Sonnenstand in meinem Haus

Hallo Experten,

im Winter leuchtet die Sonne tief in mein Haus. Es schaut nicht ganz nach Süden, sondern ist ein wenig nach Westen verdreht.
Parallel zu den Bodenfliesen waren die Sonnenstrahlen um ca. 13:05 mitte November, jetzt, zum Jahreswechsel, sind sie das kurz nach 13:30. Wie kommt das? Warum ist die Zeit der Parallelität nicht immer gleich? An der Referenzlänge einer Zeitzone ist doch immer um 12 Uhr mittag die Sonne genau im Süden, oder? Und sie bewegt sich um soundsowviel Winkelsekunden pro Minute, und wenn die Tage länger werden, wird auch der sichtbare Weg der Sonne länger, aber die Sonne wird deswegen nicht schneller oder langsamer, sie braucht nur länger für den weiter werden Weg…
Was habe ich hier nicht richtig kapiert?

LG

Gitta

Hallo Gitta, das hast Du richtig gut beobachtet, wenn Du nun die Zeitgleichung mit berücksichtigst, wird alles klar. „Zeitgleichung“ mußt Du googeln, wäre hier zu lang. Gruß, eck.

Hallo Gitta !

Das richtige Stichwort dazu ist ‚Analemma‘. Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Analemma
Siehe auch ein Beispiel als Film:
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap071204.html
und weitere Fotos:
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap081221.html
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap071002.html
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070617.html
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap061223.html
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap040621.html
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap030320.html

Auf dem Mars wiederum ähnelt die Analemma-Figur eher einem Ei oder besser einem Hinkelstein:
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap061230.html

Auch für den Mond gibt es eine Analemma-Figur:
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap050713.html

mfg
Christof

Hallo,

zuerst einmal Gratulation zu dieser präzisen Beobachtung!
Die Antwort ist vereinfacht die:
Würde die Erde eine ideale Kreisbahn um die Sonne beschreiben und stünde ihre Achse genau senkrecht auf dieser Bahn, hättest Du recht. Dann wäre 12:00 Mittags die Zeit, wo die Sonne im Süden steht. Die Situtation ist aber komplizierter, und das führt dazu daß die Sonne im Lauf eines Jahres einmal höher oder tiefer steht (Jahreszeiten), und einmal vorauseilt oder hinterherhinkt.
Würde man jeden Tag um Punkt 12 Uhr Mittag die Position der Sonne am Himmel markieren, erhielte man nach einem Jahr eine schlanke „8“. Diese Kurve hat den komischen Namen „Zeitgleichung“.
Da es unpraktikabel ist, eine Uhr jeden Tag neu zu stellen, sondern es besser ist, sie gleichmäßig laufen zu lassen, hat man sich auf eine mittlere Ortszeit geeinigt, die eben der „wahren“ Ortszeit mal einige Minuten voraus, mal einige Minuten hinterhereilt.

Gruß
Moriarty