Soziales Dilemma asymmetrisch

Hallo,

ich habe da mal eine Frage zu sozialen Dilemmata und zwar angenommen wir haben A und B, beide lernen auf die gleiche Prüfung in der selben Bibliothek, während A die Möglichkeit hat sich das für die Prüfung wichtige Buch zu kaufen ist B auf das einzige in der Biblothek vorhandene Buch angewiesen. Nun stellt sich für beide die Frage ob sie das Buch in der Bibliothek zurückstellen oder verstellen. Je nachdem wer was zurück stellt ergibt sich folgende Auszahlungsmatrix Beide Stellen das Buch zurück: A: +2/ B: +4; Beide verstellen das Buch: A:0/ B:-3; A stellt zurück B verstellt: A:0/ B:+5 B stellt zurück A verstellt: A:+3/ B:-4. Soweit so gut. B ist also abhängiger von A als umgekehrt, dennoch hatten wir in der Vorlesung nun das B weniger kooperativ ist als A. Warum? Weil seine Handlungen keine so großen Auswirkungen haben? und kann man dann auch sagen, dass A die Informationen über B besser und genauer verarbeitet als B die Informationen über A, da A’s Verhalten mehr Einfluss hat auf den Erfolg von B, als B’s Verhalten auf A’s Erfolg.

Hoffe dass ich dies nun einigermaßen gut darstellen konnt, wäre für Hilfe sehr dankbar

mit freundlichen Grüßen XXX

Hallo AXXXA,

die Matrix erschließt sich mir jetzt nicht wirklich. Soweit ich mich erinnern kann, haben wir in Statistik und Methoden Abhängigkeiten mit der Kreuztabelle erfasst und berechnet. Aber da du als Taggs „Sozialpsychologie“ und „soziales Dilemma“ angegeben hast, erklär ich es dir mal ganz herkömmlich soziologisch (also ohne Zahlen):

A kann sich ein kooperatives Verhalten leisten, weil die Bib.-Ausgabe für ihn nicht die einzige Möglichkeit darstellt. Er kann also entspannter an die Sache ran gehen. B hingegen hat nur diese Möglichkeit und möchte sich diese nicht nehmen lassen, daher ist B unkooperativer. A kann nur dann Informationen über B verarbeiten, wenn A überhaupt von Bs Dilemma weiß, doch davon ist keine Rede. A und B bedenken also erst (wenn überhaupt) zweitrangig die Situation des anderen. Es geht ganz profan darum, dass A weiß, dass er auch anders an das Buch kommt und B befürchtet, dass er später nicht mehr an das Buch rankommt. Das ist die Basis jeden sozialen Dilemmas: Die Entscheidung wird aus egoistischen Gründen getroffen, ohne die Situation des anderen und damit den Kollektivgewinn zu bedenken. Das Ungleichgewicht, bei dem einer schlechter dasteht als der andere, wäre, wenn A das Buch verstellt. Verstellt B das Buch ist es zwar unkooperativ, aber da sich A das Buch anderweitig beschaffen kann, erreichen beide das Ziel (A muss halt Geld ausgeben). Dennoch bleibt es ein soziales Dilemma, da B das ja nicht weiß und in Kauf nimmt, dass A schlechter dasteht.

Kleiner Tipp bei Zahlen in der Soziologie: Stelle dir die Situation immer ohne Zahlen und in der Realität vor. Was wäre aus welchem Grund möglich. Denn schließlich kennen A und B die Statistik nicht, sie handeln (a-)sozial als Menschen. Ohne die Matrix, lässt sich Bs Handlung viel einfacher verstehen/erklären, oder? Bedenke: Nicht das menschliche Verhalten dient dazu die Zahlen zu erklären, sondern die Zahlen dienen dazu, menschliches Verhalten darzustellen und zu erklären.

Ich hoffe die Antwort war etwas hilfreich.
Liebe Grüße
Miuky

Hallo,

bin kein Experte für Entscheidungstheorie, würde aber die Aussage, B sei weniger kooperativ als A, so verstehen, dass B weniger Möglichkeiten hat, zu kooperieren. Ein wesentlicher Aspekt betrifft auch die Frage, über wieviel Information A und B jeweils hinsichtlich des anderen verfügen. Falls noch nicht bekannt, könnte folgendes Buch hilfreich sein:
Helmut Jungermann, Hans-Rüdiger Pfister, Katrin Fischer: Die Psychologie der Entscheidung. Eine Einführung. 3. Auflage. Spektrum, Berlin & Heidelberg 2010.

Viele Grüße,

Arnold Groh

Hallo,

vielen Dank an euch beide für eure Antworten, aber es hat sich herausgestellt, dass der Professorin wohl ein Fehler auf den Folien unterlaufen ist und damit hat sich die Frage erledigt. Denn jetzt ist es logisch es muss wohl heißen dass B sowohl kooperativer ist als auch Informationen besser verarbeitet A.

Vielen Dank noch mal

Sorry, soziale Dilemmata sind leider nicht mein Fachgebiet.

Beste Grüße

Sorry, da kann ich dir nicht helfen - bin zu lange raus…

Hallo,

ganz ehrlich: Keine Ahnung. Ich verstehe aber das Problem nicht so ganz.

Sorry

Hallo AXXXA,

prinzipiell ist es sicherlich bedeutsam zu wissen - wie schon davor ein paar Mal bereits angemerkt wurde -, inwieweit A von Bs Situation bzw. B von As Situation weiss.

Zu beachten ist aber, dass Du zu der Schlussfolgerung, dass B weniger kooperativ als A sei, über die Auszahlungsmatrix gelangt bist. Für mich heisst das, dass die jeweiligen Werte für die Schlussfolgerung unbedingt Relevanz haben. Fügt man diese Werte dann in eine Matrix ein, dann erhält man für „B stellt das Buch zurück“ (-kooperatives Verhalten-) eine 5 ([2+4]+[3-4]) und für „A stellt das Buch zurück“ ergibt sich eine 11 ([2+4]+[0+5]).

Ich würde demnach dazu tendieren zu sagen, dass in diesem Fall die Beurteilung des kooperativen / unkoopertiven Verhaltens am Resultat (unter Einbeziehung aller verfügbaren Informationen!) erfolgte.
Vielleicht hilft das irgendwie weiter?

Viele Grüße,
Konrad.