vielleicht gehört das Thema in eine andere Kategorie… ich habe nichts wirklich passendes gefunden.
Immer mal wieder, zuletzt in der Diskussion „Stuttgarter Krawalle“ hier im Forum, wird die Forderung laut, diverse „abweichende“ Individuen Arbeit in Seniorenheimen (oder wahlweise Behindertenheimen) machen zu lassen.
Ich war einige Zeit im Sozialdienst eines solchen Heims, und will euch mal einen Einblick geben, welche Probleme das mit sich bringt:
Wir hatten immer mal Jugendliche, die Sozialstunden ableisten mussten, immer ergab sich die Frage: wohin mit denen, und wer beaufsichtigt sie?
Man kann einen Menschen, der null Erfahrung im Umgang mit Senioren oder Behinderten hat, dazu vielleicht noch eine Geschichte von Gewalt / Diebstahl / Drogenkonsum, kaum ohne Aufsicht und Anleitung hilfsbedürftige Menschen versorgen lassen.
Das beliebte „Vorlesen“? Kaum ein alter Mensch steht drauf, von einem gelangweilten Jugendlichen stockend und ohne Betonung aus der Zeitung vorgenuschelt zu bekommen. Denn ja, auch Vorlesen will gelernt sein.
Man kann sie auch nicht putzen lassen - es gibt strenge Hygienevorgaben, außerdem ist die Versuchung, einer dementen alten Dame die Perlenkette zu klauen, für viele zu groß.
Gartenarbeit und Haustechnik geht theoretisch - der Hausmeister bedankt sich, wenn er einen lustlosen Typ mit 2 linken Händen anleiten muss.
Dazu kommt: Die Arbeit kann eine gewisse seelische Belastung mit sich bringen. Menschen mit Demenz können andere beschimpfen und aggressiv sein, ständig schreien, sich gegen Hilfe wehren, manchmal wird auch gestorben. Alles Dinge, die von Betreuern, auch von Hilfskräften! eine hohe Geduld, Sozialkompetenz und gesunde Psyche verlangen.
Deshalb: Senioren- und Behindertenheime sind KEINE Besserungsanstalten für Straftäter, und auch keine Rehaeinrichtung, in der psychisch Kranke wieder „an den Arbeitsalltag herangeführt werden“. Das Personal dort hat genug zu tun.
Was könnten Alternativen sein? Müll sammeln und Innenstädt reinigen vielleicht? Mithilfe bei der Tafel? -