Soziale Rolle erklärt an Klausursitutation

Hallo miteinander!
Im Rahmen meines Soziologiestudiums (Erstes Semester, LMU München, Vorlesung Dr. Armin Nassehi) bin ich gerade dabei, mir den Begriff der sozialen Rolle verständlich zu machen. In der Vorlesung wurde der Begriff definiert als „reziproke Verhaltenserwartung an den Inhaber einer Position“.
Ich habe nun den Arbeitsauftrag, den Begriff der sozialen Rolle anhand einer Klausursitutation zu erläutern.

Da mir der Begriff „reziprok“ noch nicht so ganz klar ist, weiß ich nicht so recht wie ich die soziale Rolle anhand der Klausursituation beschreiben soll.

Ich habe hier mal einen Vorschlag, bin mir aber nicht sicher ob das so passt. Deswegen wäre es sehr hilfreich, wenn ihr mich auf Fehler aufmerksam machen könntet und mir ggf. Verbesserungsvorschläge machen könntet.

"Unter einer sozialen Rolle versteht man die reziproke Verhaltenserwartung an den Inhaber einer Position. Entscheidend an dem Begriff ist vor allem die reziproke, also wechelseitige, Erwartbarkeit. In einer Klausur ist sowohl das Verhalten des Prüfers als auch das Verhalten der Prüflinge unmittelbar davon abhängig, dass in dieser Klausursituation die Rollenmuster des Prüfers und der Prüflinge reziprok aufeinander bezogen sind. Das heißt der Prüfer legt die Klausur nur vor, weil er weiß, dass von ihm erwartet wird eine Klausur zu präsentieren, um das Wissen der Studenten abzufragen. Die Studenten bearbeiten die Klausur, weil sie wissen, dass von ihnen erwartet wird, ihr gelerntes Wissen wiederzugeben. Die Klausur zu schreiben, wäre nicht möglich, wenn nicht bereits zuvor bekannte Rollenmuster festgelegt wären: wenn nicht ohne weitere Erörtung klar wäre, dass sich die Studenten ruhig, passiv zu verhalten haben und der Prüfer darauf achtet, dass niemand spickt.

Also wie gesagt, ich bin mir total unsicher, ob das alles stimmt, was ich mir da zusammen gereimt hab. Es gibt sicherlich noch viel mehr was man reinpacken könnte (z.B. ist nicht auch das Spicken der Studenten wieder irgendwie eine Rollenerwartung)?
Irgendwie hab ich grad ne totale Blockade und weiß gar nicht mehr was der Rollenbegriff eigentlich bedeutet.

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir weiterhelfen könntet!!

Hallo!
Leider kann ich mich nicht mehr 100% an das Ganze erinnern, aber ich kann dir auf jeden fall sagen, dass du das schon richtig verstanden hast.

Zur Reziprozität: Das bedeutet im Prinzip nichts anderes als eine „auf gegenseitigkeit beruhende“ soziale Rolle. Das Leherer/schüler Ding ist eh schon das beste Beispiel, das es gibt. Jeder weiß, was er von seinem Lehrer erwarten kann und was nicht. Wenn zum Beispiel aber mein Lehrer gleichzeitig mein Vater ist, kann das einen Rollenkonflikt auslösen.

Hierzu fallen mir noch ein paar Stichwörter ein, die du in deinem Text gut einbauen kannst:
„Rollenerwartung“
„solzialer Akteur“
„Rollenkonflikt“
„soziales Handeln“
„soziale Sanktionen“

Das mit der Klausursituation hab ich damals auch 1 zu 1 von meinem Prof. gehört, aähnlich, wie du es hingeschrieben hast.

Was deinem Text auf jeden Fall aber noch fehlst ist ein wiss. Zitat. bzw. ein höherer wissenschaftlicher Bezug. Du kannst ja ruhig einen der Großen zitieren (Merton, Goffman, Parsons usw.)

Ich werd mich mal zurückerinnern und dann noch was dazu schreiben.
lg eva

Soory, hab noch vergessen zu sagen, dass in deinem Text zu oft das Wort „reziprok“ vorkommt, du solltest vielleicht ein Synonym verwenden.

Danke feeva für deine Antwort! Jetzt fühle ich mich schon viel sicherer!

Ich soll allerdings nur max. eine Seite schreiben, deswegen wird es glaube ich zu viel wenn ich sämtliche Begriffe die du aufgeführt hast noch miteinfließen lasse.
Ich habe meinen Text jetzt noch um ein paar Sätze erweitert (anschließend an das, was ich bereits geschrieben hab):
„Man könnte die Klausur nicht schreiben, wenn die Prüflinge die Klausur z.B. in Partnerarbeit bearbeiten würden, also wenn sie das Rollenmuster des Prüflings nicht kennen. Dies würde zu einer Krise führen, weil die reziproken Verhaltenserwartungen (Klausur in Stillarbeit lösen) enttäuscht werden. Anzumerken ist noch, dass soziale Rollen bzw. die reziproken Verhaltenserwartungen erst die Personen produzieren, die wir dann sind. 5 Minuten vor Klausurbeginn befanden sich die Prüflinge noch in der Rolle des Kommilitonen, von dem geselliges Verhalten erwartet wird. Während der Klausur sind sie in der Prüflingsrolle und verhalten sich genau gegenteilig, nämlich leise. Ihr gesamtes Auftreten hat sich verändert, sie wurden „hingerissen“ von der Situation. Hieran ist auch schön zu erkennen, dass wir stets mehrere (wenn nicht sogar unzählige) Rollen inne haben.“

Fällt dir hier noch ein Fehler auf?

Tausend Dank für deine Mühe!!