Liebe Experten,
ich soll meinen Nachhilfeschüler (12, aus Kiew, seit 3 Jahren in Deutschland) im Fach Deutsch unterstützen. Er ist auf der Hauptschule und steht in allen Fächern außer Deutsch gut.
Schriftlich macht sich der Junge, vorsichtig gesprochen, einigermaßen, da kann man auch Materialien einsetzen, für Tipps bin ich da dankbar. Leider habe ich keine ERfahrung mit „Deutsch für Ausländer“.
Aber er kann nicht sprechen, das ist das eigentliche Problem. Er „poltert“, d. h. er spricht schnell und abgehackt und sehr undeutlich. Wenn ich dann öfter nachfrage, was er meint, scheint ihn das sehr zu entmutigen, die Stimmung sinkt dann sofort. Da er dies auch auf Russisch so zu tun scheint, wollte ich ihn zur Logopädin schicken. ER wurde da aber ganz abwehrend, er sei da schon gewesen und würde nie, nie wieder hingehen.
Er hat eine ausgeprägte Körper- und nichtverbale Lautsprache, mit seiner Familie und seinen Freunden kann er sich auf diese Weise wohl gut verständigen und in der Schule reicht es anscheinend, wenn er ab und zu das richtige Wort sagt oder sonstwie zeigt, was er meint.
Einerseits kann ich mir nicht vorstellen, wie der Junge Deutsch lernen soll, ohne zu sprechen, andrerseits tendiere ich dazu, das Problem erst einmal ganz beiseite zu lassen, um auf jeden Fall das Trauma mit der Logopädin nicht zu wiederholen.
Was meint ihr?
Danke schonmal,
Juliane