Sondertilgung Immobilienkredit wann leisten? Anfang oder ende vom Jahr? Macht das einen Unterschied?

Hallo,

habe zur Zeit noch knapp 200.000€ Restschulden auf meiner Immobilie. Ich zahle hierfür jährlich 1,55% Zinsen und Tilge jährlich 5%.

Nun meine Frage - ich darf jedes Jahr eine Sondertilgung leisten. Dieses Geld ist bereits vorhanden und wird in der derzeitigen Anlage zu 2% verzinst und ist jederzeit verfügbar.

Rein rechnerisch würde ich ja 2% Zinsen hergeben, um 1,55% weniger Zinsen beim Darlehen zahlen zu müssen. So gesehen lohnt sich die Sondertilgung ja gar nicht und es wäre besser, wenn ich zu 2% weiter spare und alles zum Schluss zahle.

Hat die Sondertilgung noch einen andren Vorteil, die diesen Nachteil aufwiegt?

Danke!

Huhu,

durch die Sondertilgung verringerst du die Restschuld erhebelich. jede weitere Anuität die du bezahlst tilgt daher mehr und verringert weiterhin die Zinslast.

die entwicklung sieht in etwa so aus:

http://www.baufi-nord.de/assets/images/autogen/Restschuldentwicklung_1oder2-Prozent-Tilgung.jpg

Bei deiner derzeitigen anlage, handelt es sich dabei um ein Festgeld? Wenn ja bekommst du kein zinseszins. Wie lange läuft diese noch und wie hoch ist der anschlusszins?

wie hoch ist ein Steuersatz auf den Zinsen (nach deiner Steuererklärung ansonsten sind es 25% + Soli + ggf Kirche).

Rein von gefühl würde ich in erst mal zur Sondertilgung tentrieren.

Wenn du die Fragen zu deiner Geldanlage benatortet hast, kannst du das ganze ganz gut mit diversen Kreditrechnern im Internet mal näher berrechenen, z.b. mit den hier.

http://www.zinsen-berechnen.de/kreditrechner.php

Hey, schon mal danke für die Antwort.

Nein, kein Festgeld- es handelt sich um eine Anlage, wo der Zinssatz jährlich neu festgeschrieben wird und zur Zeit eben bei diesen 2% liegt. Jährlich werden diese dem Konto gut geschrieben und dann mit verzinst. Die Zinsen sind aber noch so gering, dass Sie in meine Freistellungsauftrag fallen und ich dadurch keine Steuern auf die Zinsen zahlen muss.

Dieses Geld ist sowieso für die Immobilie gedacht. Eben dann erst zum Schluss um die Restschuld zu drücken oder eben schon jetzt als Sondertilgung.

Mein Plan war nun eigentlich der, das Geld so lange angelegt zu lassen, bis der jährlich variable Zins mal auf das Niveau der Immobilienfinanzierung von 1,55% gefallen ist und erst von dem Zeitpunkt an dann Sondertilgungen vorzunehmen um die Zinsdifferenz bis dahin zu meinem Gunsten mitzunehmen.

Ist hier ein Denkfehler?

Danke :slight_smile:

Aha und was ist das für eine Anlage, denn da kommen ja auch noch andere Aspekte zu tragen, wie Risko ect.

Mmh… ich sehe keinen Zusammenhang zur Frage. Und warum Zinseszins in dem Kontext relevant ist, sehe ich auch nicht.

Und hast du ne Lösung parat?? :wink:

Im UP sind die Guthabenzinsen deutlich höher als die Kreditzinsen. Daher die Sonderzahlung solange ans Jahresende verlegen. (Die Frage nach der Zinsversteuerung von @anon44275120 war richtig und wichtig!)

Am Jahresende stellt sich die Frage, ob Du die Sonderzahlung leisten sollst: Darin musst Du einige Zukunftszenarien und Wahrscheinlichkeiten abwägen: Eher nein, wenn

  • Du in den nächsten Jahren nochmal einen kleinen Kredit in dieser Höhe bräuchtest, oder einfach flexibel bleiben möchtest (Auto, Küche, … ) Für so kleine Kredite (oder Tilgungsaussetzung) sind die Grundkosten oft hoch
  • der Guthabenzins über 1.5% bleibt, (bzw 2,2% wenn Du den versteuern muss)
  • das Guthaben selbst wirklich sicher ist (und nicht nur zu 99.9%)

Mir ging es darum, dass die Antwort eher auf die Sonderzahlung an sich abzielte, nicht auf die Frage nach dem Differenzzins. Und der Zinseszins der Geldanlage hat hier nunmal keinen Effekt.

Jein. Es sind eben Annahmen zur Zukunft zu treffen. Der Zins muss nicht bloß auf 1,55% oder knapp darunter fallen. Wenn der mal angenommen auf 0,5% fällt, dann wäre es vielleicht trotzdem ein Gewinn gewesen, schon die letzten drei Jahre jeweils 5% zu tilgen und auf 0,45% Zinsdifferenz zu verzichten. Diese Tilgungen kannst Du ja nicht auf einmal nachholen? Sondern diesen Betrag finanzierst Du dann mit den 1,55% weiter, wobei das Geld dann in der Anlage nur noch 0,5% bringt.
Es gibt also keine todsicher richtige Entscheidung. Andere Aspekte außerhalb der reinen Zahlenrechnerei kommen natürlich hinzu. Wie sicher ist die Anlage? Persönliche Risikoneigung? Der eine will es eben so schnell wie möglich abbezahlt haben, der andere spekuliert gerne ein bißchen mit seinem Geld. Beim derzeitigen Zinsniveau deuten 2% schon auf ein gewisses Risiko hin, noch dazu wenn der Zinssatz jedes Jahr neu festgeschrieben wird. Das klappt schon mehrere Jahre so und man kann auch wirklich an das Geld ran? Nicht das man am Ende nur Kontoauszüge in der Hand hat.

Grüße