Spekulation und Kursfall

Guten Tag.

Ich habe gehört dass man auf quasi alles Spekulieren kann. Sogar auf bestimmte Ereignisse.

Wie kann man auf einen Kursfall spekulieren? Läuft das auch über die Börse oder wie macht man das? Gibt es einen Fachbegriff dafür? So ganz verstehe ich das System nicht.

Denn klar, wenn ein Kurs fällt haben die Leute, die das Geld verlieren weniger Geld, weil der Kurs eben fällt. Aber wie kann man aus einen Kursfall Geld machen?

Danke schonmal!

Hallo,

was du suchst nennt sich Leerverkauf oder im englischen Short-Selling.

Wikipedia hat (wie immer) etwas dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Leerverkauf

Gruß,
Steve

Neben den short selling gibt es auch noch diverse Derivate mit denen man auf fallende Kurse setzen kann. Z.B. eine Put-Option (Verkaufs-Option) man sichert sich hierbei das Recht einen bestimmtes Wertpapier zu einem bestimmten Kurs verkaufen zu können fällt der Börsenkurs unter den vereinbarten Verkaufspreis steigtz die Option im Wert.

Hallo,

neben Short-Selling und Put-Optionen währen noch Short-Futures eine Möglichkeit auf sinkende Kurse zu setzen.
Einfach mal googeln.

Gruß vom Money-Schorsch

P.S.: Das muss übrigens nicht zwingend eine spekulative Anlage sein. Man kann auch ganz nomale Investments (teilweise) mit solchen Papieren gegen Verluste absichern.

Danke für die bisherigen Antworten! Wie so oft fehlt es einfach an dem richtigen Begriff. Sobald der da ist kann man anfangen zu recherchieren.

Was ich jetzt noch nicht ganz verstehe: Wenn ich sage okay, ich mache soetwas, ich will darauf setzen dass die Apple-Aktie (hätte sich ja jetzt wieder gelohnt!) sinkt. Wie mache ich das? An wen wende ich mich?

Läuft sowas immer über die Börse? So ganz verstehe ich das System nicht. Erinnert bisher doch sehr an eine Pferderennbahn.

Danke für die bisherigen Antworten! Wie so oft fehlt es
einfach an dem richtigen Begriff. Sobald der da ist kann man
anfangen zu recherchieren.

Was ich jetzt noch nicht ganz verstehe: Wenn ich sage okay,
ich mache soetwas, ich will darauf setzen dass die Apple-Aktie
(hätte sich ja jetzt wieder gelohnt!) sinkt. Wie mache ich
das? An wen wende ich mich?

Du eröffnest ein Depot bei einer Bank! Dann kaufst du z.B. Put-Optionen. Im Fachjargon nennt sich das die Long-Position einnehmen. Da gibt es verschiedene Typen auf die ich jetzt nicht eingehe, und dann schauste mal.

Läuft sowas immer über die Börse? So ganz verstehe ich das
System nicht. Erinnert bisher doch sehr an eine
Pferderennbahn.

Dein Handel geht nciht direkt über die Börse, sondern die Bank nimmt erstmal die Gegenpartei ein. Aber die Bank sieht am Tagesende, wieviel Kunden welche Positionen halten und dieses Portfolio versucht sie dann an der Börse Glatt zu stellen. Das ist etwas komplizierter, aber bei bedarf erkläre ich es gern.

Danke für die Antwort!

Du eröffnest ein Depot bei einer Bank! Dann kaufst du z.B.
Put-Optionen. Im Fachjargon nennt sich das die Long-Position
einnehmen. Da gibt es verschiedene Typen auf die ich jetzt
nicht eingehe, und dann schauste mal.

Zurück zum Beispiel: Ich will darauf setzen, dass Apple-Aktien fallen. Gut, dann muss die Bank aber überhaupt erstmal diese Put-Optionen haben oder?

Und skurrile Sachen wie die Pleite einer Firma usw… Darauf kann man ja auch spekulieren.

Dein Handel geht nciht direkt über die Börse, sondern die Bank
nimmt erstmal die Gegenpartei ein. Aber die Bank sieht am
Tagesende, wieviel Kunden welche Positionen halten und dieses
Portfolio versucht sie dann an der Börse Glatt zu stellen. Das
ist etwas komplizierter, aber bei bedarf erkläre ich es gern.

Was bedeutet glatt zu stellen? Das verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht ganz.

Vielen Dank!

Hallo,

also, zur ersten Frage: Put-und Call-Options sind Standardprodukte. Die kannst du eigetlich zu jeder Dax und Dow Jones Aktie handeln.

Naja du kannst nicht direkt auf Pleiten spekulieren. Du spekulierst indirekt. Zum Beispiel wenn du eine Put-Options (Verkaufsoption) kaufst. (Long-Position)

Der Gewinn aus der Option ist um so größer, je stärker de Aktie fällt. Bei einer Pleite ist der Aktienkurs de facto NULL, also der Gewinn aus der Option maximal.

Zur zweiten Frage: Das ist das Problem der Bank!

Wenn du z.B. eine Verkaufsoption bei der Bank XY kaufst, hast du das Recht am z.B. 1.6.2015 die Apple Aktie für 100€ zu verkaufen. Das bedeutet, die Bank muss dir für deine Appleaktie am 1.6.2015 100€ zahlen, wenn du es verlangst. Wann verlagst du es? Na dann, wenn der wahre Kurs am 1.6.2015 niedriger ist. Wäre er höher, z.b. 150€ dann würdest du die Aktie am Markt verkaufen, statt an die Bank für 100€.

Was kann die Bank nun machen? Sie kann spekulieren. Sie zahlt dir am 1.6.2015 einfach die 100€ aus, und hat dann eine Appleaktie die weniger, sagen wir 70€, wert ist. Du hast 30€ gewonnen, die Bank verloren.

Die Bank kann sich aber auch absichern, und sich die Appleaktie HEUTE leihen. Dann vereinbart sie mit einer anderen Bank oder einem Investor, der langfristig an der Appleaktie interessiert ist, die Rückgabe der Aktie am 1.6.2015. Die geliehene Aktie verkauft die Bank HEUTE, und streicht 100€ (Kurs heute) ein.

Nun gibt es zwei Situationen:

  1. Am 1.6.2015 ist der Kurs 80€. Du ziehst die Put-Option und verkaufst die Aktie für 100€. Die Bank zahlt dir die 100€ und gibt die gekaufte Aktie der anderen Bank wieder zurück. Gewinn der Bank ist dann der Put-Preis!

  2. Am 1.6.2015 ist der kurs 150€. Du lässt die Option verfallen, und die Bank kann deine Gebühr behalten. Die Bank muss nun aber die geliehene Aktie zurück geben. Dafür kann sie die 100€ verwenden, die sie aus der Anlage hat und muss, wenn es schlecht läuft was drauf legen… Aber da gitb es dann weitere Absicherungsstrategien… :smile:

Aber aus diesem Grund ist die sogenannte PUT-CALL-RATIO wichtig. Denn daran sieht man, wie das Verhältnis der Erwartungen über steigende und fallende Preise ist… Wenn viele Leute Put’s kaufen, erwarten viele Leute fallende Preise, und bei Calls anders herum.

Heute aber managed eine bank ihr gesamt Risiko. Also nicht mehr jede Option einzeln, sondern alle Wertpapiere und Derivate zusammen…

soviel dazu…

lg

Guten Tag,

Vielen Dank, das hat einiges erklärt! Trotzdem wirkt das alles sehr dubios!

Hallo,

Vielen Dank, das hat einiges erklärt! Trotzdem wirkt das alles
sehr dubios!

es ist nicht dubios, sondern nicht trivial bzw. kompliziert. Wem das zu kompliziert ist und wem das Hintergrundwissen fehlt, sollte die Finger davon lassen. Nicht zuletzt, weil das Risiko an sich schon hoch genug ist und dadurch nicht geringer wird, wenn man nicht genau weiß, was man eigentlich gekauft hat und wie dieses Instrument bei einer bestimmten Kursentwicklung reagiert. Viele unterschätzen bspw., wie schnell der Zeitablauf die Gewinne wegfrißt, die aufgrund der Kursentwicklung des Basiswertes eigentlich entstehen sollten.

Gruß
C.

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es ist nicht dubios, sondern nicht trivial bzw. kompliziert.
Wem das zu kompliziert ist und wem das Hintergrundwissen
fehlt, sollte die Finger davon lassen.

Hallo! Ja es ist wirklich kompliziert. Ich wollte auch eher das Prinzip verstehen. Denn das man aus dem Leid eines anderen Gewinn machen kann finde ich schon verrückt.

Kann man dann eigentlich auch zum Beispiel auf das Ende der Welt spekulieren? Oder auf die Wahl eines Präsidenten? Oder muss das immer an eine Aktie geknüpft sein?

Hallo,

es ist nicht dubios, sondern nicht trivial bzw. kompliziert.
Wem das zu kompliziert ist und wem das Hintergrundwissen
fehlt, sollte die Finger davon lassen.

Ja es ist wirklich kompliziert. Ich wollte auch eher
das Prinzip verstehen. Denn das man aus dem Leid eines anderen
Gewinn machen kann finde ich schon verrückt.

was für ein Leid? Das Leid, daß andere Menschen auf dem Papier nun weniger Vermögen haben? Unternehmen basieren auf der Idee der Krötenwanderung. Wenn ein Aktienkurs mittelfristig steigt, liegt das in der Regel an steigenden Gewinnen. Gewinnen, die das Unternehmen zu Lasten seiner Kunden verdient. Wenn Deine Definition von Leid auch den Verlust von Vermögen umfaßt, dann verdienen Unternehmen ihr Geld auch mit dem Leid anderer Menschen.

Kann man dann eigentlich auch zum Beispiel auf das Ende der
Welt spekulieren? Oder auf die Wahl eines Präsidenten? Oder
muss das immer an eine Aktie geknüpft sein?

Es gibt bei den beschriebenen Konstruktionen immer einen Basiswert, der in der Regel börsennotiert ist: Aktien, Währungen, Rohstoffe, Zinssätze. Für alles andere gibt es Wettbüros.

Gruß
C.

Wieso LEID? Ich muss da C-Punkt recht geben. Außerdem muss man ja immer bedenken, dass JEDER Börsenhandel immer ein Geschäft auf Gegenseitigkeit ist. Niemand wird gezwungen ein Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.

Ein Handel findet immer dann statt, wenn zwei Menschen eine unterschieldiche Vorstellung vom Wert einer Ware haben. So ist es auch im Einzelhandel, du kauft einen Laptop, wenn der Preis kleiner ist, als der Nutzen den du dir davon versprichst. Und der Produzent verkauft ihn, wenn dein Preis, den du zahlst, größer ist, als seine Kosten.

Dieses spekulieren auf z.B. Wahlausgänge erfolgt immer indirekt. Von bestimmten politischen Maßnahmen profitieren meist bestimmte Gruppen. In Deutschland ist der Grundkonsens zu groß, als dass es für Spekulationen reicht. 1998 als Rot/Grün ran kam, da gab es mal ne gute Chance. SPD und Grüne haben nämlich den Wettbewerb im Strommarkt abgeschafft und Monopole eingeführt. Deshalb zahlen wir ca. 11Mrd € pro Jahr zu viel an Stromkosten. Zu viel im Sinne von, mehr als ohne Monopole. Das sieht man dann auch daran, dass sich der Aktienkurs der RWE in den ersten 3 Jahren Rot Grün fast verdoppelt hat.

In anderen Lädern ist dieser Effekt viel viel stärker. Vorallem in Präsidialen Demokratien wie Frankreich und den USA. Dort stehen auch die politischen Lager viel weiter auseinander.

Sowas muss nicht immer an Aktien gekoppelt sein. Sowas kann man auf globaler Ebene gut sehen. Seit die Länder immer mehr Biosprit produzieren, steigt der Weizen-, Mais- und Sojapreis sehr stark an. Das sieht man auch schön im Chart, dass ab 2010 der Preis um über 50% stieg.

Ein weiteres interessantes Detail. Seit 2010 steigt der internationale Milchpreis um ca. 33% an. Was relativ viel ist, da es eigentlich Jahrzehnte lang ein Überangebot gab. Das liegt vorallem an der Expansion McDonalds in China. Denn die chinesiche Küche kennt traditionell keine Milchprodukte und keinen Käse. Seit es da aber cheesburger gibt, stieg der Käse und Milchverbrauch rapide an.

Um darauf zu spekulieren, hätte man damals Future-Kontrakte handeln können.

Wenn du jetzt denkst: Auf Lebensmittel spekulieren sei schlecht, dann muss ich dich eines besseren belehren. An sich ist es sogar gut. Denn wenn du richtig liegst, und der Milchbedarf und damit der Preis wird steigen, dann wirst du dass durch deine Forwardtransaktionen am Markt und damit im Preis zeigen.

Das sehen auch die Bauern, dass die Milchpreise steigen werden, denn du hast ja dann mit deinem Forward einen Vertrag, der den Bauern verpflichtet, dir Milch zu liefern.Damit wird der Bauer mehr Milch produzieren, als er zum heutigen Preis vielleicht bereit wäre. Somit kann eine Knappheit auch abgewendet werden durhc Spekulation.

Spekulation ist nichts schlimmes, gefährlich wird es erst, wenn es zu große Einzelakteure gibt…

viele Grüße