Soul funk

Liebe/-r Experte/-in,
ich studiere Schulmusik und mache gerade ein Praktikum an einem Gymnasium. In der 8. Klasse möchte ich nun eine Unterrichtsstunde über Funk und Soul machen (in der letzten Stunde haben sie Rock and Roll besprochen)
Zum ersten meine Frage: Wie kann ich Soul und Funk unterscheiden? Was sind die Merkmale? Und wie hat sich das und aus was weiterentwickelt?
Und welche Paradebeispiele gibt es? (Damit die Kinder sich das erarbeiten können)

Vielen Dank für die Hilfe,
Viele Grüße,
Susi

hallo susi!

soul und funk entwickelten sich ende der 1960er jahre aus jazz- bzw. blueslastiger musik in den usa, wobei wiederum der soul ais dem blues und der funk sich aus soul und jazz entwickelt haben.

entwicklung soul —> funk:

gute beispiele gibt es bei james brown,der anfang der 60er eher schnulzenhaften soul, später funk gespielt hat (vgl.„best of james brown“)

wichtige vertreter:

-soul: alle motown aufnahmen (z.b.temptations,früher stevie wonder)
aretha franklin

-funk: tower of power
parliament funkadelic

viel spass beim hören!

tobias

Hallo Susi,

ich kann Deine Frage leider nur bedingt beantworten.
Momentan bin ich zeitlich etwas angestrengt, dennoch…

An Deiner Stelle würde ich die begriffliche Abgrenzung nicht in den Vordergrund stellen.
James Brown z.B. war der King of Funk UND der Earl des Soul.
Klassischerweise handelt es sich bei diesem MusikStyle um eine Richtung ursprünglich afrikanisch-amerikanischen Ursprungs, mit seiner Hochphase wohl in den 60’s bis 80’s.

Soul, für mein Verständnis, ist etwas ruhiger, häufig mit Liebe- und Gefühle bezogenen Texten.

Wenn Du möchtest kann ich Dir einige artists der Neuzeit nennen. Es gibt ganz wunderbare Alben. Auch von weißen Interpreten. (Sogar Lisa Stansfield sang Soul, allerdings eher im weiteren Sinne).
Den Unterschied zwischen Soul und R&B kann ich Dir auch nicht nennen. Eine klare Definitionsabgrenzung dürfte schwierig und müßig sein.

Vielleicht kann man es simplifiziert so sagen: Soul spricht eher das Herz an, Funk die Beine.

Hör Dir doch bitte mal "Robin Thicke"n an. Ein white-guy aus den USA, aus Los Angeles. Am besten versuchst Du es mit dem Album „The Evolution of Robin Thicke“, insbesondere die tracks „Complicates“, „Lost without You“, „Teach U A Lesson“. Wenn Dir diese Musik ins Herz geht - das tut sie bei mir sehr - und Du eine Nette und Hübsche bist, solltest Du mir noch mal schreiben.

Mein Beitrag ist vermutlich keine besonders große Hilfe. Jedoch: Falls Du Robin Thicke noch nicht kennst, so ist alleine diese Info „Gold wert“.

Soulfully Yours
Mark

Liebe/-r Experte/-in,
ich studiere Schulmusik und mache gerade ein Praktikum an
einem Gymnasium. In der 8. Klasse möchte ich nun eine
Unterrichtsstunde über Funk und Soul machen (in der letzten
Stunde haben sie Rock and Roll besprochen)
Zum ersten meine Frage:

Hallo Susanne,

zu Deinen Fragen…

Wie kann ich Soul und Funk unterscheiden? Was sind die Merkmale?
Wie hat sich das und aus was weiterentwickelt?

Die Grenze zwischen beiden Musikrichtungen ist fließend und am ehesten über die Rythmik abzugrenzen. Funk is rythmischer mit harten Offbeats mit der Betonung auf der Eins (im Gegensatz zum Soul, dort werden eher die 2 und die 4 betont). Der Bass hat mit seiner synkopischen Spielweise einen sehr dominanten Part bei dieser Musik. In gewisser Weise hat sich der Funk aus dem Soul entwickelt, aber eben nicht nur. Einflüsse gab es auch aus dem Jazz (Bebop) und dem Rythm’n’Blues. Es gibt auch eine klare Unterscheidung durch den Inhalt der Texte. Funktexte sind offener, politischer und haben oft erotische Anspielungen. Funk kam parallel mit der Black Power Bewegung erst so richtig ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Ein Meilenstein war der Soundtrack zum Spielfilm „Shaft“ (handelt von einem schwarzen Cop, was Anfang der 70er noch sehr ungewöhnlich war).

Soul ist - wie der Name schon sagt - sehr emotionale Musik mit einer starken Betonung der meist schwarzen Gesangsstimmen (Shouting) sowie der Bläsersektion. Einen Haupteinfluss bei seiner Entwicklung dürfte die Gospelmusik gehabt haben. Aber auch Rythm’n’Blues und Rock’n’Roll sowie die (meist schwarzen) Doowap-Gesangsgruppen. Manche der ersten Soulsongs waren Kirchenlieder mit weltlichen Texten, was der Interpreten damals - vor allem im Süden - große Probleme bereitet hat. Die Zeit in der sich die großen und bekannten Soul-Labels wie „Motown“, „Stax“ und „Atlantic“ entwickelt haben, war auch die Hochzeit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Über beide Musikrichtungen könnten man noch stundenlang weiter schreiben, was bereits getan wurde. Als weiter gehende Quellen kann man - wie so oft - Wikipedia empfehlen. Hier drei Links zu Soul, Rhythm’n’Blues und Funk:

Soul:
http://de.wikipedia.org/wiki/Soulmusik

Rhythm’n’Blues:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rhythm%27n%27Blues

Funk:
http://de.wikipedia.org/wiki/Funk-Musik

Und welche Paradebeispiele gibt es? (Damit die Kinder sich das erarbeiten können)

Paradebeispiele für Musiker beider Richtungen, wobei viele davon in beiden Metiers beheimatet sind/waren:

Soul:

  • Ray Charles
  • James Brown
  • Aretha Franklin
  • Etta James
  • Otis Reading
  • Marvin Gaye
  • The Supremes
  • The Temptations
  • Booker T. & the MGs
  • Tower of Power
  • Martha Reeves & the Vandellas
  • Steve Wonder
  • Jackson Five
  • Curtis Mayfield
  • Smokey Robinson

Funk:

  • James Brown
  • Bootsie Collins
  • Sly & The Family Stone
  • Maceo Parker
  • Tower of Power
  • Neville Brothers
  • Johnny Guitar Watson
  • Isaac Hayes (Soundtrack von Shaft)
  • Rick James
  • Earth, Wind & Fire
  • Funkadelic
  • George Clinton

So, ich hoffe das hilft Dir weiter

Soulige Grüße

Georg
(Saxophonist in der Soulband Achterwahn)

Hallo Susi,

Hoffentlich bin ich nicht zu spät mit meiner Antwort!
Soul & Funk sind nicht unbedingt immer auseinander zu halten. Sie entstammen beide dem gleichen Strang – nämlich Afroamerikanische R&B/Pop/Gospel Musik. Ganz vereinfachend kann man sagen, dass Funk auf einfacheren Akkordstrukturen basiert, aber mit komplexeren Grooves besticht. Um Funk zu verstehen, kann man mit James Brown anfangen. Er hat mit Songs wie „Out Of Sight“, „Papas Got A Brand New Bag“, „I Got You“ „Cold Sweat“, „Sex Machine“ uva. die Funk-Stilrichtung quasi erfunden und definiert. Ein anderer mit Funk verwandter Form ist „Boogaloo“, was gleichzeitig eine Tanz auch bedeutet. Boogaloo hat seinen Würzeln in der NYC Latin-Szene. Den Begriff „Soul“ kann man etwas allgemeiner ansetzen und bedeutet soviel wie „Afroamerikanische Popmusik mit Gospeleinflüssen“.
Hoffentlich war das von Hilfe!

Hier sind Künstler die ich als Funk einstufen würde:

  • James Brown
  • Charles Wright & the Watts 103rd Street Rhythm Band
  • Sly & The Family Stone
  • Tower Of Power
  • Dyke & The Blazers

Hier sind Künstler die ich als Soul einstufen würde:

  • fast alle Künstler auf Stax Records (z.B. Otis Redding)
  • fast alle Künstler auf Motown Records (z.B. Stevie Wonder, marvin Gaye, The Temptations, The Supremes)
  • Al Green
  • Aretha Franklin

Aber die meisten von diesen Künstler kann man als „Funk“ und „Soul“ bezeichnen, also die Grenzen sind fliessend!

mfG,
Rob Cummings

Liebe Susi,

leider kann ich Ihre Fragen erst jetzt und auch nur kurz beantworten. Folgendes Buch zum Thema Soul kann ich empfehlen: Peter Guralnick: Sweet Soul Music. Back Bay Books 1999 (über amazon.com). Nun zu Ihren Fragen:

Wie kann ich Funk und Soul unterscheiden? Was sind die
Merkmale?
Aus was und wie haben sich die Stile entwickelt?
Und was sind Paradebeispiele dafür? (damit die Schüler das auch selbst herausfinden können …)

Als „funky“ (=unsauber, stinkend) wird in der Musik generell ein Stil bezeichnet, bei dem Melodik, Harmonie oder Rhythmus nicht exakt nach den herrschenden Regeln eingesetzt werden. Ein Schlagzeuger, der etwa nicht den Haupttakt, sondern die Synkopen betont und/oder den Backbeat" (2,4)verzögert, oder ein Bläser, der „blue notes“ verwendet, spielen „funky“. Der Begriff tauchte übrigens zuerst im Jazz auf (für den Stil von Cannonball Adderley z.B. in „Country Preacher“ und „Mercy, Mercy“). A. selber bezeichnete seinen Stil übrigens als „mean“ (=mies). Dies ist dem Slang der Afroamerikaner geschuldet, in dem bei Weißen negativ besetzte Begriffe positiv bzw. anerkennend eingesetzt werden („He´s a mean bad Motherf***er“, eine der größten Anerkennungen).

Ebenfalls zuerst im jazz kam der Begriff „Soul“ auf, und zwar bei Ray Charles, der ja in den 50ern und Anfang der 60er auch Jazz aufnahm. Man muss das im Gegensatz zum damaligen „Cool Jazz“ der West Coast sehen, der meist von Weißen gespielt wurde. In der Popmusik kam „Soul Music“ Anfang der 60er im Süden der USA auf. Man bezeichnete damit eine Musik, die aus Elementen des Gospel, Rhythm and Blues und Country (!) bestand. Wilson Pickett, einer der bekanntsten Soulsänger, bezeichnete diese Mischung als „God´s music with the devil´s words“. Stilbildend wirkte das Plattenlabel „Stax“, das in Memphis mit einer rassisch gemischten Truppe (damals illegal und lebensgefährlich!) in ihrem „Soulsville USA“ genannten Studio die größten Soul-Hits aufnahm. Weitere wichtige Label waren Hi (Memphis) udn King Records aus Cincinnatti, die James Brown unter Vertrag hatten. Soul Music wurde in den späten 60ern immer mehr zur Musik der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, etwa in „Say it Loud, I´m Black and I´m Proud“ von James Brown. „Soul“ war also auch ein politischer Begriff.

Der Begriff „Funk“ als Musikstil wurde in den 70ern zuerst von George Clinton und Bootsy Collins von der Gruppe „Funcadelic“ benutzt. Collins war Bassist bei James Brown gewesen und hatte dort mit dessen Schlagzeugern gemeinsam eine Fülle von „funky“ Rhythmen entwickelt, die teilweise bis auf 32tel aufgelöst und dann „asymetrisch“, also stark synkopiert, wieder zusammengesetzt wurden. Brown hatte das zuerst bei „Cold Sweat“ oder „Super Bad“ 1966 praktiziert. Funk (und RnB) ist also aus dem Soul entstanden, betont allerdings mehr den. -weit komplizierteren- Rhythmus. Bedeutendster Instrumentalmusiker des Funk (bei den Sänger/innen kenne ich mich nicht so aus) ist seit vielen Jahren Maceo Parker, übrigens auch ein langjähriger Musiker von James Brown, der sich zwar selbst als „Godfather of Soul“ bezeichnet hat, aber getrost auch als „Father of Funk“ betrachtet werden kann.

Vielen Dank für die hilfe,
viele Grüße,
Susi

Gern geschehen.
Gruß, Norbert

Hallo Susanne,

ehrlich gesagt, auf Wikipedia ist dies so gut beschrieben. Besser könnte ich es auf keinen Fall. Alle Frage sollten beantwortet werden. Musikbeispiele sind auch dabei.

Soul
http://de.wikipedia.org/wiki/Soul

Funk
http://de.wikipedia.org/wiki/Funk_(Musik)

Ist vielleicht noch etwa früh für die 8. Klasse?

LG T