eine schon ältere Bekannte möchte gern einen Teil ihres Erbes im Todesfall spenden. Da sie nicht weiß, wie und an wen am besten, hat sie ihren Bankprodukteverkäufer gefragt, der auf obige Stiftung hinwies und diese sehr lobte. Angeblich wird bei dieser Stiftung das gesamte gestiftete Geld für Spenden an bedürftige Organisationen (Kinderheime, -Hospize, Feuerwehr etc.) verwendet. Es falle lediglich eine kleine Summe für die Überweisung an (15.-).
Die Bekannte hat mich gefragt, was davon zu halten ist (sie selbst hat es nicht mit Internet).
Ich frage mich, wovon der Stiftungsvorstand samt Mitarbeitern bezahlt wird, wer die Raummieten zahlt, wie das Geld vor der Verspendung angelegt wird (Sparkassenprodukte?) usw. Im Netz finde ich nahezu ausschließlich Sparkassenseiten dazu, keine unabhängigen Berichte, nichts Konkretes.
Weiß hier jemand Näheres? Konkrete Informationen wären hilfreich.
es ist nicht leicht, dazu etwas zu sagen, weil es viele Sparkassenstiftungen gibt. Grundsätzlich gilt, daß bei einer gemeinnützigen Stiftung das Finanzamt schon sehr, sehr genau hinschaut, wie viel der Vorstand als Aufwandsentschädigung erhält. Im übrigen sind die Sparkassenstiftungen auch nicht dafür bekannt, ihre Klientel abzuzocken. Es handelt sich dabei wirklich um Organisationen, bei denen der Stiftungszweck im Vordergrund steht.
Zusätzlich erlaube ich mir den Hinweis, daß viele Sparkassen Stiftungsberatung anbieten, d.h., daß die Privatpersonen dabei helfen, eigene Stiftungen aufzusetzen. Wie gut diese Beratung ist, hängt natürlich auch von der Größe der Sparkasse ab.
vielen Dank schon mal. Sind diese Stiftungen alle unabhängig von einander?
Auf was achtet das Finanzamt? Habe mal nach Stiftungsrecht gegoogelt und nur erfahren, dass bis zu 1/3 der Stiftungssumme für die Verwaltung verwendet werden darf. Das hört sich schon mal nach erheblich mehr an, als ein paar Euro für Überweisungen.
Und werden Stiftungen nur vom Finanzamt kontrolliert?
Sparkassen sind ja nicht unbedingt für Altruismus bekannt, daher habe ich Zweifel, ob die Angaben des Bankmitarbeiters so stimmen, finde auch dessen Engagement erstaunlich, wenn er das für lau macht.
In diesem Fall handelt es sich um die Sparkasse Rhein-Maas, zu der ich im Internet praktisch gar nichts Unabhängiges gefunden habe.
Ja. Wenn die Stiftung anders heißt, ist es eine andere. Es gibt hunderte Sparkassen in Deutschland und die wenigsten betreiben gemeinsame Stiftungen. Genauer gesagt, unterhalten gerade die großen Sparkassen meist mehrere Stiftungen - aufgrund von Fusionen in der Vergangenheit, für verschiedene Zwecke usw.
Auf die Einhaltung der Obergrenze. Man darf aber berücksichtigen, daß bei vielen Sparkassenstiftungen der Vorstand der jeweiligen Sparkasse auch den Vorstand der Stiftung stellt, woraus man dann auch ableiten darf, daß sich die zusätzliche Bezahlung sehr in Grenzen hält. Das sind aber auch Dinge, die man einfach mal bei der Stiftung/der Sparkasse erfragen kann.
Wirtschaftlich tätige Unternehmen mit einem größeren gemeinnützigen Auftrag bzw. Engagement wird man so schnell in Deutschland kaum finden.
Zig Millionen Deutsche sind ehrenamtlich tätig und bei einem Mitarbeiter der Sparkasse kommen bei Dir Zweifel auf bzw. dem unterstellst Du sogar hinsichtlich seines Engagements die große Lügerei?
Naja, wer soll da auch unabhängiges liefern? Und wieso sollten unabhängige Informationen vonnöten sein? Eine Stiftung, die mit öffentlich zugänglichen Informationen lügt oder täuscht, bekommt über kurz oder lang ein Problem mit den Stiftern, der Aufsicht oder der öffentlichen Meinung. Insofern kann man dem, was man da so liest, durchaus vertrauen.
Dann kann sie doch direkt in ihrem Testament ein Vermächtnis zu Gunsten einer von ihr selbst gewählten Organisation, Verein oder Einrichtung festschreiben.
Und welche sie wählt ? Sicher gibt es auch am Wohnort geeignete Organisationen die sie unterstützen möchte.
Sonst gibt es genug überregionale Organisationen die man bedenken könnte.
Den Weg über eine Stiftung ? Kann man machen, vielleicht wenn man wirklich nicht selbst entscheiden kann wer unterstützungsbedürftig ist, aber sonst immer besser direkt am Ort.
Bei Stiftungen ist immer zwischen dem Stiftungskapital, welches durch Zustiftungen erhöht werden kann, und ggf. möglichen Spenden zur unmittelbaren Verwendung zu unterscheiden. D.h. bei einer Zustiftung wird das zugestiftete Kapital langfristig mündelsicher nach § 1807 BGB (und da sind die Sparkassen eine der potentiellen Adressen in Deutschland) angelegt, und der Stiftungszweck wird lediglich aus den Kapitalerträgen dieser Anlagen bestritten. D.h. es handelt sich hier um eine langfristige Sicherung/Erhalt des zugestifteten Kapitals.
Allerdings muss man natürlich gerade angesichts der aktuellen Erträge mündelsicherer Anlagen klar sein, dass Stiftungen mit eher kleinem Kapital aus ihren Kapitalerträgen nicht viel leisten können. Daher macht es Sinn, eher einer etablierten, größeren Stiftung zuzustiften, als ggf. eine eigene Stiftung zu errichten, wenn man nicht gerade ein riesiges Vermögen hat.
Alternativ kann man einer Stiftung auch eine Spende für die aktuelle Arbeit zukommen lassen. Dieses Geld wird dann kurzfristig in entsprechende Projekte investiert, und ist damit dann natürlich verbraucht.
Es ist eine Geschmacksfrage, ob man sich eher für die eine oder die andere Variante entscheiden möchte, je weniger Geld es ist, um so eher sollte man sich für die Spende entscheiden. Dies sollte man alles wissen, wenn man überlegt Geld an eine Stiftung zu geben.
Was die Sparkassenstiftungen angeht, so genießen die grundsätzlich einen guten Ruf, und gerade die Tatsache, dass die Sparkassen sich mit Geld auskennen, einen organisierten Geschäftsbetrieb unterhalten, … sorgt dafür das die Kosten im Rahmen bleiben, weil da viel Synergien genutzt werden können. So braucht eine Sparkassenstiftung ggf. keine eigenen Räume, sondern nutzt diesbezüglich dann die vorhandenen Räumlichkeiten der Sparkasse. Auch kann man auf jeden Menge Spezialisten im eigenen Haus zugreifen, die man nicht extern einkaufen muss, …
Als Alternative bieten sich z.B. lokale Bürgerstiftungen an, die es in vielen Städten gibt. Eine weitere Anlaufstelle wäre der https://www.stifterverband.org/ in dem jede Menge Stiftungen zum Thema Bildung und Wissenschaft organisiert sind.
das verstehe ich grad nicht. Wenn es keine unabhängigen Informationen gibt, wie sollen dann die Stifter (sofern sie überhaupt noch leben) oder z.B. Zeitungen von einem Handeln, das zwar legal, aber anders, als zu gesagt ist, erfahren?
Welche „Aufsicht“ sprichst Du da an? Und worauf achtet die?
Was mich wundert ist, dass es kaum Zeitungsartikel zu Spenden gibt. Kleine Lokalzeitungen berichten doch über jeden Kirchenchorfurz. Eine Spende wäre allemal ein paar Zeilen wert, da kommt aber erstaunlich wenig und wenn, dann nur Peanutspenden bis max. 10.000 Euro.
die rechtliche Seite habe ich schon ergoogelt. Aber die Bekannte ist alt, kennt sich nicht mit Internet aus und hat Zweifel an so ziemlich jeder Organisation. Der Bankberater hat ihr schon ziemlich viel versprochen und ich kann nirgendwo nachprüfen, ob die mündlichen „unter 4 Augen“ Versprechen stimmen.
Ich möchte nicht die Verantwortung übernehmen, zu einer anderen Organisation zu raten - einfallen täte mir genug. Aber solche Beeinflussung ist nicht im Sinne der Bekannten.
ich kann und will diesem Menschenbild nicht folgen und auch gar nicht mehr darüber diskutieren, als ich nachfolgend schreibe: Sparkassenstiftungen sind ein Rückgrat der Gesellschaft. Sie fördern Vereine, Organisationen und Initiativen. Sie werden im Regelfall vom Vorstand der jeweiligen Sparkasse geführt. Einer Person, die in gewisser Weise in der Öffentlichkeit steht, hinreichend bezahlt wird und den Job macht, weil sie ihn für richtig und wichtig hält.
Ich bin seit einigen Jahren Vorstand eines Fördervereins einer Schule und deswegen - außer natürlich in diesem Jahr - jährlich zu Gast bei der „Spendengala“. Das ist eine Veranstaltung, bei der zig Vorstände von Vereinen im Vorraum der örtlichen Sparkasse herumstehen und dann Briefe bekommen, in denen steht, wie viel die Stiftung ihnen rüberschiebt.
Wir fliegen dafür nicht auf die Bahamas, bekommen weder Sekt noch Champagner, sondern nur ein paar warme Worte des Sparkassenvorstands, des Bürgermeisters und dann noch ein paar belegte Brötchen und Kaltgetränke.
Das liegt dann wohl eher an Deiner Wahrnehmung als an der Tätigkeit der Stiftung oder der Berichterstattung darüber.
Europäische Zentralbank
Sonnemannstraße 20
60314 Frankfurt am Main www.ecb.europa.eu
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
Graurheindorfer Str. 108
53117 Bonn
und
Marie-Curie-Str. 24 - 28
60439 Frankfurt am Main www.bafin.de
Es ist wohl allen am meisten damit gedient, wenn Du Deiner Freundin sagst, daß Du allem und jedem mißtraust und deswegen kein unbefangener Ratgeber bist.
Ich weiß wirklich nicht, woher Du diese Grundeinstellung hast, die sich wie ein roter Faden durch das meiste ziehst, was Du hier schreibst, und das macht mich mehr traurig als wütend. Ich wünschte, ich könnte dagegen etwas machen, aber in diesem Moment ist mir wichtiger, klarzustellen, daß die Sparkassenstiftungen eine wichtige Säule der Gesellschaft sind, ohne die es viele Vereine, Organisationen und Initiativen noch schwerer hätten, als es ohnehin der Fall ist.
das alles kann auch negativ genutzt werden. Die eigenen Räume können an die Stiftung vermietet werden, Spezialisten können für hohe Überlassungsgehälter arbeiten usw.
Es kann, muss aber nicht gut laufen - wer überprüft das?
Und woher haben die Sparkassenstiftungen den guten Ruf? Im Netz finde ich nichts Konkretes, auch nur sehr, sehr wenig positives Feedback. Das macht mich stutzig.
Wusstest Du übrigens, wie viel man Schlechtes hört über freundliche Nachbarinnen von betagten, alleinstehenden, begüterten Damen? Außer Dir natürlich. Aber von Dir hört ja keiner.
Man kann auch jemanden mit einem Erstehilfekasten erschlagen, … Sorry, aber ich muss mich anderen Antwortern hier anschließen. Du gehst mit einer Grundhaltung an das Thema dran, die mehr als nur „gesundes Misstrauen“ ist. Auch ich war in einigen Organisationen schon engagiert, und habe Gelder gesammelt, verwaltet und verteilt. Das ist alles Arbeit, aber die macht man schließlich freiwillig, und ich hätte mir eher die Hand abgehackt, da auch nur einen Cent dran zu verdienen. Und auch wenn ich heute recht viel nebenbei für den Verein mache, dem meine Frau hauptamtlich vorsteht, käme es mir nie in den Sinn, dafür Geld zu verlangen, und auch sie selbst lässt ständig gegenüber dem Verein abrechenbare Dinge unter den Tisch fallen, damit es bloß nicht irgendwann mal Diskussionen gibt. Da stimmen Aussagen wie deine einfach traurig, dass dies offenbar auch nötig sind, weil man ja offensichtlich immer schon auf der Anklagebank sitzt, wenn man in einem solchen Bereich tätig ist.
Natürlich gibt es in jedem Bereich auch schwarze Schafe. Aber diese als den „Normalfall“ anzusehen, und von jedem zu verlangen, dass er sich selbst erst einmal gegen einen solchen Vorwurf verteidigen muss, damit man ihm über den Weg trauen kann, geht mir dann doch deutlich zu weit, und verdirbt ganz vielen ehrlichen Ehrenamtlern dann auch die Lust am eigenen Engagement. Kommt schon nicht von ungefähr, dass sich immer weniger Leute finden, die unter solchen Bedingungen noch Lust auf entsprechendes Engagement haben.
Aber um auf die Dir so wichtige Frage externer Begutachtung zurück zu kommen: Man kann sich am durchaus bekannten Spendensiegel des DZI orientieren, muss aber natürlich dabei bedenken, dass längst nicht jede Organisation sich hierum kümmert, weil das Aufwand und Geld kosten (min. € 500,-- wobei wir wieder bei der Frage sinnvoller Mittelverwendung sind).
leider konnte mir niemand die Frage beantworten, ob die Aussage des Bankprodukteverkäufers, dass nur ca. 15.- Euro pro Spendenüberweisung anfallen und alles andere in vollem Umfang gespendet wird, richtig ist.
Auch konnte niemand konkret beantworten, ob die Mitarbeiter der Stiftung kostenlos arbeiten und die Räume mietfrei von der Sparkasse bereit gestellt werden.
Auch die Anlagepraxis der Sparkassen ist immer noch unklar.
Hat jemand darauf konkrete Antworten?
Falls nicht, ist eine Antwort nicht nötig.
Du glaubst jetzt nicht ernsthaft, dass jemand von uns hier jetzt genau diese Sparkassen-Stiftung anschreibt, und um schriftliche Beantwortung deiner Fragen bittet? Wie sonst sollte man deine Frage sonst in der gewünschten Präzision beantworten können, wenn sich der Laden offensichtlich das Geld spart (Mittelverwendung!!!), eine aufwändige Internetseite mit solch detaillierten Informationen zu betreiben?
Also setze Dich doch einfach selbst hin und schreibe an den Vorstand der Stiftung.