Sozialkritischen epoche der klassischen musik/oper

Ich bin auf der suche nach einer epoche der klassischen musik/oper.
Ich habe vor jahren darüber in der schule gelernt und und würde mir die sachen gern wieder anhören.

Es ist eine musikepoche (irgendwann zwischen 1800 und 1950) die bewusst unharmonisch und „hässlich“ kingen wollte um auf die damaligen sozialen misstände der unteren Schichten aufmerksam zu machen. Diese „unharmonische“ musik wird noch begleitet von einem verzerrtem Sprechgesang. gesungen wird in Deutsch mit recht komischen texten (beispielsweise über eine Käfer).

Ich bin schon seit jahren auf der suche da mich diese Stilrichtung damals wahnsinnig fasziniert hat.

Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen

mfg oliver

Hallo Oliver,

leider weiß ich darauf gerade auch keine passende Epoche. Sorry.

Viele Grüße,
Marta

Hallo Oliver,
leider ist mir das Lied mit dem Käfer überhaupt nicht bekannt und auch sonst ist die Frage schwer zu beantworten. Anfang des 19. Jhd folgte auf die „Wiener Klassik“(Haydn, Mozart, Beethoven) die romatische Musik, die sich z.T. schon mit sozialkritischen Themen befasste (Schubert: Winterreise, Mahler: Lied von der Erde usw.) Einige der Romantiker schufen schon „unharmonische“ Werke, so zählt auch Arnold Schönberg zu den Romantikern, obwohl er sehr modern ist. Zu diesen Schöpfern der „neuen Musik“ gehören auch die Schönberg-Schüler Alban Berg und Anton Webern oder Hector Berlioz, Claude Debussy, Bela Bartok und Paul Hindemith. Das ist aber überwiegend Insrumentalmusik (es gibt allerdings auch „neue“ Opern und Lieder).
Bei der Angabe „verzerrter Sprechgesang“ fällt mir eigentlich nur Kurt Weill ein, der die Brecht-Theaterstücke vertonte - das berühmteste ist die „Dreigroschenoper“.
Da sich Ende des 19. Jhd als Gegenpol zur „E-Musik“ eine bewusst volkstümliche, heitere Musik (Operette, Schramln, Schlager) entwickelte, die wir heute als „U-Musik“ bezeichnen, kann man eigentlich die gesamte E- Musik, die nach 1900 geschrieben wurde, als sozialkritisch und unharmonisch bezeichnen.
Es tut mir leid, dass ich Deine Frage nicht expliziter beantworten kann und hoffe, dass Du doch noch das Lied vom Käfer findest.
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid

Hallo Oliver,

ich könnte mir vorstellen, daß Du Musik von Kurt Weill meinst.
Weill (geb. 1900 in Dessau, gest. 1950 in New York) war ein Mann des Theaters und hat mit Brecht zusammengearbeitet. Beide teilten sowohl politische wie auch ästhetische Ideale miteinander.
In ihrer gemeinsamen Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ (1927) zeigen sie den monströsen Umgang mit Geld, Macht, gesellschaftliche Stellung und Sexualität in der damaligen Welt. Das Werk spielt in Amerika und lehnt sich teilweise an den Stil der amerikanischen Unterhaltungsmusik dieser Zeit an. Durch verzerrte musikalische Ausdrucksmittel wird die abgebildete Gesellschaft kritisiert. Weills Musik ist an die tonale Harmonik angelehnt, aber mit Dissonanzen versehen - ein Symbol für Dekadenz und Korruption.
Diese Oper ist auf jeden Fall tolle Musik!
Ein weiteres berühmtes Werk ist die „Dreigroschenoper“ (1928).
Wahrscheinlich hast Du in der Schule Mahagonny durchgenommen, das ist ein Paradebespiel für die klassische Moderne, vor allem in der Verbindung mit Brecht.

Paul Hindemith käme auch in Frage, aber der war weniger interessiert an Gesellschaftskritik und hat sich kompositorisch an der mitteleuropäischen Tradition orientiert, z.B. Kontrapunktik im Stil von J.S.Bach. Seine Werke laufen unter dem Etikett „neoklassizistisch“.
In seiner Oper „Mathis der Maler“ (1934-1935) geht es um einen kreativen Künstler (der Maler Mathias Grünewald im 16. Jh.), der einem unmoralischen, zerstrittenen Staatswesen gegenübersteht.
Auch diese Musik ist sehr spannend, aber weniger ironisch und bissig, sie klingt eher klassisch.
Ich habe diese Oper vor einigen Jahren in Darmstadt gesehen und war begeistert.
Ebenso wie Mahagonny wird diese Oper im Musikunterricht der Oberstufe häufig durchgenommen.

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.
Herzl. Grüße von
Margrit

Hallo Oliver,
was Musik anbelangt, bin ich leider nicht kompetent. Du könntest dich mal an einen Rundfunk wenden, da bekommst du sicher Antwort, denn die Leute „verwalten“ ja die Musik.Ich hoffe aber auch, dass du aus dem Kreis der Mitglieder zufriedenstellendes Feedback erhälst. Also viel Erfolg Klaus D. aus dem schönen Fränkischen Seenland.

Dazu habe ich keine Idee.

Hallo Oliver,

vielleicht meinst Du den Schönberg’schen Sprechgesang?
Oder Opern, wie zB. „Lulu“ von Alban Berg - oder auch Musik von Hanns Eisler oder Kurt Weill (wobei letzterer ja eher auch etwas „volkstümlicher“ ist.

Vielleicht nützt Dir das ja was,
Grüße
Fieke

Hallo,
von diesem Thema habe ich noch nichts gehört - dennoch viel Glück und Erfolg bei der Recherche.
Gruß
udo nouvertne

Guten Tag,
diese Art der Musik ist mir unbekannt. Ich habe über diese Frage lange nachgedacht und im Rahmen meiner Möglichkeiten recherchiert. Das ist einer der Gründe für meine späte Antwort. Ich wollte auch nicht wortlos absagen, denn Fragen sind immer interessant. Ohne zu fragen wäre ich nicht 74 Jahre durchs Leben gekommen.
Liebe Grüße, Darnoc