Hallo Martin,
Servus,
vielen Dank für Deine Antwort!
wenn Leute miteinander Romanes sprechen, klingt das nicht sehr
nach Deutsch.
Nachdem ich gestern noch einen in Romanes verfassten Text gelesen habe, fiel mir das auch auf
Ich vermute, Du hast wegen der „südöstlich“ ausschauenden
Kleidung vermutet, es handle sich um Roma.
Stimmt!
Es gibt aber in
einiger Zahl während der letzten ca. 10-15 Jahre nach
Deutschland gekommene Deutschstämmige, die von deutschen
Sprachinseln aus (heute) Serbien, Kroatien, Ungarn, Rumänien,
Bulgarien, Russland, Ukraine, Aserbaidschan stammen.
Insbesondere in der Batschka (heute zu Ungarn), Slawonien
(heute zu Kroatien), im Banat und in Siebenbürgen (heute zu
Rumänien) sind relativ viele Deutschstämmigen auch nach der
Aussiedlung 1945-1950 geblieben.
Daran hatte ich garnicht gedacht!
Du hörst von ihnen die deutschen Dialekte, die zu der Zeit,
als ihre Vorfahren in die „Kolonien“ gingen, in deren Heimat
gesprochen worden sind. In den sprachlich isolierten
Siedlungsgebieten haben sich diese Dialekte kaum
weiterentwickelt. So wird in Slawonien Schwäbisch aus dem 18.
Jahrhundert gesprochen und in Siebenbürgen Moselfränkisch aus
dem 14. Jahrhundert. Bei den Jüngeren verliert sich das im
Kontakt mit der deutschen Umgebung schnell, aber bei den
Älteren nicht.
Das klingt plausibel! Logisch, dass sich die Sprache im isolierten Siedlungsgebiet nicht weiterentwickelt. Ist ja bei Einwanderern, die nach Deutschland kommen, im Prinzip nicht anders.
A propos: Mit mir war noch nie jemand beleidigt, wenn ich mich
z.B. in der Eisenbahn neugierhalber nach einer Sprache
erkundigt habe; im Gegenteil, in „besonderen“ Fällen wie
Afrikaans oder Batschkaschwäbisch stößt die Frage in der Regel
auf freundliche bis stolze Auskunftsbereitschaft.
Normalerweise bin ich da auch nicht schüchtern. Nur an der Supermarktkasse, wo eh schon alle gestresst sind…
Im Tante-Emma-Laden hätte ich die Frauen natürlich sofort angesprochen!
Schöne Grüße
Dito
MM
Stoff-Ede