Spannungsprüfer oder was ist das?

Hallo Experten,
habe folgendes Teil im Keller gefunden:


Ist das ein Spannungsprüfer?
Kann mir jemand erklären, wie man damit umgeht?
Neben den beiden LED’s ist ein „+“ und „-“. Auf der Rückseite stehen folgende Informationen drauf: 120-400V AC/DC 0-60Hz
SS-1964 IP40 Is>25mA ED30s
Ich danke Euch!
Stef

Hallo,

ja, das wurde schon gesagt: Spannungsprüfer ist richtig.

Ich habe seit Jugendzeiten und mein ganzes Leben lang immer Reparaturarbeiten am Stromnetz und Geräten durchgeführt, und nie Probleme gehabt.

Als ich aber einmal ein Haus gekauft habe, in dem die Jahrzehnte alte Strom-Architektur total erneuert werden musste, und ich natürlich aktuelle Normvorschriften nicht kenne, habe ich einen befreundeten Elekriker dran gelassen.

Die allgemeinals Spannungsprüfer bezeichneten Schraubenzieher, mit einer LED oben drin, wo man einen Daumen drauf halten muss, um die Phase festzustellen, bezeichnete er als „Lügenstift“. Als ich ihn fragte, was er denn benutze, zeigte er mir das in deinem Foto dargestellte Gerät.

Ich habe mir daraufhin eins gekauft, kostete vor 20 Jahren um die 40 DM, aber eine Gebrauchsanleitung war nicht dabei. Oder ich habe sie verlegt, ich weiß es nicht mehr, ist zu lange her. Kontakt mit dem damaligen Freund habe ich nicht mehr.

Wenn oben jemand sagt, „ich könnte es erklären, will es aber nicht“, gehört er zu der Fraktion der „immer einen Fachmann rufen“ Sagenden. Wenn man das täte, müsste man schon für das Auswechseln einer Glühbirme, „Leuchtkörpers“, etwa 40 EU plus Anfahrtkosten bezahlen.

Mir hat erst kürzlich, weil ich nicht mehr vor Ort wohne, ein Elektriker 215,00 EU für das Auswechselns eines simplen Wechselschalters berechnen wollen.

Vielleicht ist einer der „Wissenden“, die es hier sicher gibt, bereit, die Anwendung zu erklären? Wenn der „Lügenstift“ wirklich so gefährlich ist, könnte er damit möglicherweise Leben retten

Es würde mich freuen,
und dem Ziel dieses Forums dienen.

Carsten

Ja. Ein zweipoliger, um genau zu sein. Aus den 1970ern.
Im Gegensatz zum einpoligen Spannungsprüfer (das sind die Schraubenzieherdreher mit den Glimmlämpchen hinten drin) gelangt man damit zu einer sicheren Aussage „Zwischen den beiden Polen liegt (k)eine Spannung >= 120 V an“.
Er ist geeignet für Gleich- (DC) und Wechselspannungen (AC) von 120-400V und einer Frequenz von max. 60Hz. Man könnte es also auch in USA benutzen.
Hauptanwendungszweck hierzulande dürfte sein, die Spannungsfreiheit von Leitungen einer üblichen Hausinstallation festzustellen.
Ist Netzspannung vorhanden (bzw. allgemein beim Messen von Wechselspannung), sollten beide LEDs leuchten.
Bei Gleichspannung kommt’s drauf an, an welchem Pol welche Meßspitze hängt. Das Teil mit den LEDs dürfte „+“ sein. Hältst du die Spitze an den Pluspol einer Spannungsquelle, und die andere Spitze an den Minuspol, leuchtet die „+“-LED. Hältst du sie andersrum ran, leuchtet die „-“-LED.
Viel mehr gibt’s dazu eigentlich nicht zu sagen.
Außer natürlich der Hinweis: Nicht benutzen, wenn irgendwelche Beschädigungen erkennbar sind, und auch nicht, wenn man nicht genau weiß, was man tut.

Gruß,

Kannitverstan

vom Grundsätzlichen nennt man so ein Ding „Duspol“ und gehört in die Kategorie der Spannungsprüfer
Das Teil ist aber eher in die Hobbybastler und veraltet Schublade einzulagern , wobei ich das einlagern jetzt wörtlich meine

Mit dem kann man wie erwähnt in einer Gewissen weise prüfen ob auf einer Steckdose Spannung ist .
Zur Fehlersuche an modernen Installationen eher nicht mehr geeignet

Neue Geräte sehen so aus

image

Nach meiner eigenen Erfahrung mit den Dingen funktionieren die auch schon bei erheblich kleineren Spannungen. Ich glaube mich zu erinnern, dass der schon bei 12V was angezeigt hat.

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Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure Antworten. Erstaunlich, dass das „Messgerät“ schon 40 Jahre alt ist. Das muss mein Vater damals benutzt haben.
Für mich war auch nicht klar was das „+“ und " -" bedeutet. Vielen Dank für die Aufklärung.
Ich werde mir den Spannungsprüfer aus „idealistischen“ Gründen aufheben.
Was das Thema „Lügenstift“ betrifft. Ja, auch ich bin einer, der diesen benutzt, da er einfach zu benutzen ist und kein Geld kostet. Eure Antworten haben mich aber dazu bewegt, dass ich mir einen Spannungsprüfer kaufen werde. Nochmals vielen Dank für Eure (fast ausschließlich) konstruktiven Antworten. Grüße Stef

Hallo,

die Meinung, dass es ein Teil der 70er sei, teile ich nicht. Da hätte man eher mit Glimmlampen gearbeitet und der Kunststoff sieht mir dazu auch zu „frisch“ aus.

Das Gerät kann die Spannung mit einem Prüfstrom von mehr als 25mA belasten, das ist gut, weil man so irgendwelche kapazitiv eingekoppelten Spannungen von „echter“ Spannung unterscheiden kann.

Ich sehe aber keinen Prüftaster, mit dem man diesen hohen Messstrom auslösen kann.
Das ist sehr schlecht, denn wenn du eine Messspitze an eine Spannung hältst, hat die andere Spitze auch diese Spannung und kann dich mit mehr als 25mA elektrisieren.

Die älteren zweipoligen Spannungsprüfer hatten immer eine Taste. Nur wenn die gedrückt wurde, wurde der Prüfstrom duirchgelassen.

Auch das ist seit Jahren unzulässig, mittlerweile muss es an jeder Seite einen Prüftaster geben, nur wenn linke und rechte Hand auf den jeweiligen Taster drücken, wird der Prüfstrom freigegeben.

Verwechselt du da nicht mit Univrsaltestern mit Led und Batterie drin, die z. T. schon auf bloße Annäherung reagieren und noch ungenauer als Phadenprüfer sind?!

nee, Universaltester habe ich nie besessen. Ist ja auch Wumpe.

Du wirst lachen, aber exakt diese Gehäuseform gibt es bis heute als Neuware. Einfach mal bei Amazon nach Spannungsprüfern suchen, da findest Du diverse davon unter unterschiedlichen Herstellerbezeichnungen (OEM-Produkt). Inzwischen haben die aber üblicherweise etwas mehr Innenleben und ein paar mehr LED. Ich habe selbst so ein Teil, etwas komfortabler mit Batterie und Taster für Durchgangsprüfungen, das allerdings auch schon aus dem letzten Jahrtausend stammt. Aber eher 80er bis 90er.

Wobei mein alter Steinel-Tester in identischer Gehäuseform zwar einen Taster hat, der aber nur für die Durchgangsprüfung zuständig ist.

Kann gut sein. Meine Quelle für die 70er ist auch „nur“ Wikipedia :wink:

Gruß,

Kannitverstan

Ha, genau an diese Kategorie musste ich auch denken, als ich das Bild sah.
Ein zweipoliger Spannungsprüfer, der die mutmaßliche Spannungsquelle nicht mit ein paar Milliampere belasten kann, taugt nichts.

Steinel Voltcheck hieß das Teil.

Hallo Carsten !

Was erwartest du denn für eine „Bedienungsanleitung“ für so einen Tester ?
Erklärt der sich nicht genauso wie beim Lügenstift ? Oder hat der Stift eine Gebrauchsanleitung ?

Der 2-polige Tester hat zwei Handgriffe mit Tastspitzen, die hält man an die beiden Messpunkt und die Anzeige (hier LED) zeigt an ob sich zw. diesen Punkten eine Spannung befindet.
Mehr nicht und mehr ist auch nicht nötig.

Aber weil er 2-polig misst, kann man eben nicht nur die spannungsführende Ader finden sondern prüft auch ob der Rückleiter intakt und angeschlossen ist.
Beispiel Steckdose:

Lügenstift zeigt an einem Buchsenloch Spannung an = das ist die Phase (L).
Gut soweit, man steckt ein Gerät ein und es geht nicht.
Was nun ? Spannung ist doch laut Lügenstift vorhanden . Stimmt. Aber die Steckdose braucht doch 2 Pole, Hinleiter (Phase, L) und Rückleiter(Neutralleiter N). Ist der unterbrochen, dann kann der Lügenstift das nicht feststellen.
Aber der 2-polige Tester !
Weil man hier an Steckdose von Buchsenloch zu Buchsenloch misst, leuchtet nun die LED auf, heißt das, die Spannung zw. den Buchsen ist vorhanden = betriebsbereit, L und N liegen an. Steckdose wird funktionieren.
Ebenso kann man den Schutzleiter prüfen ob der angeschlossen ist.
Man misst also von Phase gegen den Schutzleiter (Metallbügel an Steckdose).
auch hier leuchten die LED, weil auch gegen den Schutzleiter eine Spannung besteht. Und wenn man Schutzleiter gegen N misst, so darf nichts angezeigt werden, weil zw. den beiden keine Spannung liegt (liegen darf).

Der gezeigte einfache 2-polige Tester hat einige Nachteile, die seinen Einsatz in Hausinstallationen erschweren bzw. zu unklaren Aussagen führen können.

  1. er kann nicht zwischen den 2 im Hausnetz vorkommenden Spannung 230 V und 400 V unterscheiden.

  2. er hat zwar eine Grundlast ( laut Angabe > 25 mA) was einerseits gut ist um klare Aussagen über die Spannung zu bekommen, andererseits kann dieser Strom einen empfindlichen Fehlerstromschutzschalter auslösen ( ein Typ 30 mA kann normgerecht bereits bei 15 mA auslösen, bei 25 mA wird er sehr sicher auslösen). Das würde bei Messung Phase gegen Schutzleiter geschehen.
    Das ist keine Gefahr, aber lästig. Es kann sogar zu einem Schnelltest der Funktion genutzt werden, ersetzt aber nicht die normgerechte Prüfung .

  3. der Schutz gegen Fehlbedienung/Handhabung ist bei dem einfachen Tester nicht gegeben. Steckt man eine Tastspitze an Phase und berührt versehentlich die 2. Spitze so wird man einen Stromschlag bekommen.

Profi-Tester haben dazu an jedem Handgriff eine Taste, die man erst drücken muss um eine Anzeige zu erhalten. Das ist sehr sicher gegen Fehlhandhabung.

Ob so ein Tester nun LED, Glimmlampen oder ein Display hat ist nicht so wichtig, mehr eine Frage des Komforts und der Möglichkeit Zusatzfunktionen/Messungen zu ermöglichen.
So bieten die gut ausgestatteten z.B. eine Drehfeldmessung die man beim Anschluss von Zählern,Motoren und Drehstrom-Steckdosen braucht. Und Durchgangsprüfung, die sehr nützlich ist um zum Beispiel Schaltkontakte auf Funktion zu prüfen oder Kabelverbindungen auf Unterbrechung.

MfG
duck313

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hi,

TOOLCRAFT_PHASENPRUEFER

Es gibt nichts, was nicht erklärt werden muss.
:wink:

grüße
lipi

Wobei ich 1. nicht so dramatisch finde, da 3-Phasen Wechselstrom im Haushalt nur an wenigen, klar definierten Stellen auftritt. D.h. über den „stolpert“ man eigentlich nicht zufällig. Und da wo es ihn gibt, kann man mit so einem Teil einerseits jede Phase gegen Null oder Schuko, andererseits gegeneinander messen, um zu sehen, ob alle drei Phasen da sind. Klar, das Drehfeld kann man damit nicht bestimmen, und bei dramatischen alten Fremdinstallationen wäre ich auch vorsichtig. Aber um zu sehen, ob man die richtigen Sicherungen für den Herdanschluss, den Durchlauferhitzer, die eine CEE-Steckdose im Hobbyraum, … erwischt hat/eine der Phasen ausgefallen ist, reicht es doch, wenn man das eigene Haus als sauber installiert kennt. Für den „reisenden“ Profi sieht das natürlich anders aus.

Nr. 2 finde ich in der Tat bzgl. des RCD auch gelegentlich „lästig“, und bzgl. 3. passt man natürlich seit gefühlten 30 Jahren auf. Daher werde ich für den Hausgebrauch bei dem Ding bleiben, bis es kaputt geht (und es hält für ein so billiges OEM-Teil aus Jugendzeiten schon verdammt lange).

An die Spannungsebene mit der ich beruflich zu tun habe lassen mich die Kollegen ohnehin nicht dran, und für die 380 kV braucht es auch nicht mehr ganz so handliche Messtechnik :wink: