Mir ist noch nicht klar, was Du eigentlich von den Forenmitgliedern möchtest. Möchtest Du Hilfe beim Finden von Argumenten? Ist Dir die Vorgehensweise einer Erörterung unklar?
PRO-Argumente:
(1) Aus der Sozialisationsforschung wissen wir, dass Kinder von persönlichen Kontakten zu Erwachsenen profitieren. Sie können nur von einer Person lernen, die über größeres Wissen als sie selbst verfügt, und ein Erwachsener kann nur in dem Maße etwas vermitteln, in dem er selbst die Welt verstanden und gedanklich durchdrungen hat. Darum ist die Sozialisation des Kindes immer schichtspezifisch, d.h. es kann in der Regel nur das Niveau seiner Eltern und Bezugspersonen erreichen. Aus PISA wissen wir, dass die schulische Karriere direkt damit korreliert, wieviele Bücher im Elternhaus einens Kindes sind.
Das Kind ist deshalb bei möglichst engagierten Erwachsenen am besten aufgehoben. Sind die Eltern desinteressiert und parken das Kind vor der Glotze, ist die KITA besser. SInd die Eltern engagiert und zugewand, ist das Elternhaus besser.
Eine Herdprämie ist also ein sehr grobes, unstrukturiertes Instrument, weil es nicht selektiv arbeitet. Man will ja nur, dass engagierte Eltern ihre Kinder zu Hause lassen. Das Elterngeld fördert es aber, dass ALLE Kinder zuhause bleiben - also auch die, die in der KITA besser aufgehoben wären. Und das dürfte der größere Teil sein.
Außerdem ist nicht einzusehen, warum das Elterngeld nur für die Kita-, aber nicht für die Schulzeit gilt. Wenn die Mutter der bessere Erzieher ist, inwiefern is sie dann nicht auch die bessere Lehrerin? Wer das Elterngeld fordert, muss in letzter Konsequenz auch das Fernbleiben von anderen staatlichen Einrichtungen zulassen und bspw. mit einer „Tafelprämie“ fördern.
(2) Das Elterngeld soll den Verzicht auf einen Arbeitsplatz schmackhaft machen. Dafür müsste es aber hoch genug bemessen sein, sodass es die Erwerbstätigkeit wirklich ersetzt. Das tut sie aber nicht.
Insofern ist das Elterngeld - insofern es von der Sache her sinnvoll gewesen wäre - falsch bemessen. Denn es führt nicht dazu, dass Mütter ihren Job schmeißen und daheim bleiben, sondern es belohnt unnötigerweise nur diejenigen, die ohnehin schon zuhause sind. Insofern ist das Elterngeld unnötig.
(3) Die Effekte des Elterngeldes dürften deshalb dem nutzlosen Konzept der „Akademikerinnen-Wurfprämie“ von Ursula von der Leyen entsprechen: Hohe Ausgaben, kein Nutzen, stattdessen unerwünschte Mitnahme-Effekte.