Sollte Deutschland den „palästinensischen Staat“ verklagen wegen Olympia 1972?
Deutschland sollte von dem „palästinensischen Staat“ einen Schadenersatz einfordern, denke ich.
Hubschrauber, der tote Polizist, der Polizeiaufwand, die Ermittlungen, der Schaden an Menschen und Sachen, der Angriff auf friedfertige Sportler usw.
Die israelischen Verwandten der getöteten Sportler sollten mitklagen.
Findest du das nicht auch komisch, dass die Anschläge 1972 stattfanden, aber der Staat Palästina erst 1988 ausgerufen wurde? Wie würdest du denn eine mögliche Anklageschrift formulieren?
Die Schuld lag damals bei D. Deshalb „nein“ zu deiner Frage.
Der Aussetzer des Kanzlers bei der Shoah-Verharmlosung in der Abbas-Rede hatte ja in dem Zusammenhang sein Gutes. Vermutlich um den Staatsbesuch und die Feierlichkeiten zum Anlass des Attentats nicht zu gefährden, sind die Hinterbliebenen der Terroropfer der Palästinenser endlich entschädigt worden.
D lebte damals noch auf der Insel der Glückseligen. Keiner hätte geahnt, dass der Terror gegen Israel mal auf deutschem Boden stattfinden könnte. Schutzmaßnahmen und entsprechend ausgerüstete und ausgebildete Polizeieinheiten gab es kaum. Die finanziellen Entschädigungen für dieses Versäumnis und weiteren Fehlern waren mehr als fällig.
Man darf hoffen, dass Opfer und Hinterbliebene des islamistischen Amri-Terroranschlags in Berlin endlich ebenfalls so angemessen entschädigt werden.
Schuld woran? An der Entführung? Ganz sicher nicht. Am tragischen Ausgang? Ja, da gab es zumindest eine Mitschuld.
Das ergibt keinen Sinn. Dass Deutschland nicht auf den Terror vorbereitet war, weil es hier sowas noch nicht gab, wäre ein Argument gegen Entschädigungszahlungen. Man kann Deutschland schlecht für ein Unheil verantwortlich machen, das ohne jede Vorwarnung über uns herein bricht.
Tatsächlich ist es umgekehrt: Man hatte hier schon Erfahrungen mit der RAF, die von der Fatah ausgebildet worden war. Dass es kaum Schutzmaßnahmen und entsprechend ausgerüstete und ausgebildete Polizeieinheiten gab, obwohl man es besser hätte wissen können, war ein Versäumnis, das die Entschädigung rechtfertigt.
Ja, eben. Schon vor den Olympischen Spielen 1972 gab es tote Polizeibeamte und einen Bombenanschlag auf das Hauptquartier der US-Armee in Frankfurt. Der Terror war also schon in Deutschland. Ich halte es zwar nicht für realistisch, daraus auf ein Szenario wie in München zu schließen und rechtzeitig entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Aber es wäre zumindest rein theoretisch möglich gewesen und dies nicht getan zu haben ist nunmal das einzige, was man Deutschland vorwerfen kann.
… und wenn schon nicht das, dann zumindest so viele absolut irrwitzige taktische Fauxpas zu vermeiden. Schon zu Anfang ließ es einem das Blut gefrieren, als die Sniper in ihren Positionen im TV gezeigt wurden …
Aus heutiger Sicht rollt man da natürlich mit den Augen. Der ganze Einsatz wirkt von Anfang bis Ende komplett laienhaft - und das war er auch. Der wesentliche Unterschied zwischen Laien und Experten ist Erfahrung und die hatte man damals noch nicht. Die Verantwortlichen waren völlig überfordert und haben unter hohem Druck improvisiert. Da passieren solche Fehler. Wenn sie überhaupt an das Fernsehen gedacht haben, dann wussten sie vermutlich nicht, wie man sich vor den Kameras verstecken oder die Medien im Zaum halten soll.
Deutschland kann man auch vorwerfen, dass Akten zurückgehalten wurden. Hinterbliebenen wurde vorgelogen, es gäbe nichts weiter.
Eine andere Sache ist, dass die Spiele nicht abgebrochen wurden. Bei allem Verständnis für Touristen und Sportler.
Die dritte Sache ist schließlich der Abbas-Holocaust-Vergleich. Statt sich im zeitlichen Zusammenhang zum 1972-Jahrstag zu entschuldigen, ließ D zu, dass Abbas die Shoah verharmloste. Scholz hätte das Massaker überhaupt schon vorher erwähnen sollen und ein Bedauern der Palästinenser einfordern können. Dann wäre es vielleicht zumindest nicht zu diesem unsäglichen Vergleich gekommen.
Die Spiele nicht abzubrechen war pietätlos, sie abzubrechen hätte als Kapitulation vor dem Terrorismus aufgefasst werden können. Hier gab es keine richtige Entscheidung.
Der liegt ausschließlich in der Verantwortung von Abbas. Es ist unsinnig, daraus einen Vorwurf gegen Deutschland zu konstruieren und abgesehen von den deutschen Medien hat das auch kaum jemand getan.
1977 war die sog. „2. Generation“ schon aktiv. „Stockholm“ war 1975.
Neben vielen anderen „Aktionen“ hatte schon die „1. Generation“ zB die „Mai-Offensive“ von 1972 (!) zu verantworten mit 4 Toten und vielen Verletzten. Mai-Offensive der Rote Armee Fraktion – Wikipedia
Arbeitest Du jetzt auch an einer „alternativen“ Geschichte der RAF? Oder konntest Du bloß wie üblich nicht den Tippimpuls unterdrücken, bevor Du mal Fakten gecheckt hast?