Hallo Herr Bergmann, ich bin mittlerweile auch Förderschullehrerin in Hessen und sehe das ähnlich wie Sie: Um beeinträchtigten Kindern in der Regelschule gerecht werden zu können, müsste das gesamte Schulsystem erstmal ordentlich umgekrempelt werden: Dies würde auch den Regelschülern zu Gute kommen. Es bedarf kleinerer Klassen und einer individuellen Sichtweise auf jeden einzelnen Schüler. Die Gewalttaten an Regelschulen wie Amokläufe etc. bestätigen dies doch ohnehin. Aber das nützt natürlich im Moment nicht so viel: Diese Umsetzung der UN-Konvention wird wahrscheinlich ziemlich unter Zeitdruck und mit wenig Weitblick umgesetzt werden und alle werden darunter leiden. Alles wird viel zu schnell beschlossen, ein bißchen vergleichbar mit der Wiedervereinigung vor 20 Jahren, finde ich, die auch viel zu schnell und unüberlegt forciert wurde. Dabei steckt in der UN-Konvention eine echte Chance, das marode Schulsystem von Grund auf zu sanieren, längst fällige Verbesserungen anzupacken. Ich glaube, Informationen sind am ehesten bei der GEW zu bekommen. Zum Thema Integration / Inklusion würde ich auf die Seiten der Universitäten gehen und die Literaturempfehlungen zu den einschlägigen Veranstaltungen im sonderpädagogischen Bereich beachten, ggf. auch einen Prof. anmailen, der eine interessante Veranstaltung zum Thema gibt. So müsste man an recht aktuelle und seriöse Informtionen zum Thema kommen. Obwohl mein Schwerpunkt schwer beeinträchtigte Menschen, hier besonders die nicht oder kaum sprechenden Menschen sind, hoffe ich, Ihnen wenigstens ein bißchen weitergeholfen zu haben.
Viele Grüße von Bettina Prinz
Liebe/-r Experte/-in,
Ich bin Förderschullehrer an einer „Förderschule Lernen“ in
Minden, Nordrhein-Westfalen.
Ab nächsten Jahr muss ich damit rechnen, als Sonderpädagoge an
Regelschulen eingesetzt zu werden, da ab dem nächsten Jahr
alle Schüler mit Beeinträchigungen beim Lernen und im
Verhalten an den Regelschulen verbleiben sollen. Die Schüler,
die sich jetzt an Förderschulen befinden, werden dort noch
ihre Schulpflicht beenden.
Durch die Beschulung von behinderten Kindern an Regelschulen
wird Geld gespart.
Auch die Sonderpädagogen, die jetzt mit dem Studium beginnen,
erwartet nicht mehr ein Gehalt von A13, dass wir noch
bekommen, sondern A12.
Ich habe davon gehört, dass dieser integrative Unterricht in
anderen Ländern für die Schüler erfolgreich läuft.
Wo kann ich mich darüber informieren?
Können Sie mir Literatur empfehlen?
Ich bin schon 54 und habe schwere Zweifel, dass Schüler, wie
ich sie zur Zeit in meiner 5.Klasse unterrichte, unter den
angestrebten Bedingungen an Regelschulen sinnvoll gefördert
und auf ein Berufsleben vorbereitet werden können wie bei uns.
Vielleicht kann mich jemand überzeugen.
Glück auf
Norbert Bergmann