Spektiv als Teleskop

Hallo Sternengucker,

weiter unten hab ich einige Fragen zu Einsteigerteleskopen gestellt und auch schön brav die Links durchgesehen und mit den von Euch gegebenen Informationen die Fachgeschäfte besichtigt.
Dabei hat sich eine vielleicht interessante Zwischenlösung ergeben, nämlich ein Spektiv auch als Teleskop zu verwenden.
Meine Jungs machen mit ihren Ferngläser auch Tierbeobachtungen und so wäre ein ordentliches Spektiv etwas, was für den Anfang auch für die Sternenguckerei geeignet wäre.
Falls die Sternenguckerei dann doch nichts für die Jungs ist, haben wir immerhin noch ein hochwertiges teristrisches Fernrohr.

Hat da jemand Erfahrung damit, kann zustimmen oder abraten?

Gandalf

Hallo Gandalf,

das Spektiv als Teleskop hat zwar den Vorteil, wegen eingebauter Umkehrprismen das Bild immer seitenrichtig und nicht auf dem Kopf stehend zu zeigen, während das bei einem Sternen-Teleskop nur mit dazu montierbarem Umkehrprisma-Okular geht.
Aber ein Spektiv hat normalerweise keine Möglichkeit, auf einen Antrieb montiert zu werden!
Und bereits bei 100-facher Vergrößerung ist schon Mondbeobachtung schwierig, weil ihr wegen der Erddrehung das Bild aus den Augen verliert…

WB

Hallo,

das Spektiv als Teleskop hat zwar den Vorteil, wegen
eingebauter Umkehrprismen das Bild immer seitenrichtig und
nicht auf dem Kopf stehend zu zeigen, während das bei einem
Sternen-Teleskop nur mit dazu montierbarem Umkehrprisma-Okular
geht.

das ist so bei astronomischen Teleskopen. Eine „richtige“ Orientierung des Bildes kann da durchaus Konfusion stiften.

Aber ein Spektiv hat normalerweise keine Möglichkeit, auf
einen Antrieb montiert zu werden!

das kann man natürlich.

Gruß

Johannes

Hallo Gandalf,

das Spektiv kann für astronomische Beobachtungen genutzt werden. Sehr nachteilig wirkt sich aber das kleine Gesichtsfeld des Spektivs aus sowie die schlechte Farbkorrektur, die fällt bei Naturbeobachtung nicht so auf. Spektive mit guter Farbkorrektur (z.B. Zeiss Diascope)sind entsprechend teuer.

Gruß

Johannes

Hallo Johannes,
Danke für Die Angaben.

Sehr nachteilig wirkt sich aber das kleine
Gesichtsfeld des Spektivs aus

ist das nicht auch vom Okkular abhängig?

sowie die schlechte
Farbkorrektur, die fällt bei Naturbeobachtung nicht so auf.

Das Spektiv, mit dem ich gestern gearbeitet hab (Leihgabe eines Bekannten zur Tierbeobachtung) war wesentlich brillianter als unsere Feldstecher, die auch nicht unbedingt schlecht sind.
Farbfehler hab ich keine festgestellt, obwohl ich speziell darauf geachtet hab. Es war ein Gerät, das er vor über 40 Jahren im Ostblock gekauft hat. Ca. 60 mm Öffung und ein 40er Okkular (Angaben des Besitzers).

Diese Lösung soll keine Dauerlösung sein, sondern nur um zu prüfen, ob die Jungs ernsthaftes Interesse am Sternengucken haben.
Tiere zu beobachten ist bei ihnen mittlerweile ernsthaft.

Spektive mit guter Farbkorrektur (z.B. Zeiss Diascope)sind
entsprechend teuer.

Ich hab mal bei Leica reingeschaut da gibt es ein schönes 72er Apo, aber der Preis ist gar nicht so schön :wink:

Gandalf

Hi,

im Prinzip ein recht gutes Stativ dazu kaufen, kann man später auch fürs Teleskop benutzen. So wird das kleine Einstiegsgerät doch wesentlich besser zu handhaben.

Aber denke bitte dran, Astronomie wird ein Hobby bleiben, wenn man mal Interesse gefunden hat! Und das wird mit der Zeiz ganz schön teuer.

Gruß
André

Hallo,

Sehr nachteilig wirkt sich aber das kleine
Gesichtsfeld des Spektivs aus

ist das nicht auch vom Okkular abhängig?

das ist richtig, aber du kannst i. d. R. keine Okulare mit den Standard-Durchmessern 1,25 und 2 Zoll benutzen, wie sie in großer Auswahl für astronomische Teleskope zur Verfügung stehen. Diese Möglichkeit bieten meines Wissens nach Zeiss, Pentax und Swarovski, wobei das wieder die teureren Geräte sind. Ansonsten bist du auf die Okulare der Hersteller des Spektivs angewiesen, und die sind für die terrestrische Beobachtung ausgelegt.

Das Spektiv, mit dem ich gestern gearbeitet hab (Leihgabe
eines Bekannten zur Tierbeobachtung) war wesentlich
brillianter als unsere Feldstecher, die auch nicht unbedingt
schlecht sind.
Farbfehler hab ich keine festgestellt, obwohl ich speziell
darauf geachtet hab. Es war ein Gerät, das er vor über 40
Jahren im Ostblock gekauft hat. Ca. 60 mm Öffung und ein 40er
Okkular (Angaben des Besitzers).

im Osten hat man früher Geräte erster Qualität gebaut, die man für wenig West-Geld kaufen konnte. Du kannst nicht davon ausgehen, dass ein Spektiv in der 500-EUR-Klasse diese Qualität hat. Zur Beurteilung einer Optik suche dir eine Stromleitung in einiger Entfernung aus und stelle sie vor dem Taghimmel als Hintergrund scharf (vorsicht mit der Sonne!): die Leitungen sollte keine Farbsäume haben. Zum Rand des Gesichtsfelds sollten sie sich nicht verformen.

Diese Lösung soll keine Dauerlösung sein, sondern nur um zu
prüfen, ob die Jungs ernsthaftes Interesse am Sternengucken
haben.

im Vergleich zum Feldstecher wirst du bei der astronomischen Beobachtung nur eine neue Qualität erreichen, wenn du die Öffnung des Instruments vergrößerst, erst dann werden die nebeligen Flecken Strukturen zeigen. Ich möchte dir noch einmal meinen Vorschlag empfehlen, einen 8" Dobson in Betracht zu ziehen. Ein solches Gerät leistet einiges und ist leicht zu handhaben. Die Investition hält sich in Grenzen. Die Gefahr, dass es auf Dauer in der Ecke steht ist gering. Newton-Teleskope sind vom Funktionsprinzip verblüffend einfach, das ist auch wichtig. Aber für Naturbeobachtungen ist es nicht geeignet.

Gruß

Johannes

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