit der Wortwahl anfangen: Behinderte Kinder sind nicht zwangsläufig krank, deswegen wäre die Entsprechung eher „nichtbehinderte Kinder“ statt „gesunde Kinder“.

Wäre es dann nicht so das die behinderten kinder probleme hätten dem unterricht zu folgen und nicht behinderte sich in der schule langweilen würden?

Ja, das wäre ein Problem, wenn man das Ganze so betreibt, wie man in Deutschland gerne mal derartige Dinge tut. Funktionieren kann Inklusion dann, wenn außer dem - oft reichlich vorhandenen - guten Willen auch entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Dazu gehören z.B.

  • Klassen mit maximal 12 Schülern
  • mindestens zwei Lehrkräfte pro Klasse, bei schweren Behinderungen entsprechend mehr
  • ein ausgefeiltes System an Angeboten und Fördermöglichkeiten, das die unterschiedlichen Begabungen berücksichtigt (und damit zusätzliches Personal fordert)
  • kein Auswahlverfahren über Noten, sondern die gemeinsame Lernerfahrung als Ziel

Und da dürfte das deutsche Schulsystem gnadenlos überfordert sein. Wir kriegen noch nicht mal gute Rahmenbedingungen für normal begabte Schüler hin.

Wenn nicht in der schule wei sollte man dann versuchen diesen menschen ein normales miteinander mit gesunden menschen zu ermöglichen??

Das würde ich etwas differenzierter betrachten wollen. Man sollte die Wirkungen einer gemeinsamen Beschulung nicht überschätzen. In meinen Augen ist es durchaus realistisch, zwischen den behinderten und nicht behinderten Schülern einer Schule eine normalisierte Beziehung entstehen zu lassen. Freundschaften entwickeln sich nach meiner Erfahrung zwischen geistig behinderten und nicht behinderten Kindern eher nicht, weil die Bedürfnislagen zu unterschiedlich sind (natürlich abhängig von der Art der Behinderung).

Außerhalb der Schule werden die behinderten Kinder aber kein Stückchen „normaler“ betrachtet werden, da der Umwelt ja nähere Berührungspunkte fehlen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Verena!

Kann es sein, dass Du es Dir etwas leicht machst und die hier aufgeführten Argumente und Meinungen sammelst, um sie für ein Referat/eine Hausaufgabe zu nutzen?

Gruß Inge2

Hallo Leute,

Wenn ich mich hier mal kurz einschalten darf:

Ich bin selber behindert und hab selbst eine Regel-Grundschule und ein „Regel-Gymnasium“ besucht. Und ich kann nur so viel sagen:
Es war für mich ein riesiger Vorteil. Meine Eltern haben sich dafür eingesetzt, dass ich eine Regelschule besuchen darf und es hat geklappt.
Ich war damit schon als kleines Kind mit nichtbehinderten (nicht GESUNDEN!!! Sowas hören wir gar nicht gern :wink: ) Kindern in Kontakt und habe vieles gelernt dadurch
Sa habe ich zum Beispiel gelernt

  1. Mich durchzusetzen, wenn man mich einfach übergehen wollte
  2. zu begreifen, dass manches aber auch einfach nicht möglich ist auf Grund meiner Behinderung und, dass ich das ab und zu auch akzeptieren muss
  3. dass es aber trotzdem wichtig ist, zu kämpfen, wenn man etwas erreichen will (das lernt aber wahrscheinlich jeder in der Schule :smiley:)
  4. dass man sehr gute Freunde braucht, um im (Schul-)Alltag zurecht zu kommen
    und zuletzt, dass man aber auch vieles alleine schaffen muss, wenn mal keiner da ist und einem hilft.

Also alles im allem bin ich echt froh, dass ich eine Regelschule besuchen durfte. (nur so zur Info, ich studiere gerade im ersten Semester Jura!)

Jetz muss ich aber dazu sagen, dass ich eben „nur“ körperbehindert bin. Bei geistig behinderten sieht die Sache schon ganz anders aus. Sie kommen im normalen deutschen Schulsystem im Unterricht auf KEINEN FALL mit! Sie brauchen individuelle Förderung, die ihnen momentan leider nur in besonderen Einrichtungen geboten werden kann. Würde man diese Kinder zusammen mit nichtbehinderten Kindern in eine Klasse „stecken“, würden sie sicherlich einfach „untergehen“ und die Integration und die Entwicklung dieser Kinder wäre dahin.
Integrative Schulen funktionieren leider nur mit ausreichend Fachpersonal, das sich während des Unterrichts auch der Behinderten annehmen kann.
Auch hier kann ich aus Erfahrung sprechen, meine Schwester arbeitet in einer integrativen Einrichtung, bei der im Unterricht immer mindestens eine Erzieherin o.ä. mit dabei ist, die den lernbehinderten Kindern hilft. Dies ist allerdings eine Privatschule, eine staatliche Schule könnte sich diesen zusätzlichen Personalbedarf wohl nicht leisten…

Gut, das solls aber auch jetz gewesen sein. Ich musste nur hier meinen Senf dazugeben, da ich eben aus eigener Erfahrung sprechen kann. Ich hoffe, ihr verzeiht!!

Liebste Grüße
Michaela

Da sag ich nur: http://www.eineschulefueralle-hannover.de/
Jedes Kind sollte das Recht haben eine Regelschule zu besuchen, egal welche Beeinträchtigung es hat! Schließlich sind wir alle unterschiedlich, der Gesundheitsbegriff muss in Deutschland endlich Schwinden, Behinderung ist etwas was überall dazugehört, Inklusion (wie schon genannt) ist hier das Stichwort, nicht mehr Integration !

Hallo Regina,

ich gebe dir vollkommen Recht, jedes Kind sollte das Recht haben, eine Regelschule besuchen zu dürfen, aber sei mal ehrlich:
WAS hat dieses Kind dann davon, wenn es in dieser Regelschule dann (noch) nicht ausreichend gefördert werden kann???
Gar nichts, wenn du mich fragst. Dass das integrative Konzept zukunftsweisend sein dürfte ist klar, aber es ist derzeit nur leider so, dass es in Deutschland noch nicht durchsetzbar ist!!!

Integration (oder wenn du unbedingt drauf bestehst „Inklusion“) ist zwar ein schönes Wort und es wird sehr gerne verwendet, um Eindruck zu schinden, aber glaub mir, ich spreche aus Erfahrung, die Realität sieht oftmals ganz anders.

Daher bleibe ich bei meiner Meinung, dass Kinder, die eine spezielle Förderung benötigen heutzutage in einer Regelschule untergehen würden!

Liebe Grüße
Michaela

Ich stimme dir in dem Punkt zu, dass dies an den heutigen Regelschulen, so wie sie nunmal strukturiert sind, nicht sinnvoll wäre. Aber dennoch bilden sich momentan andere Schulformen, und dies auch absehbar, wie in dem Link zuvor. Durch Projektunterricht, vielfältig qualifizierte Schulmitarbeiter etc. halte ich ich es durchqaus für sinnvoll und notwendig alle Kinder in eine Klasse zu setzen.
Um das umfassend zu realisieren brauchen wir sicher noch einige Jahre/Jahrzehnte…