Sonnenauf- und -untergang asymmetrisch

Hallo Leute,

ein Freund hat behauptet, dass manchmal die Sonnenauf- und -untergangszeiten relativ zum „wahren“ Mittag (also Sonnenhöchststand ohne Sommerzeit und dergleichen) manchmal asymmetrisch verschoben sind. Dass die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenhöchststand also manchmal länger oder kürzer als die Zeit zwischen Höchststand und Untergang ist. Stimmt das? Und wenn ja: woran liegt das?

Ich könnte mir allenfalls als Ursache die Tatsache vorstellen, dass die Rotationsachse der Erde nicht senkrecht auf der Ekliptik steht und somit der Beobachter des Sonnenaufgangs z.B. über der Ekliptik steht, beim Untergang aber darunter (dann sollte das an den Äquinoktien am stärksten ausgeprägt sein und am längsten und am kürzesten Tag nicht beobachtbar sein).

Aber wie daraus geometrisch die Asymmetrie entsteht (falls dem so ist), kann ich mir nicht so ganz erklären. Könnte daher jemand Licht in die Angelegenheit bringen oder mir einen Link zum Thema geben (ich weiß nicht mal, unter welchem Fachbegriff ich guugeln soll)?

Grüße, Thomas

Hallo Thomas, Deine Vermutung bezügl, Schiefe, Sonnenwenden und Äquinoctien sind richtig. An den Sonnenwenden verändert sich die Deklination der Sonne (Abstand vom Äquator) während 24 Stunden nicht. An den Äquinoctien aber doch. Sodaß dann die Sonne vom Morgen über Mittag bis zum Abend spürbar steigt. Differenz Morg-Mitt zu Mitt-Abend etwa eine Minute. Gruß, eck.

Hallo Eckhart,

herzlichen Dank für die Bestätigung. Hast Du vielleicht zufällig einen Link, der geometrisch erklärt, wie es zu dieser zeitlichen Differenz kommt? Dass die Schiefe der Rotationsachse die Tageslänge ändert, ist mir anschaulich klar, aber wie die Asymmetrie reinkommt, da fehlt mir noch ein Bild.

Grüße, Thomas

verzeih, ich war zu knapp. Also, um den 21. März nimmt die Declination der Sonne stündlich zu, sodaß sie abends etwa 12 Bogenmin weiter nördlich steht, als morgends. Drastisch gesagt ist der Tag morgends noch etwas kürzer als abends. Google mal unter Halbtagsbogen und Halbtagslänge. Gruß, eck.

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Hallo Thomas

Die Erde bewegt sich (nach den Keplergesetzen) auf einer Ellipsenbahn um die Sonne,dabei bewegt sie sich schneller wenn sie in Sonnennähe (Perihel)steht.Das ist um den 3.Januar der Fall. Sie muss also eine grössere Zusatzdrehuung machen damit die Sonne wieder im Süden steht.In Sonnenferne(Aphel um den 5.Juli) die Erde läuft langsamer,ist es genau umgekehrt.
Die zweite Ursache ist tatsächlich die Neigung der Erdachse gegen ihre Bahn,gegenwärtig 23,5 Grad.
Beide Effekte überlagern sich so,dass sich die Zeitpunkte der Sonnenauf-und Untergänge um bis zu +/- 16 Minuten ändern.Gleiches gilt dann auch für den Sonnenhöchststand(Mittagsstand).

Wird hier noch ausführlicher beschrieben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitgleichung

Gruss
Hajo

Danke!
Hallo Leute,

danke für die Erklärungen, vor allem aber für die Begriffe Halbtagbogen und Zeitgleichung. Damit kann ich mir jetzt hoffentlich selbst weiterhelfen. Häufig ist das Problem ja einfach, dass man nicht weiß, unter welchem Begriff ein Phänomen z.B. in Wikipedia behandelt wird. Und die Astronomie hat als sehr alte und ausdifferenzierte Wissenschaft viele Fachbegriffe.

Grüße, Thomas