Ich hoffe, dass Galeristen und Künstler das serieus diskutieren können.
Ich untersuche gerade den Künstlerfaktor. Dabei kam diese Frage auf.
Ich gehe von den gleichen Maßen und dem selben Künstler aus. Meine Idee ist, dass mehr künstlerisches Können vonnöten ist, um zu abstrahieren. Beim realistischen Abbilden eines Körpers z.B. Torso muss der Künstler nur die Wirklichkeit nachbilden. Klar, da ist auch Können nötig. Aber nur ein erfahrener Künstler kann aus der Realität eine gute Abstraktion machen.
Also, sollte eine realistische Arbeit „billiger“ sein als eine abstrakte?
Da stellt sichaber die Frage:
Was ist realistisch, was ist abstrakt?
Wenn ein dreidimensionales Geschehen im Bild dargestellt wird, ist immer Abstraktion nötig.
Wäre realistisch dann nur „fotorealistisch“? Würden z.B. impressionistische Bilder noch als realistisch gelten, oder schon als abstrakt?
Surrealismus, wie z.B. Dalis Giraffen oder geschmolzene Uhren: Realistisch oder abstrakt? Was ist mit Picassos Frauenbildern mit meheren Nasen und Brüsten? Realistisch oder abstrakt? WErden diese anders bewertet als seine kubistischen Bilder?
Was ist, wenn die Abtraktion sie weit geht, dass „nur“ noch Flächen oder Linien dargestellt werden, wie z.B. bei Mark Rothko? Ist das anspruchsvoller oder weniger anspruchsvoll? „Ein rotes Rechteck kann schließlich jeder“ ???
Wie bewertest du die Originalität? Wenn ein Künstler eine neue Sichtweise oder Darstellungsweise einbringt -egal ob realistisch oder abstrakt - wieviel ist das wert?
Du siehst, dass sich Kunst nicht so einfach in 2 Kategorien pressen und danach bewerten lässt. Für den Kaufpreis spielen außerdem immer auch Geschmack, Zeitgeist und Mode eine Rolle.
Nein. Weder noch. Das ist lediglich ein beschreibendes Wort. Die Arbeit eines Künstlers sollte angemessen entlohnt werden sodas der Künstler im allerbesten Fall nach wirtschaftlicher Abwägung und Lage davon Leben kann. Der Idealfall wird aber in den allerwenigsten Fällen eintreten.
Da kommt mir jene Geschichte in den Sinn, wo Picasso mal von einem Besucher seines Ateliers gefragt wurde: „Was stellt das dar?“ Picasso antwortete „200 000 Dollar“
Auch wenn man für Obiges also kein „erfahrener Künstler“ zu sein braucht; Wie macht man wohl „aus der Realität“ eine Abstraktion?? Und ferner: Wan ist eine Abstraktion eine „gute“ Abstraktion?
Merke: Jede Abbildung von sinnlich Realem ist eine Abstraktion. Für den Laien allein schon daran erkennbar: Schau dir denselben Gegenstand von verschiedenen Malern „realistisch“ gemalt an: jeder wird es anders „realistisch“ malen, Schon an der Art der Strichführung, an der Methode des Farbauftrags (sogar im sog.Photorealismus) wirst du sogar jeden der Konstler wiedererkennen können.
keine Abstraktion, sondern Realität (gemäß dem Selbstverständnis dieser Art von Malerei): es stellt nichts anderes (nichts „Reales“ außerhalb des Bildes) dar, sondern das „Reale“ ist genau das, was man sieht.
Und dann gibt es noch diese hübsche Anekdote aus der Geschichte der Trompe-l’œil-Malerei: In der griechischen Antike wollte ein Herrscher unter den beiden besten Malern (ich weiß leider aktuell die Nemen nicht mehr) einen Preis verleihen. Und zwar dem, der am überzeugendsten, also am realistischsten eine Schale mit Weintrauben malen kann. Sie führten ihre Gemälde vor, die zunächst beide mit einem Vorhang verhängt waren.
Der erste lüpfte den Vorhang - und der Erfolg war umwerfend. Dem Herrscher lief das Wasser im Mund zusammen, so überzeugend sahen die Trauben aus. Und er triumphierte: Das könne der andere niemals toppen. Trotzdem befahl er ihm, auch seinen Vorhang zu lüpfen, um zu zeigen, was er gemalt habe. Nun - das konnte er nicht. Denn der Vorhang war schon das Bild … er war gemalt.
