Aber mal was anderes: ist das denn wirklich gut, wenn - G8 hin
oder her - ein zehnjähriges Kind im ersten Halbjahr Gymnasium
schon derart wilde Panik hat, Unterricht zu verpassen, dass es
noch halbkrank in die Schule geht? Seid Ihr Euch da ganz
sicher, dass das der richtig Weg ist? Natürlich kenne ich Euch
alle nicht, sondern nur Deine Postings in diesem Thread, aber
mir klingt das ein wenig so, als ob es vielleicht eine
Überlegung wert wäre, in den „normalen“ (heisst der G9??)
Gymnasiumzug zu wechseln? Denn das mit dem Stress wird ja in
den folgenden Schuljahren immer nur noch schlimmer.
Wollte ich nur mal so gesagt haben…
*wink*
Petzi
Hallo Petzi,
ach, wenn das ginge, ich würde das SOFORT veranlassen !
Das G8 wurde vor *überleg* 3 Jahren hier in Baden-Württemberg verbindlich eingeführt. Meine Älteste (also nicht die Tochter, um die es hier ging) ist im ersten G8-Jahrgang, die hat’s am schlimmsten erwischt. Da wurden Schulbücher superkurzfristig aus dem Boden gestampft, schlecht redigiert und daher mit heftig vielen Fehlern an die Schüler ausgegeben. Man „entdeckte“ erst nach dem Start des G8, dass dieser Jahrgang dann ja ein „doppelter“ Abijahrgang wird, denn zu den G9-ern kommen dann ja unsere G8-er dazu - oh je, so viele Studienplätze und Lehrstellen gibt es gar nicht, dumm gelaufen.
Man stellte ganz überrascht fest, dass Kinder ab der 5. Klasse ein Pensum haben, da würde Ver.di sofort den Streik ausrufen. Die jetzigen G9-Schüler bemitleiden unsere Kinder, denn sie haben, obwohl sie ja einiges älter sind, deutlich weniger Wochenstunden.
Lehrer klagen, dass zu wenig Stoff gestrichen wurde, und wenn, dann der falsche, so dass sie gewisse Grundlagen nicht mehr vermitteln können. Die Zeit reicht hinten und vorne nicht, um Stoff zu vertiefen, in fast allen Fächern rennen die Lehrer nur noch durch den vorgeschriebenen Stoff.
Ich habe zu den meisten Lehrern ein gutes Verhältnis, und ALLE klagen, dass dieses G8 (wobei ich nur für B-W sprechen kann, ähnliches aber aus Bayern von meiner Freundin höre) ein absoluter Schwachsinn ist.
Daher bedeutet es, wer zwei Tage fehlt, hat schon ganz schöne Lücken. Bei täglich 6-8 Stunden Schule (1,5 x nachmittags bei meiner mittleren Tochter, 2,5 x nachmittags bei der Großen, 8. Klasse) kommt einiges zusammen. Ich würde gerne meine Tochter länger daheim lassen, damit sie sich auskuriert, aber sie möchte das aus oben genannten Gründen nicht und schleppt sich so durch. Da ist sie nicht die Einzige, das ist der Trend. Insgesamt ist der Krankenstand wohl sehr hoch, das hat die Klassenlehrerin am Elternabend gesagt, immer wieder fehlen Kinder tageweise. Kein Wunder, das G8 übersteht man nicht zwingend mit guter Begabung, sondern eine sehr gute gesundheitliche Konstitution ist mindestens genauso wichtig.
Seit Pisa drehen übrigens hier in der Gegend auch die Realschulen durch, ich bekomme das sehr hautnah durch Freunde mit. Die Realschulkinder sind ebenso gestresst. Zudem platzen die Realschulen aus allen Nähten, weil die „gescheiterten“ G8-Kinder zu ihnen kommen. Es ist echt ein Graus !
Soviel aus dem Nähkästchen 
Viele Grüße,
Insel