"sonstige Verbindlichkeiten" Immobilienentwicklung / Bauträger

Liebe Community,

es geht um ein Immobilienentwicklungsunternehmen GmbH (Entwicklung, Bauträger) dessen einzige Gesellschafterin eine Privatstiftung ist. Das Eigenkapital der GmbH beträgt 3 Mio. EUR (Stammkapital: 1,5 Mio. EUR), die Sachanlagen (machen hier gut 90% des Anlagevermögen aus) beziffern sich auf 10 Mio. EUR.

Jetzt das für mich seltsame, bei den Verbindlichkeiten sind ausschließlich „sonstige Verbindlichkeiten“ i.d.H. von 9 Mio. EUR ausgewiesen. Meine Frage, was könnte hinter den sonstigen Verbindlichkeiten stecken? Besteht hier ein Zusammenhang mit der Konstruktion GmbH Privatstiftung über ein Darlehen oder ähnliches? Würde das überhaupt Sinn machen? Ist das eine klassische Konstellation bei Immo-Entwicklern / Bauträgern die jemand kennt bzw. wie diese funktioniert?

Auffällig ist außerdem, dass im Rückblick auf die Geschäftsaktivität der letzten 5 Jahre der GmbH, die sonstigen Verbindlichkeiten mit dem Sachanlagevermögen korreliert! Meist mit einer Differenz von 1-2 Mio. EUR.

Grüße,
383

Ihr ungutes Gefühl wird Sie u.U. vor folgenschwerem Schaden bewahren.
Bei dieser „Konstruktion“ ist höchste Vorsicht angebracht. Sollten Sie mit diesem Unternehmen geschäftlich etwas zu tun haben wollen, sollten Sie klare Auskünfte und zwar schwarz auf weiß verlangen und diese durch einen neutralen Wirtschaftsprüfer einsehen lassen.

Da stimme ich Ihnen zu. Der Vollständigkeit halber, es besteht keine Geschäftsbeziehung zu dem Unternehmen. Mich interessiert nur, was es damit auf sich hat, weil ich da bisschen ratlos bin, was das sein könnte??

Servus,

das können Verbindlichkeiten aus Darlehen sein, es könnte sich auch um eine Stille Beteiligung handeln; vielleicht sind auch Gewinne aus früheren Perioden, für die ein Ergebnisabführungsvertrag bestand, im Unternehmen gelassen worden.

Das sind jetzt bloß ein paar Möglichkeiten von sehr vielen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Die „sonstigen Verbindlichkeiten“ sind ja quasi eine Auffang-Gruppe in der Bilanz. Auffällig ist, dass das Sachanlagevermögen und sonstigen Verbindlichkeiten zahlenmäßig fast ident sind und sogar korrelieren. Wie gesagt, die letzten 5 Jahre hinweg wurden auch neue Immobilien angeblich erschlossen, entwickelt und verkauft.

Lässt sich feststellen ob das unter „sonstige Verbindlichkeiten“ verbuchte Kapital eigenes Vermögen ist oder geborgt wurde? Wenn bspw. die Stiftung, der GmbH ein Darlehen gewährt, verbucht die GmbH das als Fremdkapital und als Aussenstehender geht man davon aus das es sich hier natürlich um fremdes (geborgtes) Geld handeln muss und nicht eigenes. Oder gibt es Gründe, hier eigenes Kapital in dieser Form in die eigene Firma zu investieren über eine Stiftung, als einziger Investor?

Servus,

eine Aufstellung des Vermögens (= „was ist vorhanden?“) steht auf der anderen Seite der Bilanz in den Aktiva. Rechts in den Passiva steht, wem wieviel davon gehört.

Warum und gegenüber wem ein Unternehmen Verbindlichkeiten hat, steht in der Bilanz auf diese Weise gegliedert:

1. Anleihen,
davon konvertibel;
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten;
3. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen;
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen;
5. Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener Wechsel und der Ausstellung eigener Wechsel;
6. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen;
7. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht;
8. sonstige Verbindlichkeiten,
davon aus Steuern,
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit.

Einem Ausweis unter 8. kann man also bloß entnehmen, dass jedenfalls 1. - 7. nicht zutreffen. Hier im konkreten Fall, dass die Tätigkeit der Gesellschaft nicht über Kreditinstitute finanziert ist, sondern irgendwie anders. 8. trifft übrigens auch für Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen zu, mit denen zu dem Zeitpunkt, als sie entstanden, ein Beteiligungsverhältnis bestand, aber zum Bilanzstichtag nicht mehr.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Schöne Grüße

Dä Blumepeder