Hallo!
Ich war noch vor nicht all zu langer Zeit Schüler und dann Azubi.
Um es gleich vorweg zu nehmen, ich will keine Diskussion um Ost oder West anfangen! Mein Schulweg beginnt in der ehem. DDR, Bis zur 7./8. Klasse, galt das DDR Schulsystem mit allem drum und dran, dann das Gymnasium, was nach der Wende erst möglich wurde.
Und dann 3 1/2 Jahre theoretische Ausbildung in Bayern (Azubi).
Wohl gemerkt, ich lebe immernoch in meinem Gebortsort.
Ich erinnere mich noch sehr gut an einige Geshten und Verhaltensweisen von Lehrern und wie sich einige Dinge gewandelt haben. Das „Ignorieren“ des Schülers bei einer Falsch-Antwort ist mir immernoch sehr verinnerlicht und ich sehe meine Lehrerin (1.-4.KLasse) immernoch gut vor mir.
Auch die Geste des „Abwinkens“ hat nach wie vor etwas (aus heutiger Sicht) Herabwürdigendes, etwas Bestrafendes.
Aber damals war es unangenehm, leicht verletzend, aber niemals so, daß es dazu geführt hat, daß man einen Schaden davon getragen hat. Wenn dann ein anderer Schüler die richtige Antwort gab, wurde danach kurz und knapp erklärt, warum es RICHTIG ist.
Wenn jemand der nie aufpaßte, schlechte Noten bekamm wurde dem Schüler schon klar das da was nicht richtig läuft. Und dann bei wenn bei einigen schweren Fällen die Eltern hinzugezogen wurden oder ein Gespräch mit dem Schüler statt fand, wurde dem Schüler einiges klar.
Bei mir gab es auch mal so eine Phase (ein paar Wochen vielleicht). Aber nicht etwa, daß ich übergangen wurde - nein, ich wurde immer häufiger dran genommen und durch meine ja logischer Weise verstärkten Falsch-Anworten bekamm man mit, daß man ganz schön dumm aus der Wäsche schaute (auch vor seinen Mitschülern). Da man wußte, daß man beim Lehrer „auf dem Kiecker“ stand, mußte man sich mit dem Lernstoff auseinander setzen. Und sich bemühen! Denn ich hatte noch Angst vor einem Eltern-Abend, oder dem Lehrer. Für mich waren das Respekts-Personen!
Dann war halt die Wende, die Lehrer änderten sich nicht grundlegend, aber man merkte, das der Schüler zu einem anderen Status gegenüber dem Lehrer gelangte. Man wurde als Schüler fast auf die gleiche Stufe wie der Lehrer gehoben und der Lehrer war nun nicht mehr eine solche Vormunds-Person.
Es kam sogar ein Lehrer zu uns, der sich gleich zu Beginn, vor die Klasse stellte und sagte:" Ich mache hier Unterricht, ich erzähle euch den Stoff und es ist mir egal ob ihr im Raum seit oder nicht!" (so oder so ähnlich-der Inhalt auf jeden Fall blieb der Gleiche)
Der Unterrischt bei diesem Lehrer verkam zu einer Farce!
Auch wenn wir noch ne vorbildliche Truppe waren.
In meinen Augen ist es weniger schlimm, daß der Lehrer bei einer falschen Antwort, sich einfach einem anderen Schüler zu wendet, keine Frage den Schüler verspotten kann kein pädakogisches Verhalten sein, aber es ist eher etwas in dem Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler passiert.
Etwas, daß diese moralischen Grenze den Lehrer als Respektsperson zu sehen eingerissen hat.
Wenn der Schüler spürt, daß es dem Lehrer egal ist was aus ihm wird, dann fehlt da etwas. Ich würde es Fürsorge nennen. Es ist nicht zu erwarten, daß ein Lehrer 200 Schüler kennt wie er seine Kinder kennen sollte, das ist einfach nicht zu schaffen. Aber wenn man das erlebt, daß einem Lehrer es völlig egal ist ob es den Schüler gibt oder nicht, dann kann der Lehrer aber auch nicht erwarten, daß der Schüler ein Interesse daran hat, ob es den Lehrer gibt.
Ich weiß es nicht genau und ich will niemandem zu Nahe treten, aber weiß eigentlich der Lehrer noch was so einige Schüler als Hobbys machen, oder so. Etwas daß eher in die Persönlichkeit der Schülers blicken läßt? Ist das überhaupt noch möglich?
Der persönliche Kontakt geht vielfach verloren.
Und ich finde, man kann auch nicht davon ausgehen, daß der Schüler sich nur in die Klasse setzt und dann sein Wissen reingeschüttet bekommt, ohne sich zu bemühen.
Man kann nicht einfach sagen , daß es an den Lehrer liegt, die angeblich schlechter geworden sind, oder falsch erziehen.
Der Lehrer ist doch bloß eine Person, welche Wissen bereitstellt und sie in einer Form darbringt, daß es der SChüler aufnehmen, verarbeitetn und sich damit auseinander setzen muß/soll. Wenn aber der Schüler nicht dazu bereit ist und eine „leck-mich-am-A…“-Haltung drauf hat, dann scheiter jeder Lehrer an dieser Barriere!
Es ist keine Frage der Unterichtsmethoden (ok, da gibt auch einige Unsinnigkeiten), es fehlen die Perspektiven für die Schüler und zwar nicht in der SChule, sondern im Leben!
Wenn man keine Ziele hat die man anstreben kann, lebt man nur vor sich hin, es ist alles egal und da man sowieso auf der Straße sitzt, wie Mutter und Vater, was soll ich da schon tun können?!?!
Und die Perpektiven die wir den Kindern geben müssen sind nicht von den Lehrer zu erbringen die müssen wir alle erbringen.
Nach der Wende, tat sich ein riesiges Feld der Möglichkeiten auf…Man konnte werden und machen was man wollte, und wenn man sich auf den Hintern gesetzt und etwas dafür getan hat, dann konnte man sein Ziel erreichen! Allerdings wurde viel ausgenutzt und kaputt gemacht und somit viele Existenzen und Perspektiven gebremmst. Und das Umfeld in dem man lebt ist Maßgeblich entscheidend.
Gruß
Frank