Hallo Oliver,
ich könnte mir vorstellen, daß Du Musik von Kurt Weill meinst.
Weill (geb. 1900 in Dessau, gest. 1950 in New York) war ein Mann des Theaters und hat mit Brecht zusammengearbeitet. Beide teilten sowohl politische wie auch ästhetische Ideale miteinander.
In ihrer gemeinsamen Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ (1927) zeigen sie den monströsen Umgang mit Geld, Macht, gesellschaftliche Stellung und Sexualität in der damaligen Welt. Das Werk spielt in Amerika und lehnt sich teilweise an den Stil der amerikanischen Unterhaltungsmusik dieser Zeit an. Durch verzerrte musikalische Ausdrucksmittel wird die abgebildete Gesellschaft kritisiert. Weills Musik ist an die tonale Harmonik angelehnt, aber mit Dissonanzen versehen - ein Symbol für Dekadenz und Korruption.
Diese Oper ist auf jeden Fall tolle Musik!
Ein weiteres berühmtes Werk ist die „Dreigroschenoper“ (1928).
Wahrscheinlich hast Du in der Schule Mahagonny durchgenommen, das ist ein Paradebespiel für die klassische Moderne, vor allem in der Verbindung mit Brecht.
Paul Hindemith käme auch in Frage, aber der war weniger interessiert an Gesellschaftskritik und hat sich kompositorisch an der mitteleuropäischen Tradition orientiert, z.B. Kontrapunktik im Stil von J.S.Bach. Seine Werke laufen unter dem Etikett „neoklassizistisch“.
In seiner Oper „Mathis der Maler“ (1934-1935) geht es um einen kreativen Künstler (der Maler Mathias Grünewald im 16. Jh.), der einem unmoralischen, zerstrittenen Staatswesen gegenübersteht.
Auch diese Musik ist sehr spannend, aber weniger ironisch und bissig, sie klingt eher klassisch.
Ich habe diese Oper vor einigen Jahren in Darmstadt gesehen und war begeistert.
Ebenso wie Mahagonny wird diese Oper im Musikunterricht der Oberstufe häufig durchgenommen.
Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.
Herzl. Grüße von
Margrit