Spätlateinisches Brimborium

Salvete

Für ein demnächst zur Uraufführung kommendes musiktheatralisches Opus habe ich vier kurze lateinische Texte geschrieben, für die ich jetzt gern kundige Rückmeldung hätte. Es geht mir vor allem darum, grobe (vor allem stilistische) Fehler zu vermeiden.

Zum Hintergrund:

Meine Ergüsse ersetzen Passagen aus dem Text, die möglicherweise nur als Lorem Ipsum gedacht waren. Diese „Originaltexte“ sind einem Opus der Gattung Manga „entliehen“ und waren dort schon grammatisch fehlerhaft. Beim Kopieren/Pastieren wurden zusätzlich einige Klöpse eingebaut, so dass am Ende kaum noch ein Sinn zu erkennen war. Daher habe ich angeboten, diese Texte zu überarbeiten bzw. ganz neu zu schreiben.

Das heisst konkret:

  1. Das Stück spielt im Britannien des 6. Jahrhunderts.

  2. Es war ein gewisses Versmass vorgegeben, doch kann ich nicht davon ausgehen, dass die Betonungen immer korrekt eingehalten wurden. [Leider liegt mir noch keine einzige Note der Musik vor…]

  3. Die dramatische Situation ist mit den Stichwörtern „Flüche, Zaubersprüche“ grob umschrieben. Der Zuhörer muss aber nicht verstehen, was die lateinischen Texte aussagen. Mit anderen Worten: Den Autoren ist nur wichtig, dass da ein pseudo-mystisches Brimborium erklingt.

Die Übersetzung soll nur der Orientierung dienen, es kommt nicht darauf an, diesen deutschen Text im Lateinischen wiederzugeben!

Auf denn…

1.
Fatum obumbratum
circulo aeterno rota volvit [ur] .
In potestatis
cacumine timeas superbiam!

(Das verdunkelte Schicksal  
dreht sich als Rad in ewigem Kreise.  
Auf dem Gipfel der Macht 
fürchte den Hochmut!)

2.
Vinculo fati inimico  [dis-] secto
sagittam magicam iactate!
Agite, tenebrae abyssi,
iniustam gloriam extinguite!

(Zerschneidet die widrige Fessel des Schicksals und 
schleudert den magischen Pfeil! 
Auf, Abgründe der Finsternis, 
verschlingt den unrechtmässig erworbenen Ruhm!)

3.
Serviant mihi
acribus flammis
spiritus Meibion*,
Meibion Adonicam*,
viribus ardentibus.

*meibion = „Söhne“, Meibion Adonicam „die Söhne Adonicams“, 666 an der Zahl (Ezra 2,13)

(Mit gleissenden Flammen  

mögen mir  
die Geister der Söhne Adonikams dienen,  
mit feurigen Kräften.)

4.
Media in vita
timeas mortem!
Animam tuam
certe amittes,
rex tu infelix,
spiritu pauper,
corpore infirmo,
anima incerta!

(Mitten im Leben 
fürchte den Tod! 
Deine Seele  
wirst du sicher verlieren, 
du unglückseliger König, 
arm an Geist, 
körperlich schwach, 
mit mutloser Seele.)

Herzlichen Dank im voraus!
dodeka

Hallo,

ich habe keine Fehler entdeckt. Nur im ersten Text muss es volvitur heißen für er/sie/es dreht sich. volvit (also Aktiv) würde bedeuten er/sie/es dreht etwas (mit Akkusativobjekt). Im zweiten Text ist es egal, ob man die Vorsilbe dis- schreibt oder nicht.

Grüße

Marco

Technischer Hinweis
Servus,

zu diesem Thema ein technischer Hinweis: Unser magister doctissimus hannes hatte seit einiger Zeit Schwierigkeiten, die einzelnen Bretter im Forum aufzurufen, und angesichts des Zustandes unseres „Supports“ ist es unwahrscheinlich, dass diese Schwierigkeiten behoben werden konnten. Von daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass er das hier lesen und/oder beantworten kann.

Wenn Du ihn direkt erreichen möchtest: Im Dialektbrett (Thread „Eltern und Großeltern im Dialekt“, August 2013) ist noch ein Beitrag von ihm unarchiviert, in dem Du über das Brief-Symbol eine temporäre Verbindung mit ihm herstellen kannst.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Marco

Vielen Dank fürs Durchschauen!

im ersten Text muss es volvitur heißen

Schade, ich dachte, volvit wäre zwar nicht schön, aber zumindest als Notlösung möglich, falls wegen der Musik eine Silbe weg muss. Jetzt überlege ich folgendes als Plan B: „fatum obumbratum circulo aeterno rotam volvit“. Nicht gerade schön, aber wenigstens richtig. Oder vielleicht, hehe, „fatum obumbratam circulo aeterno rotam volvit“

Im zweiten Text ist es egal, ob man die Vorsilbe dis- schreibt

Gut, auch hier geht es nur darum, variabel zu sein.

Ich brauch’ endlich die Noten…

Also nochmals danke und liebe Grüsse
dodeka

Hallo

Ja, dieser Hinweis kommt mir gerade recht! Der

magister doctissimus hannes

war auch meine spes maxima, wenn ich so sagen darf, und ich hatte mich schon gewundert, so lange nichts mehr von ihm gelesen zu haben. Also werd’ ich’s mal direkt probieren.

Danke dir und herzlichen Gruss
dodeka