Ich musste mir das auch mal ansehen. Bis zum Ende.
Die meiste Zeit erklärt der Tester (weit ausholend), warum er zum Testen von Kameras und Objektiven das JPG nutzt, das aus der Kamera kommt. Seine Erklärung scheint mir logisch und nachvollziehbar: er möchte die Kamera so testen, wie sie vom Hersteller kommt. Er möchte die Qualität der Bilder so haben, wie der Hersteller der Kamera sich ein gutes Bild vorstellt. Er möchte bewusst nicht die Interpretation eines RAW-Konverters benutzen, da dies seinen Kameratest verfälscht. Dafür habe ich Verständnis. Allerdings behauptet er damit nicht, dass das JPG-Format per se einen Vorteil gegenüber RAW hätte.
Ab der erwähnten Minute 30 würde ich gerne mitdiskutieren. Er sagt, dass der Sensor warm wird, wenn man eine Stunde RAW durchfotografiert, weil am RAW mehr Arbeit zu verrichten sei. Dabei erklärt er in den ersten Minuten, dass der Sensor ein aktives Bauteil mit Verstärkern und Co. ist. Sollte wirklich der Bildprozessor, der das RAW bzw. JPG errechnet, den Sensor erwärmen oder erwärmt sich der Sensor vielleicht doch von selbst, weil die Verstärker im Sensor warm werden? Später räumt er selber ein, aber ohne es zu merken, dass es der Sensor selbst ist, indem er als Beispiel für die Erwärmung den Live-View-Modus von DSLRs aufzeigt. (Spiegel nach oben geklappt, Sensor ist die ganze Zeit aktiv. Und da ist noch kein Bild gespeichert, weder in RAW noch in JPG.) Und er erwähnt auch einen Kumpel, der den Nachthimmel in Langzeitbelichtung fotografiert und einen deutlichen Unterschied zwischen Fotos aus dem Sommer und aus den Winter erkennt - das Rauschen ist im Sommer einfach größer auf Grund der höheren Umgebungstemperatur.
Aber ganz zum Ende verhaut er sich aus meiner Sicht füchterlich. Er behauptet, wenn das Speichern der RAW-Daten die Dauer der Serienbildfunktion beschränkt, dann läge das nicht etwa an den Speicherkarten, sondern an der Berechnung, die die Kamera an diesen Bildern vornimmt. Komisch nur, dass die Hersteller die maximale Anzahl der Serienbilder in Abhängigkeit zur Schreibgeschwindigkeit der Karten nennen …
Nur mal so als Denkansatz: die Kamera macht mit optionalem Zubehör bis zu 9 Bilder pro Sekunde. Die sind als RAW unkomprimiert und in maximaler Größe 90 MB groß. Macht nach Adam Ries 810 MB/s. Eine sehr gute SDXC-Karte schafft 300 MB/s, eine XQD kommt auf bis zu 400 MB/s beim Schreiben.
Aber leider ist das ein Video und ich kann mit dem armen Mann nicht diskutieren…
Am Anfang des Videos nennt er einen Punkt, den wir vergessen haben, der einen wichtigen Vorteil von JPG ist: die Austauschfähigkeit. Nahezu jedes Gerät, das irgendwie mit Bildern umgehen kann, wird JPG anzeigen können. Das sieht bei den verschiedenen RAW-Formaten anders aus.
Aber wir schweifen sehr weit vom Thema ab. Die Eingangsfrage war: welche Speicherkarte soll @consilio für seine neue Kamera nehmen?
Grüße
Pierre