Späte Mutterschaft

Hi,

die Zahl später Mütter steigt. Sie liegt teils schon bei den Mitte 40jährigen. Laut Mediziner schlecht, laut Psychologen (mal allgemein gesprochen) gut für’s Kind: http://www.welt.de/gesundheit/article139805175/Wann-sind-Eltern-zu-alt-fuer-ein-Kind.html

Was haltet Ihr davon?

Kindersegen bis zur Menopause?

Wer hat eine späte Mutter und wie alt war sie? Oder wer hat Erfahrungen mit späten Müttern?

Danke und ciao,
Romana

Hallo Romana,

für die damaligen Verhältnisse hatte ich späte Eltern (in den 50er geboren war meine Mutter 39 und mein Vater 47).

Meine Mutter sagte oft, dass sie bei meinen mehr als 10 Jahre älteren Schwestern strenger war - weil sie bei mir die Geduld nicht mehr hatte. Meine Schwestern sahen mich deshalb lange Zeit als verwöhnt an, was ich im Vergleich zu ihnen sicher auch war als Nesthäkchen.

Meine Schwestern hatten, als es für sie die Zeit war, tolle Großeltern für ihre Kinder. Ich dagegen habe meinen Vater bereits mit 20 Jahren verloren, meine Mutter war, als ich Kinder bekam, mit meinen Kindern überfordert (wir haben nicht in der selben Stadt gewohnt, also ich brauchte keine Babysitter-Oma). Ich war lange Zeit sauer auf meinen Vater, weil ich ihm nach der highlife-Pubertät nicht zeigen konnte, dass ich erfolgreich mein Leben meistern konnte, das habe ich dann wiederum meinen Schwestern geneidet. Jedenfalls war mir wichtig, nicht allzu spät selbst Kinder zu bekommen.

Das ist die Innensicht. Bei meinen Nichten habe ich die Aussensicht, sie sind Zwillinge und sich sehr ähnlich. Die eine wurde mit 20 schwanger und hat dann 3 Jahre später ihr zweites Kind bekommen. Die andere hat ihre Tochter mit 36, den Sohn mit 39 bekommen. Bei der jüngeren Mutter war das Geld knapper. Beruflichen Stress hatten sie beide. Wenn ich mir die Kinder ansehe, würde ich jederzeit für die jüngere Mutter plädieren: bei ihr ist vieles locker nebenher mitgelaufen, es wurde kein großes Gedöns gemacht, die Kinder waren einfach da und Teil der Familie. Bei der älteren Mutter wird vieles mehr durchdacht, geplant - die Schweizer haben dafür einen schönen Ausdruck: sie hirnt mehr. Den Kindern tut das nicht gut, die anderen waren immer wesentlich unkomplizierter und weniger empfindlich.

Natürlich sind das Einzelaufnahmen. Vieles, was ich vielleicht dem Alter der Mutter anrechne liegt vielleicht an den geänderten Zeiten, immerhin liegen 15 Jahre dazwischen. Dennoch meine ich, dass meine Beobachtungen von anderen Müttern diese grundlegenden Unterschiede bestätigen.

Grüße
Siboniwe

Servus,

dass es nicht vorher schon einen Peak „später Mütter“ gegeben hat, wundert mich sehr. In den Jahrgängen ca. 1918 - 1925 gab es haufenweise Frauen, denen im tausendjährigen Reich ihre Jugend gestohlen worden war, und die erst mit ca. 25 - 30 Jahren anfangen konnten, überhaupt jung zu sein.

Bei meiner Geburt war meine Mutter nicht ganz 42 Jahre alt. Außer Hydramnion und ziemlich früher Geburt (siebeneinhalb Monate, noch ohne fertigen Saugreflex in den ersten Wochen sehr mühsam zu ernähren) ging das ganz gut, aber trotz der entsprechend positiven Prognosen hatte sie dann später doch ziemliche Mühe mit der Menopause.

Die in dem verlinkten Artikel aus der „Welt“ mehrfach angeführte, aber nicht weiter ausgeführte These, in psychologischer Hinsicht seine ältere Eltern die „besseren Eltern“, kann ich nicht bestätigen. Das hat aber vor allem damit zu tun, dass meine Eltern zu den kollektiv schwer traumatisierten „sprachlosen Jahrgängen“ gehörten, die man nicht in irgendwelche Durchschnitte reinrechnen kann.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

meine Mutter war 39 bei meiner Geburt (ich war nicht geplant), die Mutter meines Mannes war bei ihrem ersten Kind schon 41, bei der Geburt meines Mannes 43.
Meine Schwiegermutter war wohl etwas überfürsorglich - aber das hängt sicher nicht vom Alter ab, kann mir nicht vorstellen, dass sie mit 25 anders gewesen wäre. Meine Eltern hatten halt schon zwei ältere Kinder, waren bei mir daher lockerer, was aber auch an den sich lockernden Regeln im Umfeld lag (60er und 70er Jahre).

Ich habe meine Kinder mit mitte Dreißig bekommen, ein gutes Alter m. E… Man ist privat und beruflich halbwegs gefestigt, ist zur Ruhe gekommen und hat gelernt, Probleme zu lösen. Und bei Kindern gibt es halt auch immer wieder neue Probleme zu lösen ohne in Panik zu geraten.

Aber es muss jede/r selbst entscheiden, ob und wenn ja wann sie/er Kinder möchte und diesen gerecht werden kann. Vor allem Letzteres.

Das Gejammer der Mediziner ist mir ein Rätsel. Vor 100 Jahren gab es auch viele Frauen, die mit über 40 noch Kinder bekamen - es waren nur keine Erstgeburten, was die Sache durchaus nicht einfacher machte. Beim Gebähren ist es nicht wie beim Joggen, je mehr Übung, desto besser geht es.
Eher im Gegenteil. Die Bauchmuskulatur wird bei der Schwangerschaft stark gedehnt, sie kann sich bei vielen Schwangerschaften kaum erholen, ist aber nötig, um die richtige Lage des Kindes vor der Geburt zu beeinflussen. Eine falsche Lage ist schnell ein Desaster.
Und sind es nicht die Mediziner, die immer mehr Kaiserschnitte machen? Zur Schmerzvermeidung oder weil bald Wochenende ist oder weshalb auch immer?

Gruß, Paran

Gruß, Paran