Dein Beispiel ist super. Es zeigt sehr gut, wie wichtig eine Unterscheidung ist. Ich könnte als ähnliches Beispiel Fleischklopse, -bällchen, Buletten etc. anführen.
Das sind simple Zubereitungsarten, die nur auf den ersten Blick sich kaum unterscheiden. Kann doch jeder würzen wie er will. Kann er auch. Aber gerade bei diesen simplen Zubereitungsarten ist es gut möglich, zu unterscheiden, woher sie eigentlich kommen, wenn man die „Originalrezepte“ vor Augen hat. Ob in einen Kartoffelpuffer Mehl rein kommt oder nicht, ob Zwiebeln reinkommen, oder die Kartoffeln pur genommen werden, ob und wenn ja welche Gewürze genommen werden, daran kann man Herkunft erkennen, wenn man sich ein wenig mit der Esskultur einzelner Länder beschäftigt.
Genauso geht es bei den Fleischbällchen, die auch immer „nur“ eine Hackfleischmasse sind. Aber schon die Art des verwendeten Fleischs kann da einen Hinweis geben, woher das Rezept kommt.
Ja, man kann das erkennen und großes Herrschaftswissen ist es nicht.
Es ist auch kein Zufall, warum sich bestimmte Varianten in bestimmten Regionen ausgebreitet haben. Das hat mit der (früheren) Verfügbarkeit von Zutaten zu tun, manchmal mit Hygienefragen, es gibt religiöse Einflüsse und geografische. All das nennt man Esskultur, Sie bildet sich ebenso regional aus, wie andere Alltagskultur, z.B. die Bauweise von Häusern. Kann man alles doof, scheiße, überflüssig finden. Und man kann es völlig abfällig bewerten, wie du es tust.
Komisch ist aber, dass immer wieder Fragen auftauchen auch von Menschen wie dir, die dann plötzlich doch mal wissen wollen, wie etwas geht. Zum Beispiel dann, wenn sie im Urlaub irgendein Gericht gegessen haben, das sie gerne zu Hause nachkochen wollen. Jemand, der sich mit regionalen Rezepten beschäftigt und seinen Blick für so etwas ein wenig geschärft hat, kann meist problemlos „aus der Hüfte“ ein Rezept liefern, das in die Zone 80, 90 oder mehr Prozent Treffer kommt.
Tja- oder man macht es wie du und Udo. Dann wäre die Pauschalantwort: Macht jeder wie er mag. Fahr halt nochmal hin, wenn du es noch einmal essen willst.
Um „geschmacklich überzeugen“ geht es dabei übrigens nicht oder äußerst nachrangig.