Spenden für Flüchtlinge - an wen und warum?

Hallo,

um nicht missverstanden zu werden: Ich bin entsetzt über die Leiden, die die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten hinter sich - und viele nicht überlebt - haben. Ich bin deshalb gerne bereit, zu spenden, und das nicht nur ein paar Euro - vorausgesetzt, es hilft den Betroffenen wirklich.

Die Herzlichkeit, mit der z. Z. Flüchtlinge an vielen Bahnhöfen mit Essen und Geschenken und Grüßen geradezu überhäuft werden, erinnert mich in übelster Form an das, was nach der Grenzöffnung der DDR passierte. In den ersten Wochen wurde jeder Besucher „von drüben“ in jeder Kneipe frei gehalten, ihre Autos durften kostenlos auf den Bürgersteigen parken (jedenfalls im grenznahen Gebiet, wo ich damals lebte, und wo wir von DDR-Bürgern geradezu überschüttet wurden. Da wurden, die Zeitungen berichteten täglich drüber, Leute massenhaft von der Straße her in die Wohnungen von Wessies eingeladen.

Aber nach ein paar Wochen war Schluss. Da wurden die DDRianer mit negativem Unterton „Ossis“ genannt, man sorgte, sich, was uns das kostet und wie viele Arbeitsplätze sie wegnehmen, oder wie viel Geld wir reinpumpen müssen. Für viele gibt es die Themen heute noch, nach mehr als zwanzig Jahren, und sie wünschen sich die Mauer zurück.

Das wird den menschlich soviel mehr zu bedauernden jetzigen Flüchtlingen, die viel mehr an Qualen hinter sich haben, über kurz oder lang wohl ähnlich gehen.

Nach deutschem Gesetz bekommen die Flüchtlinge bis zur Klärung ihres Status freie Unterkunft und Verpflegung, sowie ein Taschengeld.

Wofür also noch spenden, und an wen? Was machen die mit dem Geld, und bei wem wird der geringste Teil für die interne Verwaltung verbraucht?

Ich lebe nicht mehr in D, sonst würde ich zum nächstgelegenen Aufnahmelager fahren und schauen, wer was braucht. Leider kann ich das nicht, ich helfe lieber einzelnen, wo ich sehe, dass sie es brauchen und es ihnen dann besser geht.

Aber, was könnte ich jetzt sinnvolles tun, wenn meine Spende nicht versickern soll?

Grüße
Carsten

Hallo,

war nicht für Flüchtlinge zuständig.

Mit einer Spende an das UNHCR erreicht man mehr (leicht das fünf- bis zehnfache) für Flüchtlinge als mit einer Spende an in D ankommende Flüchtlinge.

Gruß
vdmaster

Hallo Carsten

Früher habe ich an UNICEF gespendet, aber nach dem UNICEF-Spendenskandal habe ich mir einen anderen Spendenempfänger ausgesucht. Ich spende in solchen Fällen an das Deutsche Rote Kreuz mit einem eindeutigen Vermerk für den geplanten Verwendungszweck.
http://www.drk.de/ueber-uns/geschichte/themen/fluechtlingshilfe.html
Die sind mir nach allen meinen Recherchen als am seriösesten erschienen.

Und warum spenden?

Zusätzlich zu den Hilfen, welche Einzelpersonen erbringen können, werden ja auch Hilfen benötigt, welche eine gewisse Organisation voraussetzen, wie Bereitstellung von Großzelten, von sanitären Einrichtungen, von Feldküchen usw.

Das ist ein Aufgabengebiet für die großen Hilfsorganisationen, und dafür wird viel Geld benötigt.

Gruß merimies

Ich würde mich mal mit der Organisation ProAsyl in Verbindung setzen, dann dürftest du auch mit sinnvollen Vorschlägen eingedeckt sein.

Hallo,

tatsächlich ist es so, dass zur Zeit in der Flüchtlingsbetreuung Ehrenamtliche dringender gebraucht werden als Geld - was nicht heißt, dass Geldspenden nicht auch sinnvoll wären. Frag ggf. bei einer Flüchtlingsinitiative eines Ortes nach, mit dem Du noch verbunden bist.

Ansonsten:

  1. Refugio. Das ist eine Organisation, die Therapie für traumatisierte Flüchtlinge organisiert. Sehr notwendig. Hier ein Beispiel für München, gibt’s auch anderswo: http://www.refugio-muenchen.de/

  2. Eine Organisation wie z.B. medico - am sinnvollsten ohne Zweckbindung. Die Organisationen können in der Regel selbst am besten einschätzen, wo gerade wieviel Geld am dringendsten gebraucht wird. Und sie arbeiten auch in den Flüchtlingslagern z.B. im Libanon oder beim Wiederaufbau des Gesundheitssystems in Kobanê für die Flüchtlinge, die dorthin zurückkehren.
    Natürlich ist eine regelmäßige Spende am allerbesten, weil die Organisationen dann langfristig planen und arbeiten können.

  3. Ich hatte mir neulich einen Artikel aufgehoben über eine Initiative, die rund um die Uhr eine telefonische Anlaufstelle bietet, bei der Flüchtlinge in Seenot sich melden können. Da es schon öfters vorkam, dass die Seenotrettung nicht oder nur seeeehr zögerlich reagiert hat, hakt die Initiative dort nach, damit die Leute nach Möglichkeit gerettet werden. Leider finde ich den Artikel und damit den Namen der Initiative nicht mehr.

  • Ah, ich hab’s wiedergefunden: http://watchthemed.net/ (Von der Forschungsgesellschaft Flucht & Migration in Berlin; wird auch von medico mit unterstützt, seh ich grad.)

Es gibt sicher noch mehr sinnvolle Stellen.

Viele Grüße,

Jule