Spanien-Ein Land nur zum Urlaub machen?

Hi WWW-lers!
Zwei Sachen vorab:

  1. Ich hoffe ich bin im richigen Brett
  2. Ich hoffe ich drücke mich so aus, daß keine Mißverständnisse aufkommen…

Also, es geht mir hier um das Bild Spaniens in Deutschland allgemein bei Deutschen)

Ich persönlich kenne privat einen sehr bekannter und neulich ernannten „Doctor Honoris Causa“ Spaniens privat. Ich brauche nicht zu erwähnen, daß ich darüber sehr stolz bin (Der Name will ich jetzt hier nicht sagen -vielleicht nach den (hoffentlich zahlreiche) Antworten). Jedenfalls weiß er, daß ich in Deutschland lebe. Und so ergab sich, daß einmal, am Mittagtisch sprachen wir über Europa, die EU, etc… Und er fragte mich welche Meinung gibt es in Deutschland über Spanien, ob es bekannt ist und was die Leute dort (also, hierzulande) über uns denken.

Meine Antwort war, daß alle Deutsche kennen Spanien -im sinne von jeder kann was von Spanien sagen. Viele -wenn nicht gleich die allerallermeisten- waren sogar schon mal dort. Und trotzdem, finde ich, Spanien ist weitesgehend unbekannt (es gibt selbstverständlich Ausnahmen!!) und vorallem wird nicht ernst genommen. Selbstverständlich wissen alle daß Madrid die Hauptstadt ist. Daß Picasso ebenfalls Spanier ist, wissen auch die meisten. Aber gäbe es kein Internet, wüßten die meisten nicht, daß es ein Provinz gibt namens Palencia oder Teruel. Oder auf Anhieb drei Museen nennen. Was bei uns geschieht erfährt man -wenn überhaupt- am Rande. Und ausser Fußball und Stränden ist für die meisten hier Spanien ein Land wo man Urlaub macht.

Was denkt Ihr? Sehe ich das zu schwarz? Denn ich denke nicht, daß, wenn überhaupt jemand daran Schuld- dann sind es die Deutschen. Ich glaube das liegt zT an uns selbst (Spanier) und daran -allerdings ist das schon etwas „passé“- daß wir 40 Jahren unter einer sehr strengen Diktatur lebten, die uns von der Rest Europas -und somit auch der Welt- regerecht abgenabelt hat.

Also ich danke Euch schon jetzt für Eure Kommentare.

Liebe Grüße,
Helena
PS. Ich habe es ein bißchen provokant ausgedrückt, aber im Kern ist es doch was ich denke.

Nachrtag
Hi nochmals,
Nachdem ich mein Artikel nochmals gelesen habe, stelle ich fest, daß es eine Stelle sich so liest ganz im Gegeneil wie ich es wirklich gemeint habe, nämlich:
Ich denke NICHT, daß die Deutsche überhaupt „daran schuld“ sind, daß Spanien NICHT ernst genommen wird, sondern es liegt zT an uns selbst. Es ist aber imho Tatsache, daß Spanien ein „Hobby-Land“ ist, die kaum Errungenschaften erzielt bzw. erzielt hat (bis auf die unrühmliche Entdeckung Amerikas)

Also, Entschuldigung!

Liebe Grüße,
Helena

Hi!

… (bis auf die unrühmliche Entdeckung Amerikas)

Das war ein Portugiese…
Die Spanier haben ihn lediglich finanziert, soweit ich weiß.

Grüße,

Mathias

Hallo Helena,

ich gebe Dir grundsätzlich recht. Wenn ich in meinem Bekanntenkreis über meine zahlreichen Reisen durchs spanische Festland (seit 1978, alle Regionen außer Galizien und Kantabrien) erzähle, muß ich immer wieder ausholen, um bestimmte Dinge, Sehenswürdigkeiten und auch Erlebnisse in einen Kontext stellen zu können, der idR auch mit der besonderen Historie bis in die jüngste Vergangenheit zu tun hat.
Aktuell war dies z. B. der Fall bei der letzten Abstimmung in Katalonien über das neue Autonomiestatut.
Die Tatsache, daß in Spanien die einzelnen Regionen ihre Zuständigkeiten mit der Zentralregierung mehr oder weniger frei aushandeln und die föderalen Beziehungen nicht zentral und gemeinsam für alle Regionen gleich geregelt sind, ist m. E. in D vollkommen unbekannt.
Auch die Herkunft und Grundlagen z. B. der regionalen nationalistischen Bestrebungen sind in D nicht bekannt.

Dafür gibt es m. E. zwei wesentliche Gründe:

  1. Es gibt in D kaum Informationen über Spanien, die über die tagesaktuelle Berichterstattung der Medien hinausgeht.
    Wer sich mit dem Land beschäftigen will - gerade auch mit seinem „historischen Sonderweg“ von 711 - 1975 - wird in Buchhandlungen kaum fündig, sondern muß in Antiquariaten und Flohmärkten nach Büchern aus den 70ern oder 80ern suchen, die schon lange vergriffen sind. Die wenigen Neuerscheinungen gehen oft unter und werden auch nur in Mini-Auflagen veröffentlicht. Viele Deutsche werden wahrscheinlich z. B. über den Bürgerkrieg und seine Folgen zum ersten Mal etwas bei der Lektüre von Zafons „Schatten des Windes“ erfahren haben.
    Auch im Geschichtsunterricht spielt Spanien, von einzelnen Ereignissen abgesehen, kaum eine Rolle, vor allem nicht, wenn es um historische Prozesse und nicht nur um Daten geht.

In diesem Zusammenhang ist es auch bezeichnend, das es außer dem 1995 erschienenen „Halbmond über Granada“ von Hermann Schreiber kaum allgemeinverständliche Bücher in Deutsch über die Geschichte des maurischen Spaniens gibt.

  1. Der Umgang der Spanier selber mit ihrer Geschichte und der daraus resultierenden „Aufbereitung“ für Touristen ist z. T. höchst problematisch. Dies gilt m. E. vor allem für die unselige Rolle der katholischen Kirche über Jahrhunderte sowie für den Bürgerkrieg.
    Der auch im historischen Kontext über Jahrhunderte besonders intolerante und fanatische katholische Klerus wird kaum thematisiert, die politischen und wirtschaftlichen Folgen für Spanien sind für den „Normaltouri“ kaum erkennbar.
    Die zumindest bis in die 90er (ich weiss nicht, wie es jetzt ist, da ich es mir nicht mehr antun wollte) unkritische Übernahme faschistischer Geschichte an Stätten wie dem „Valle de los Caidos“ oder dem Alkazar von Teruel ist nicht gerade dazu angetan, dem ausländischen Besucher Geschichte nahe zu bringen.

Das mal nur so als spontane Gedanken auf Deine Frage.

&Tschüß

Wolfgang (dessen Adresse durchaus etwas mit einer der schönsten Gegenden dieses Landes zu tun hat)

Hi,

mich würde mal interessieren, wie viel Wissen die Spanier über Deutschland haben. Bei meinen spanischen Bekannten war da nicht sehr viel los.

Unwissenheit über die Nachbarländer ist kein „allein-Deutsches“ Problem, sondern ein Problem, dass weltweit existiert! Nur wir Deutschen fühlen uns mal wieder „schuldig“ deswegen…

Gruß

Hallo

mir fallen zu Spanien sehr wohl prägnante Ereignisse und Personen ein:

Scipio und Hannibal, die besten Steinschleuderer der damaligen Zeit, die Mallorciner
Römische Provinz
danach das Westgotenreich
Besetzung durch die Sarazenen und sukzessive Rückeroerrung bis zum 15. Jhr. mit der letzten Schlacht von Granada
Das Mallorcakomplott gegen die Templer, Anfang des 14.Jhr.
die Conquistadores, die mit wenigen 100 Mann Grossreiche unterwarfen und in wenigen Jahrzehnten die Vernichtung von zig Millionen Indios zu vertreten hatten
Mit dem nach Spanien geschickten Gold in den reichlichsten Mengen, lösten sie dort nebenbei eine grosse Inflation aus
1571 Don Juan d´Austria, der Sieger von Lepanto
Miguel de Servantes, Teilnehmer an obiger Schlacht
Die grosse Armada
Die Inquisition
hartnäckiger Widerstand gegen Napoleon
spanische Grippe
Teruel, Ebrooffensive, Guernica sind mit noch Begriffe aus dem Bürgerkrieg
der undankbare Franco, der sich weigerte die Wehrmacht bei der geplanten Wegnahme Gibraltars von den Briten zu unterstützen, wenigsten liess er deutsche U-Boote vor der spanischen Küste von Tankern der „Standard Oil“ auftanken
die „Blaue Division“
„Camp Nue“ und „Bernabeau“
Problem „ETA“
nicht zu vergessen „Baccara“ & Co

Das man nun unbedingt die Provinz Palenzia kenne muss, sollte, halte ich für vernachlässigbar. Wenn man einen Spanier nach Thüringen, Oberfranken oder dem Niederschlesischen Oberlausitzkreis fragen würde, gäb es sicherlich auch nur ein Kopfschütteln

LG
Mikesch

Hi zurück!

… (bis auf die unrühmliche Entdeckung Amerikas)

Das war ein Portugiese…

Mittlerweile scheint ziemlich sicher zu sein, daß es ein Italiener war.

Die Spanier haben ihn lediglich finanziert, soweit ich weiß.

Ja, das stimmt. Aber wenn ein Spanier sagt die „Entdeckung Amerikas“ meint oft nicht nur, als Columbus (Colón auf Spanisch) die damals geglaubten Indien erreicht hat, sondern auch die Vernichtung, Ausbeutung und Plünderung vieler Völkern. Und das -und jetzt kommt es- im Name Jesus UND der Könige Kastiliens und Aragon.

Liebe Grüße,
Helena

Hi,

In Deinem Posting besonders bezeichnend fand ich den Ausdruck: „fühlen uns mal wieder „schuldig““. Das hat mir zu bedenken gegeben.

Aber ich sehe schon, Du hast mein Artikel unvollständig gelesen oder falsch verstanden UND der Nachtrag erst Recht nicht.

Wenn Du ihn liest, wird es Dir klar sein, daß genau das ist NICHT was ich meinte. Es ging mir keineswegs um Schuldzuweisungen oder gar um gewollte Unwissenheiten, sondern um ein Problem, das mMn. uns sehr betrifft, nicht nur Deutschen gegenüber.

Vielleicht magst Du auch den Nachtrag lesen und Dich erst dann (wieder) äußern???

Grüße,
Helena

Hallo Mikesch

Vielen Dank für Deine Antwort, wobei es Sachen gibt auf denen ich regelrecht gewartet habe (Nach dem Motto: „Wetten, daß jemand XY sagt?“)

mir fallen zu Spanien sehr wohl prägnante Ereignisse und
Personen ein:

Vielen Dank dafür!
Aber wenn mal die Liste anschaut ist das nicht was ich meinte (schau zB der Artikel von Wolfgang und im krassen Gegenteil der von Nico). Daß viele Menschen viele prägnanten Ereignissen der Geschichte Spaniens vor dem 19. JH kennt und vom Guerra Civil und ETA ist mir durchaus bewußt. Das bestätigt mir Deine Liste.

Was mich irgendwie wundert ist, daß kaum ein Deutscher der noch nie in Spanien gewesen ist und viele die immer wieder dorthin fahren. Und wenn ich -als Beispiel- frage, nicht nur wissen sie nichts vom Spanien allgemein (ausgenommen was ich vorher zitiert habe), sondern sogar Errungenschaften Spaniens auch völlig unbekannt sind.
Allerdings denke ich NICHT daß an dieser Tatsache jemand anders schuldig ist, als wir selbst. Aber Spanien ist ein Land, daß über Jahrhunderte eigentlich kaum Beziehungen zu Europa hatte (paar Beispiele ausgenommen).

Nun jetzt finde ich sehr schade, daß obwohl in Spanien die Diktatur-Zeiten bereits über 30 Jahren zurückliegen und wirklich versucht und gewillt ist, irgendwie anerkannt zu werden, kaum Aufmerksamkeit bekommt…

Liebe Grüße,
Helena

Scipio und Hannibal, die besten Steinschleuderer der damaligen
Zeit, die Mallorciner
Römische Provinz
danach das Westgotenreich
Besetzung durch die Sarazenen und sukzessive Rückeroerrung bis
zum 15. Jhr. mit der letzten Schlacht von Granada
Das Mallorcakomplott gegen die Templer, Anfang des 14.Jhr.
die Conquistadores, die mit wenigen 100 Mann Grossreiche
unterwarfen und in wenigen Jahrzehnten die Vernichtung von zig
Millionen Indios zu vertreten hatten
Mit dem nach Spanien geschickten Gold in den reichlichsten
Mengen, lösten sie dort nebenbei eine grosse Inflation aus
1571 Don Juan d´Austria, der Sieger von Lepanto
Miguel de Servantes, Teilnehmer an obiger Schlacht
Die grosse Armada
Die Inquisition
hartnäckiger Widerstand gegen Napoleon
spanische Grippe
Teruel, Ebrooffensive, Guernica sind mit noch Begriffe aus dem
Bürgerkrieg
der undankbare Franco, der sich weigerte die Wehrmacht bei der
geplanten Wegnahme Gibraltars von den Briten zu unterstützen,
wenigsten liess er deutsche U-Boote vor der spanischen Küste
von Tankern der „Standard Oil“ auftanken
die „Blaue Division“
„Camp Nue“ und „Bernabeau“
Problem „ETA“
nicht zu vergessen „Baccara“ & Co

Das man nun unbedingt die Provinz Palenzia kenne muss, sollte,
halte ich für vernachlässigbar. Wenn man einen Spanier nach
Thüringen, Oberfranken oder dem Niederschlesischen
Oberlausitzkreis fragen würde, gäb es sicherlich auch nur ein
Kopfschütteln

LG
Mikesch

Hallo Wolfgang,
ich merke sofort daß Du ttsächlich in Spanien öfters gewesen bist und vorallem, daß Du Dich für meine Heimat interessierst. Deine Adresse war mir schon lange aufgefallen.

Genau was Du beschreibst ist was ich gemeint habe: Egal was Spanien schafft, das findet im Ausland kaum Anerkennung. Oder es war nicht XY (aus Spanien), sondern doch der YX (anderes Land)… Dazu habe ich zwei Beispiele:

  1. Ich war mal in Eremitage, Sankt Petersburg. Mir ist bekannt, daß der Allegemeinwissen der Russen ist meistens enorm und ihre Schulbildung seinesgleichen sucht. Also, zurück zu Eremitage: Da es so groß ist, muß man sich einen Bereich suchen, dem einen interessiert und dahin gehen, denn es ist unmöglich alle Bereiche zu sehen. Also ich machte mich auf den Weg zu französische Malerei Anfang der 20. JH. Und ob Du es glaubst oder nicht, empfing mich ein riesen Bild von…Picasso!!! Unten, auf Russich, stand „französischer Maler“ (Ich hoffe, mittlerweile ist es geändert worden!)

  2. In meiner Ausbildung zur Krankenschwester, in München, hatten wir viele Chirurgie-Stunden. Einmal, Herrn Professor sprach über Organspenden. Wir schrieben das Jahr 1996. Und erzählte uns, daß Österreich die hchste Weltrate im Organspenden hatte. Der Mann war sehr belesen und kultiviert. Aber kurz davor in der Zeitungen las ich, daß BEI WEITEM dem ersten Weltrang war für Spanien.

Aber gut das sind nur zwei Beispiele und ich sehe Du hast verstanden was ich meinte.

Dafür vielen Dank und einen lieben Gruß
Helena
PS. Santander scheint einer der schönsten Städte Spaniens zu sein und ansonsten muß ich Dich „warnen“ ;o))) Ich habe mir sagen lassen: Einmal in Galizien, nie wieder woanders (Wenn nur Spanien in Frage kommt)!!

Hi,

also Dein Nachtrag steht m.E. im diametralen Gegensatz zu Deinem Ausgangsartikel, aber wie auch immer.

Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass die Spanier, die ich kenne, sich zu wenig „verstanden“ oder „für ihre Leistungen gewürdigt“ fühlten. Vielleicht schwingt ab und zu ein wenig Wehmut um den verlorenen Status als Kolonialmacht mit, aber Du bist die erste, die meint, andere Nationalitäten wüssten zu wenig über Spanien.

Ich denke es ist wie bei jedem Land, die gebildeteren Menschen kennen sich in ihren Nachbarländern aus und wissen zumindest die wichtigsten Eckpfeiler der Geschichte und der Errungenschaften, die anderen nicht.

Aber vielleicht sollte man grundsätzlich in Europa während der Schulausbildung mehr Wert darauf legen, die einzelnen europäischen Länder besser kennenzulernen. In einem zusammenwachsenden Europa wäre sehr hilfreich, sich nicht nur auf Kriege, sondern auch auf die kulturellen Errungenschaften zu konzentrieren. Dabei denke ich aber weniger an Spanien, sondern eher an die neuen osteuropäischen Länder und die kleinen Länder wie z.B. Luxemburg die völlig unter den Tisch fallen. Über diese weiß man viel, viel weniger als über Spanien, Frankreich oder Italien, da sie in keinem Geschichtsunterricht wirklich behandelt wurden. (Jedenfalls war das zu meiner Zeit so.)

Ich sehe Deine Sorge bezüglich Spanien also nicht wirklich.

Gruß

Hi,

Vielen Dank für Deine erneute Antwort und Dein Interesse an diesem Thread.

also Dein Nachtrag steht m.E. im diametralen Gegensatz zu
Deinem Ausgangsartikel, aber wie auch immer.

Keineswegs! Wo siehst Du das??? Woran meinst Du das zu erkennen?

Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass die Spanier, die ich
kenne, sich zu wenig „verstanden“ oder „für ihre Leistungen
gewürdigt“ fühlten.

Darum geht es in keinster Weise! Mir geht es absolut nicht um „Pokale, Würdigungen oder andere Auszeichnungen“ (Ich frage mich sogar wie Du darauf kommst… Ich persönlich fühle mich meistens bestens verstanden und für meine nicht vorhandenen Leistungen genug gewürdigt. Hat nichts mit meinem Posting zu tun.

Vielleicht schwingt ab und zu ein wenig
Wehmut um den verlorenen Status als Kolonialmacht mit,

Das ist, mit Verlaub, den großten Quatsch, den ich seit Wochen gelesen bzw gehört habe.
Ich kann mich nur wiederholen und sagen, daß es gar nicht um Auszeichnungen geht! (Siehe die Antwort von Wolfgang oder meine Beispiele) Ausserdem fühle ich so viel Wehmut um den verlorenen Status als Kolonialmacht, wie -sage ich jetzt mal so- vermutlich Du mit dem Verlust Ostpreußens (das bekanntlich ja vergleichsweise gar nicht sooooo lange her ist)

aber Du
bist die erste, die meint, andere Nationalitäten wüssten zu
wenig über Spanien.

hihihihi. Schon wieder -auch mit Verlaub- Quatsch! Wer sind „andere Nationalitäten“? Und um nochmals zu wiederholen (das sagte ich schon im Ausgangsposting): Es geht mir ABSOLUT NICHT um Ehrungen und Auszeichnungen, sondern um zum Beispiel das heutige Leben in Spanien. Denn, wie ich schon sagte, obwohl kaum ein Deutscher gibt, der noch nie in Spanien war, sehr wenige sind die, die sich ein bißchen (über den Reiseführer hinaus, wenn überhaupt) mit diesem Land auseinandersetzen.

Ich denke es ist wie bei jedem Land, die gebildeteren Menschen
kennen sich in ihren Nachbarländern aus und wissen zumindest
die wichtigsten Eckpfeiler der Geschichte und der
Errungenschaften, die anderen nicht.

S.o. Darum geht es absolut nicht.

Aber vielleicht sollte man grundsätzlich in Europa während der
Schulausbildung mehr Wert darauf legen, die einzelnen
europäischen Länder besser kennenzulernen.

Das stimme ich Dir allerdings zu. Und dasselbe denke ich über zB Religionen.

In einem
zusammenwachsenden Europa wäre sehr hilfreich, sich nicht nur
auf Kriege, sondern auch auf die kulturellen Errungenschaften
zu konzentrieren.

Ganz Deiner Meinung.

Dabei denke ich aber weniger an Spanien,
sondern eher an die neuen osteuropäischen Länder und die
kleinen Länder wie z.B. Luxemburg die völlig unter den Tisch
fallen.

Und kannst du diese Unterschiede begründen? Und wer entscheidet welches Land ja und welches nicht?

Ich sehe Deine Sorge bezüglich Spanien also nicht wirklich.

Mit Verlaub, ich denke Du hast meine Beiträge entweder nicht (richtig und vollständig) gelesen oder überhaupt nicht verstanden. Aus diesem Grund kann ich Dir nur sagen, falls Du aus deutschem Hand lesen möchtest, was ich meinte, setze Dich mit der Antwort von Wolfgang auseinander. Er hat es prima und ausgezeichnet auf den Punkt gebracht.

Schöne Grüße und nochmals Danke für Deine Antwort,
Helena

Hi Helena,

aus irgendeinem Grund scheinst Du nicht zu verstehen, was ich
schreibe.

Also, es geht mir hier um das Bild Spaniens in Deutschland allgemein
bei Deutschen)

Genau dieses habe ich versucht Dir aus meiner Sicht zu schreiben.

Und trotzdem, finde ich, Spanien ist weitesgehend unbekannt (es gibt
selbstverständlich Ausnahmen!!) und vorallem wird nicht ernst
genommen.

Deshalb habe ich zu schildern versucht, dass eine Verallgemeinerung a
la „die Deutschen nehmen Spanien nicht ernst“ falsch ist. Wie
überall, so gibt es auch hier Menschen die sich gut in Spanien
auskennen und andere, die „nur“ zum Urlaub nach Spanien fahren und
sonst nicht weiter interessiert sind. Doch ich behaupte mal, dass
diese Menschen auch in Deutschland keine drei Museen in einer fremden
Stadt nennen könnten.

Was ist jetzt also Dein Problem?

Dass es einige Deutsche gibt, die zu wenig über Spanien wissen?
Nun erstens bezweifle ich das pauschale „zu wenig“ und zweitens gilt
(wenn überhaupt) diese Pauschalurteil auch für Deutsche in Bezug auf
Frankreich oder Italien.

Dass viele Deutsche bei der Frage nach spanischer Alltagspolitik oder
spanische Provinzen nicht sehr gut Bescheid wissen?
Da würde mich mal interessieren, wieviel ein Spanier oder ein
Franzose über deutsche Alltagspolitik oder deutsche Bundesländer
weiß.

Grundsätzlich denke ich, dass der Durchschnittsdeutsche mehr über
Spanien, als über (sagen wir mal) Bulgarien weiß. Und natürlich kann
man immer noch mehr wissen. Deshalb auch meine Forderung nach mehr
Wissensaustausch in der Schule über die europäischen Staaten im
Allgemeinen und die Oststaaten im besonderen.
Aber es ist utopisch zu fordern, dass jeder europäische Bürger über
jedes andere Land bis ins Detail über Wissen verfügt. Wenn jeder
wüsste, was allgemein in (guten) Reiseführern geschrieben steht, wäre
das m.E. mehr als genug.

Und abschließend zum Thema Kolonialmacht Spanien: Ich habe da ganz
bewusst von Personen geredet, die ich kenne. Wenn Du das unsinnig
findest mag das so sein, aber erst letztens kam wieder die Sprache
darauf (unter anderem waren neben Spaniern noch Chilenen, eine
Kubanerin und ein Mexikaner beteiligt) und eine gewisse Wehmut dass
man die alte Weltbedeutung verloren habe, schwang da schon mit.
Das meine ich gar nicht wertend, sondern beobachtend.

Gruß

Nochmals und ganz kurz
Hi Nico,
Bitte lies den Artikel von Wolfgang.
Ansonten geht es auch nicht um den allgemeinwissen der Deutschen über Spanien (was ich anhand von zwei Beispiele versucht habe zu erklären)
Das wars von meiner Seite.
Ich vermag mich nicht besser auszudrücken, wie es scheint.
Schöne Grüße,
Helena
PS. Was MICH betrifft -und ein paar weitere Spanier, die ich kenne- nicht nur sehne ich mich nicht danach, wieder eine „Weltmacht“ zu sein, sondern ich schäme mich meines Landes, wenn ich mal wieder in Lateinamerika bin. Daß Mexikaner, Peruaner, Guatemaltecos (sorry weiß ich nicht wie das auf Deutsch heisst) anders denken, ist mir insofern klar, weil deren Sichtpunkt genau das Gegenteil wiedergibt wie meinen, als Spanierin. Und somit ist es logisch, wie ich finde.

Hi Helena,

Bitte lies den Artikel von Wolfgang.

Das habe ich mehrfach getan, ich widerspreche aber seiner Meinung.

Gruß

Hi Sax,

Bitte lies den Artikel von Wolfgang.

Das habe ich mehrfach getan, ich widerspreche aber seiner
Meinung.

Das ist Dein gutes Recht. Aber man sieht, daß er genau verstanden hat, um was es hier schließlich geht. Und meiner Meinung nach, du eben nicht.

Gruß und nochmals Danke,
Helena

Hi

Daß Picasso ebenfalls Spanier ist, wissen auch
die meisten. Aber gäbe es kein Internet, wüßten die meisten
nicht, daß es ein Provinz gibt namens Palencia oder Teruel.
Oder auf Anhieb drei Museen nennen.

Erstens würde mich interssieren, wieviele Spanier einen deutschen Maler, zwei deutsche Bundesländer und drei Museen nennen können. Und zweitens, selbst wenn spanische Deutschlandurlauber das können, dann liegt es daran, daß Deutsche in Spanien wahrscheinlich durschnittlich anders urlauben als Spanier in Deutschland.

Was bei uns geschieht
erfährt man -wenn überhaupt- am Rande. Und ausser Fußball und
Stränden ist für die meisten hier Spanien ein Land wo man
Urlaub macht.

Wenn ich mich auf meiner Spanienrundreise recht erinnere, kommen die meisten Deutschen an die Küstengebiete, nur um zu baden, tagaus tagein. (Dort sprach man Deutsch.) Dasselbe gilt für Griechenland, Türkei etc. welche abseits der Küsten für die meisten auch ein Buch mit sieben Siegeln sind. So läuft das eben: Man sucht sich im Urlaub immer das, was man zuhause nicht hat. Im Falle der Deutschen eben Strände, Baden, Hitze, Sonne… Wieso ist das schlecht? Halb Spanien lebt wahrscheinlich davon.

Umgekehrt fahren Südländer nach Nord- und Mitteleuropa eher in die Städte, und wissen daher öfter über Maler, Museen und Bundesländer bescheid.

Gruß
d.

Hi Data!
Ich hatte nicht mehr mit Antworten auf diese Frage gerechnet…

Das alles was Du zitierst war nur als Beispiel genannt.

Ein Durchschnitt-Spanier (wenn überhaupt so was gibt) wird Dir sehr wohl einiges über Deutschland sagen können, die keineswegs mit Urlaub zu tun hat.

Auch daß viele Urlauber nur den jeweiligen Strand kennen ist mir durchaus bewußt, bekannt und klar, denn ich komme aus einer der bekanntesten und meistbesuchten Ecken Spaniens. Du sagts mir gewiß ncihts neues, wenn behauptest daß manche (viele sogar) gehen vom Sonnenaufgang bis -untergang zum Strand, dann essen sie was und ab in die disco. Dann wird es geschlafen und wieder dasselbe. Das ist sehr legitim und OK -allerdings nichts für mich, weder in Spanien noch sonstwo. Neu ist mir aber nicht im geringsten.

Was ich meinte, hat Wolfgang bestens verstanden (unabhängig davon ob man mit seiner -und meine- Meinung einverstanden ist). Ich sage nicht, daß alle Urlauber sich im Urlaubsland bestens auskennen müssen: Das ist Quatsch! Mir geht es nicht (nur) um Urlauber.

Es ist für mich unglaublich in einer deutschen Zeitung (und nicht die mit den 4 Buchstaben!) noch heute über ETA als eine „Separatisten-Organisation“ oder als „Untergrund-Organisation“ zu lesen. Oder: Von einem Chefarzt felsenfest behauptet, daß XY weltweit das Land ist mit den meisten Organspenden; oder wie neulich mir gesagt: „Seit der Entdeckung Amerikas hat Spanien nichts vorgebracht, was in die weltumspannenden Geschichtsbücher zu nennen wäre“

Ich hoffe jetzt ist verständlicher was ich meinte…

Liebe Grüße,
Helena

Hi

Es ist für mich unglaublich in einer deutschen Zeitung (und
nicht die mit den 4 Buchstaben!) noch heute über ETA als eine
„Separatisten-Organisation“ oder als „Untergrund-Organisation“
zu lesen.

Wer sich nicht konkret mit dem Thema beschäftigt, weiß darüber auch nichts Genaueres. Ich müßte jetzt ebenfalls nachsehen. Den Vorwurf der Fehlinformation kann man vielleicht den Medien machen, nicht aber den Menschen, die nichts anderes tagein tagaus hören. Zugang zu spanischen Medien hat doch kaum jemand. Daß die Fehlinformation bewußt ist, würde ich bei Spanien nicht annehmen. (Was meinst du was ich mir erst über Israel alles anhören muß! Erklärungen habe ich irgendwann aufgegeben - es ist sinnlos.)

Oder: Von einem Chefarzt felsenfest behauptet, daß

XY weltweit das Land ist mit den meisten Organspenden;

Wüßte nicht welches das wäre. Und wieso ist das so wichtig?

„Seit der Entdeckung Amerikas hat
Spanien nichts vorgebracht, was in die weltumspannenden
Geschichtsbücher zu nennen wäre“

Mir fiele ebenfalls nichts ein. Dasselbe gilt aber auch für dutzende andere Länder, die ich nicht wirklich kenne. Mit Spanien an sich hat das nichts zu tun, noch mit einer Abneigung oder so, nur weil man das eine oder andere Detail nicht kennt. Das Unwissen über ein konkretes Land ist nicht die Schuld der Menschen sondern einfach fehlendes Interesse für ein ganz spezifisches Wissensgebiet. Nicht jeder interessiert sich konkret für Spanien.

Gruß
d.

Nur wir Deutschen fühlen uns mal wieder „schuldig“
deswegen…

Du übersiehst, daß Helena aus einer spanischen Perspektive schreibt!

Gruß
d.