Legitimation
Hallo Noi,
wenn es eine Konstante in der menschlischen Geschichte gibt, so ist es die Ungleichheit. In manchen Urwaldvölker mögen die Unterschiede gering sein, bei den großen Kulturvölkern waren und sind auch die Unterschiede groß.
Wenn nun die Menschen die Frage stellten, warum einige in großem Wohlstand lebten, während gleichzeitig einige hundert Meter entfernt im Hunger und Elend verreckten, so fielen die Erklärungen im Laufe der Zeit unterschiedlich war.
Früher lautete es, die Götter wollen es so oder es ist Schicksal.
Mit dem Aufkommen des Protestantismus und dem Humanismus änderte sich das Bild des Menschen. Danach hieß es, dass die Menschen wegen ihrer Faulheit und Unmoral arm blieben.
Mit dem Darwinismus begannen einige Leute die Kriterien der Selektion auf die menschliche Gesellschaft zu projizieren. Nun waren die Menschen arm, krank und in Elend, weil ihre genetischen Anlagen minderwertig waren.
Diese Haltung ist heutzutage nicht mehr in Mode. In der heutigen Gesellschaft gilt die Freiheit des Einzelnen für viele Menschen als das höchste Gut. Platt gesagt gilt, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Wer also arm und in elend lebt ist selber dran schuld, weil er zu bequem und und zu feige ist, Chancen zu nutzen.
Wenn diese Haltung mit Argumenten und Gefühlen untermauert wird, wird diese Haltung zur Ideologie, wie man sie bei den FDP-Liberalen oder den US-Republikanern findet.
Was haben alle diese Haltungen über die Zeit gemeinsam?
Sie legitimieren die Ungleichheit und sie geben den Gewinnern das gute Gefühl aufgrund der eigenen Überlegenheit an der eigenen Position zu sein. Ein schlechtes Gewissen oder Mitleid werden mit diesen Haltungen überflüssig.
Wie es Ideologien nun mal so an sich haben, beruhen sie auf Glauben und Gefühlen. Argumente dienen eher zur Bekräftgung.
Das wäre also der Ansatz für ein Gespräch.
Wie sähe eine Welt mit Sozialdarwinismus aus?
Wie würde er sich darin fühlen?
Warum?
Gruß
Carlos