Sozial- bzw. Rechtsstaat

Zum Gruße,

wo ziehst Du die Grenze zwischen Wahrnehmung des Rechts auf
Meinungsäußerung und z.B. Hetze?
Immerhin haben wir den Straftatbestand der Volksverhetzung.

Sorry, das habe ich jetzt nicht verstanden bzw. ist mir der Bezug nicht ganz klar.
Könntest du das bitte mal umformulieren?

Gruß TL

Moin Hans

würdest du die Geschichte der SPD wirklich kennen, könntest du
der guten alten SPD zu ihrer Konsequenz aufs herzlichste
gratulieren.

Ach Gottchen - du möchtest also durchblicken lassen, dass d u die Geschichte der SPD besser kennst als ich. Na schön, da kannst du dir einen Storch drauf braten, obwohl du es ja nicht im Gerimngsten beurteilen kannst.
Leute wie Brandt und Wehner waren d e r m a ß e n kontrovers und es ging trotzdem wunderbar innerhalb der SPD. Ich schätze beide übrigens sehr.

Ich behaupte, dass dieser Sarrazin in den letzten Wochen
unbeabsichtigt mehr für die Sozialdemokratie getan hat als in
den vergangenen vielleicht 25 Jahren zuvor.

Wenn wir schon so dialektisch denken, dann bitteschön: Wenn die SPD die intellektuelle Kraft hat (noch hätte! sollte ich vorsorglich besser sagten), die sie einst hatte, dann wird sie Sarrazin n i c h t rauswerfen, sondern den Dialog mit ihm führen.

Und bitte: Ich gehöre keiner Partei an.

Ich auch nicht. So what.
Gruß,
Branden

Gegenfrage …

Hab mal eine wichtige frage:
Wie würde ein idealer Rechts bzw Sozialstaat aussehen?

… was fehlt denn dem Rechts- bzw. Sozialstaat, wie das Grundgesetz es regelt, um ideal zu sein?

ich hab mir schon gedanken gemacht, aber finde es schwierig da
was genaues fest zu legen, da man immer davon ausgehen kann
das wenn es JEDEM einzelnen (rechtsstaat) gut geht, geht es
auch der gesamten geselschaft (schlussvolgerung: allen) gut
(sozialstaat).

Es ist weder Ziel des Rechtsstaats, sicherzustellen, dass es dem einzelnen gut geht (der Rechtsstaat gewährleistet „lediglich“ eine Reihe von Sicherungen, die dafür sorgen, dass - anderweitig gewährte - Freiheiten auch wirksam zur Geltung kommen), noch ist es Ziel des Sozialstaats, das Wohl der Gesamtgesellschaft sicherzustellen (der Sozialstaat soll dem einzelnen die Mindestvoraussetzungen menschenwürdigen Daseins verschaffen und ihm einen Grundschutz vor den Wechselfällen des Lebens gewährleisten).

Hallo,

habe beim Nachlesen festgestellt, daß da die Finger zu schnell waren.

Gruß
Cassius

Ach ja, Cleaner,

natürlich kann man dieses a u c h auf „alle sozialen Bewegungen“ beziehen.
Die Ausführungen Andreas Gorslers aber zeichnen ein einfache Anleitung , wie d e r Rechtsstaat zu definieren sei.
Historisch betrachtet, fühlte sich das Individuum immer einem Rechtsstaat zugehörig.Bedingt durch einen Wertewandel(es ist also beileibe nicht das erste Mal!) kann unser h e u t i g e s Verständnis von „Rechtsstaat“ erodieren.Denn, gefühlte oder reale Bedrohungen von aussen erzeugen ein tieferes Zusammengehörigkeitsgefühl nach innen - die terroristische Bedrohung beispw. ist mithin förderlich für die Indentitätsbildung und -stärkung von Wir-Gruppen.Solche Festigungen der Wir-Gruppenindentitäten finden nicht statt, ohne dass natürlich umgekehrt negative Feststellungen darüber gemacht werden und wurden, wer denn die Anderen sind und sein sollen.Auch Mary Kaldor betont, dass die Identitätspolitik gerade in Zeiten der sog. Globalisierung
eine nvöllig neuen Stellenwert erhält.

Auch auf die Gefahr hin zu sehr abzuschweifen nenne ich ein historisches Beispiel:

Die alliierte Bombardierung im Weltkrieg II ging von der irrigen Annahme aus, die Demoralisierung der Bevölkerung würde Brüche in der Systemloyalität erzeugen.Das Gegenteil war der Fall - die nationalsozialistische Volksgemeinschaft schloss sich unter der furchtbarer werdenden Angriffen noch enger zusammen.
Die Gemeinschaft fühlte sich durchaus „im Recht“.

Die Gestalt „eines Rechtsstaates“ dürfte demnach sehr vage sein.
Die aktuellen Ereignisse belegen dies eindrucksvoll.
Beste Grüße

Wader Hans

Hallo,

Ich kann mir problemlos einen Staat vorstellen, in dem jeder
sagen kann, was er will, aber es nie Wahlen gibt und letztlich
trotz aller Demos das (notfalls mit Gewalt) durchgesetzt wird,
was der „Führer“ will.

Erinnert mich an die alten Indianer, deren weiser Häuptling vor seiner Entscheidung ALLE Beteiligten anhörte, dann abwog, vielleicht einen Schamanen zu Rate zog. Ein weiser Häuptling, dem es nicht um Macht, Profit und Gewinn ging. Der in sich hineinhörte, was Recht und Unrecht ist um die Gemeinschaft aufrechtzuerhalten - und der dann entschied, trotz aller „Demos“.

Gruß
karin

Erinnert mich an die alten Indianer, deren weiser Häuptling
vor seiner Entscheidung ALLE Beteiligten anhörte, dann abwog,
vielleicht einen Schamanen zu Rate zog. Ein weiser Häuptling,
dem es nicht um Macht, Profit und Gewinn ging. Der in sich
hineinhörte, was Recht und Unrecht ist um die Gemeinschaft
aufrechtzuerhalten - und der dann entschied, trotz aller
„Demos“.

Hach ja, die alten Indianer…
Karl May, Winnetou und so. Wunderbar.
Wenn es das doch nur heute noch so gäbe, nicht wahr?
Einfach so in sich reinhören und dann entscheiden.
Tja ja…das waren halt noch Zeiten.

Gruß Old Shatterhand

Also gut vanBrandon,

dann stupse ich dich eben einmal an:
Die gute alte SPD vertrat in 20er Jahren und noch danach, ganz ąhnliche Theorien, bezueglich der diskutierten Gene und aehnlichem.
So tut sie gut daran diese Denke nicht erneut aufflammen zu lassen,van Brandon.

Im Uebrigen frage ich mich,wer von den vielen Rednern eigentlich ein
Mitglied dieser besagten Gruppe kennt.Ich vermute es wird eine verschwindende Minderheit sein.
In den Presseredaktionen sucht man ja Mitglieder dieser Gruppe vergebens.Die Betroffenen selbst melden sich auch nicht zu Wort - verstaendlich, da ja gerade Ramadan ist.
Aber, das wissen wir ja alle.Der Zeitpunkt der Sarazin II-Debatte ist nur zufaellig gerade jetzt.

Ich bin optimistisch was eine laengst faellige gesellschaftliche Debatte zur Integration angeht.Dieser S. haelt uns ja nur den Spiegel vor.

Allerdings sagte Heiner Mueller einmal:

„Optimismus ist lediglich ein Mangel an Information.“

Nun ja,herzliche Gruesse

Wader Hans

Hallo,

Hach ja, die alten Indianer…
Karl May, Winnetou und so.

Das war ein gemachter Film aus den 60er Jahren! Kennst Du die Geschichte der richtigen Indianer noch, die gelebt haben, bevor sie „zivilisiert“ wurden?

Wenn es das doch nur heute noch so gäbe, nicht wahr?

Es gibt heute noch Stämme, deren Gemeinschaft funktioniert.
Es gibt heute in Alaska noch Eskimo-Stämme, deren Gemeinschaft funktioniert.
Der Älteste, weise und erfahren, entscheidet.
Leider wollen wir auch diese letzten gerechten, funktionierenden Völker, die auch noch im Jahr 2010 existieren, resosialisieren.

Karin

Hach ja, die alten Indianer…
Karl May, Winnetou und so.

Das war ein gemachter Film aus den 60er Jahren!

Das waren vor allem Bücher. Und diese stammen nicht aus den 60er Jahren, sondern größtenteils aus dem 19. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts.

Kennst Du die
Geschichte der richtigen Indianer noch, die gelebt haben,
bevor sie „zivilisiert“ wurden?

Ich weiß, offenbar im Gegensatz zu dir, dass es „die Indianer“ nicht gibt. Demzufolge gibt und gab es auch keine „richtigen Indianer“.
Zudem sind die Gruppen heterogen und nicht homogen, wie deine Bemerkungen erwarten lassen könnten. Wenn man etwa Sitting Bull mit John Ross vergleicht, wird das recht deutlich.

Wenn es das doch nur heute noch so gäbe, nicht wahr?

Es gibt heute noch Stämme, deren Gemeinschaft funktioniert.
Es gibt heute in Alaska noch Eskimo-Stämme, deren Gemeinschaft
funktioniert.

Es gibt in meinem Heimatort eine Dorfgemeinschaft, die ebenfalls funktioniert.

Der Älteste, weise und erfahren, entscheidet.
Leider wollen wir auch diese letzten gerechten,
funktionierenden Völker, die auch noch im Jahr 2010
existieren, resosialisieren.

Wir wollen das tun? Also ich jedenfalls nicht.
Und inwieweit diese Völker „gerecht“ sind, erschließt sich mir nicht. Es scheint sich um eine schwärmerische Romantisierung deinerseits zu handeln.

Gruß TL

Hallo,

Wir wollen das tun? Also ich jedenfalls nicht.
Und inwieweit diese Völker „gerecht“ sind, erschließt sich mir
nicht. Es scheint sich um eine schwärmerische Romantisierung
deinerseits zu handeln.

Wobei bei dieser Schwärmerei sicherlich der Umstand übersehen wurde, dass alte gebrechliche Mitglieder von selbst in die ewigen Jagdgründe gegangen sind.

Grüße