Sprachvorbild?

Hallo, ich arbeite in einer Kita und beobachte, wie ich mit den Kindern spreche, damit ich für sie ein gutes Sprachvorbild bin. Nun fallen mir bei meinen Kolleginnen Redewendungen auf, bei denen sich mir die Haare sträuben…
Beispiel: " Du kannst noch nicht spielen, du bist noch am essen." (Kommt abgewandelt in jeder Lebenslage vor…)
Ich weiss, dass das nicht korrekt ist, ich weiss auch, wie man es richtig formuliert, aber ich weiss nicht, wie ich meinen Kolleginnen erklären soll, was sie falsch machen.
Hat einer von euch eine fundierte Erklärung für mich, mit der ich das an meine Kolleginnen weitergeben kann?
Ich danke euch.
Hitzlibutzli

„Ich weiß, dass man das mal schnell so daher sagt, aber wir haben die Aufgabe es den Kindern zumindest richtig vor zu machen.“ Oder so.
Solange ein Verständnis für den Kollegen heraus zu hören ist, ist die Kritik auch nur halb so schlimm.
Ich finde das Wegrationalisieren des „T“ an Wortenden grausig. „Brauch man nich“ ist inzwischen schon ab und an mal von TV-Moderatoren zu hören.

Hallo,

dann preise Dich glücklich, dass Du weißt, was korrekt ist!

Und gut ist. Deine Kollegin spricht Umgangssprache und keine Schriftsprache, wie sprichst Du denn?

Und möchtest Du mit Deiner Kollegin ein freundschaftliches Verhältnis haben?

Grüße

Hallo und danke für die Antwort,
was ich aber wissen wollte, wie man das grammatikalisch richtig erklärt?

Hi,

gar nicht. Das ist Umgangssprache, und auch Umgangssprache ist korrektes Deutsch. Und es ist ja auch kein Schimpfwort. Du erziehst kleine Menschen, und die müssen, sollen und dürfen auch Umgangssprache beherrschen.
Ich habe es gerade ergoogelt: Wikipedia hat den Duden zitert (der Link führt zur Quellenangabe bei Wikipedia, den Duden kannst du selber öffnen), und der schreibt, dass diese sogenannte rheinische Verlaufsform teilweise schon standardsprachlich ist. Hier drückt die Umgangssprache etwas aus, was das Hochdeutsche im Unterschied zum Englischen und dem Russischen (mehr Sprachen beherrsche ich nicht) nicht grammatisch (sehr, sehr grob verinfacht: durch Endungen) ausdrücken kann, sondern immer nur relativ aufwendig durch mehrere Wörter ausdrücken kann. Denn nein, „Ich esse gerade.“ und „ich bin gerade am Essen.“ sind nicht bedeutungsgleich.

die Franzi

Hahaha, rheinische Verlaufsform, das trifft voll und ganz zu. :wink:

dann bist Du aber im falschen Forum

Okay, das tut mir leid. Aber der Wikipedia Link beantwortet genau meine Frage, vielen Dank!

Darin war ich auch nie gut. Mir reicht es, zu wissen was falsch ist. :slight_smile: Schule ist laaang her.
Denke aber, das du mit auswendig gelernten Grammatikregeln eh gegen Wände laufen wirst.

Ja, Schule ist bei mir auch lange her.
Vielleicht mache ich das meiste deshalb intuitiv richtig. Da wurde damals grösser Wert drauf gelegt.
Und ich hab ein ganz gutes Verhältnis zu meinen Kolleginnen. Deshalb möchte ich es ihnen ja auch vernünftig erklären und nicht einfach nur kritisieren.
Viele Kinder in meiner Kita lernen ausserdem gerade Deutsch, da finde ich, sie sollten vernünftige Vorbilder haben.
Umgangssprache lernen sie noch früh genug…

Hieß schon in einem Berliner Schlager von Claire Waldoff „Laß dem Kind doch die Boulette, es spielt sich doch bloß mit sie“…

Anscheinend nicht, oder findest du deinen obigen Satz grammatikalisch richtig? :wink:

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Ich hätte mich da auch nicht eingemischt. Habe auch mal im Kindergarten gearbeitet.

Vor allem, merken die Kinder die sprachlichen Unterschiede gar nicht sooooo. Denn sie haben zig Sprachvorbilder.

Ich finde es viel wichtiger wie Kollegen mit den Kindern umgehen und sie behandeln. Denn da kann richtig viel kaputtgehen bei den Kleinen.

Außerdem wäre ich persönlich sauer und es würde mich tierisch nerven, wenn eine Kollegin mir erzählt, dass ich bitte anders sprechen soll…

Und solange keine Schimpfwörter oder Kraftausdrücke fallen, ist doch alles in Ordnung. :wink:

Lg nj

Sch… Autokorrektur…:joy:

Ich verstehe das schon. Meine erste Nachbarin überhaupt hat früher immer gesagt: „ich habe die Treppe für Ihnen gemacht“. Zwar nett, aber ich hätte sie dafür immer gerne selbige heruntergeschubst… :smiley:

 

Moin,
grundsätzlich finde ich allein schon das Bemühen um gute Sprache lobenswert, gerade, wenn man als Erziehungsbeauftragter tätig ist. Du wirst, wenn du es ansprichst, immer wieder gegen Wände laufen, rate mal, woher ich das weiß :smile:
Auch dein Satz „da wurde …größerer Wert drauf gelegt…“ ist schon sehr umgangssprachlich, korrekt hieße er z.B. „darauf wurde …größerer Wert gelegt“ - Du hast das „da“ quasi gedoppelt.
Niemad spricht perfekt seine Muttersprache, auch Deutschlehrer nicht (hab’ einen zuhause, daher weiß ich das), dennoch finde ich gute Sprache wichtig.
Das Äußere wird gepflegt, gerichtet, korrigiert, gepimpt, gewasweißicht, und dann macht jemand den Mund auf und der ganze Eindruck ist hinfällig. Ist doch schade dann.
gruß, Mone

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