sprechübungen/spielübungen für kinder

liebes forum,

um mit kindern die ersten szenen eines theaterstückes zu vervollständigen , fehlt es fast nur noch an einer deutlichen und lauten aussprache.
diese möchte ich nun mit ihnen trainieren, allerdings bin ich mir wegen der genauen übungen noch nicht genau sicher. auch fand ich im internet nichts wirklich helfendes. vielleicht wisst ihr nun etwas.
sprechübungen …
richtige atmung…
deutliche aussprache.
egal , was euch einfällt , oder auf welche seiten ihr hinweißen könnt… danke (=
lg

hallo, Justine,

Zungenbrecher, wenn sie nicht zu schwer sind, können hilfreich sein. Ich nenne sie phonetische Abendgebete und es gibt für jede Sprachgruppe eigene, die die jeweiligen phonetischen Besonderheiten der Sprecher thematisieren.

Franzosen und Italier, die das Anfanhs-h nicht richtig sprechen, dürfen aufsagen:
Hinter Hansens Hasenhaus hängen hundert Hemden raus.

Spanier, die b und w nicht unterscheiden, beten:
Wir Wiener Waschweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo warmes Wasser wäew.

Niederländer oder Skandinavier, die den Zischlaut sch verlischpeln versuchen sich an:
Zwischen zwei Zwetschgenzweigen sitzen zwei zwitschernde Schwalben.
Oder auch den Fischers Fritz.

Und so weiter.

Aber auch die Gesangsintonationsverschen wie:

Rollender, tollender Clown.

Oder:
Huldvoll fragt er sie.
Du bist voll der Gnad.
Also Sätze, in denen alle fünf Vokale erscheinen.
Die singt man auf den Tönen eines Akkords.

Viel Spaß haben meine ausländischen Schüler mit den „Drei Chinesen mit dem Kantrabass“.
Da dabei alle Wörter in Verbindung mit allen Vokalen, auch den Umlauten und Diphtongen, sauber ausgesprochen werden müssen, werden fast alle Klippen der Phonetik berührt.

Gruß Fritz

Hallo justine,

warum nicht zum „Kleinen Hey“ greifen, der klassischen Sammlung für Schauspieler und Sänger? Die Beispielverse sind so kurios, dass sie auch Kindern gefallen dürften. Die berühmteste Übung (vermutlich, weil an erster Stelle):

Barbara saß nah am Abhang,
Sprach gar sangbar - zaghaft langsam;
Mannhaft kam alsdann am Waldrand
Abraham a Sancta Clara.

Und so geht´s alle Laute der deutschen Sprache durch.

Fischfrevler Franz fing frech
Vorm Flussfall fette Fünffingerfische…

„Die Kunst des Sprechens. (Der kleine Hey) Neu bearbeitet und ergänzt von Fritz Reusch. Schott 1997.“

Auch Rudolf Steiner hat eine reiche Zahl von Sprechübungen - extra für Kinder - verfasst. Da weiß ich allerdings nicht, wo man die gesammelt findet. Das weiß aber jeder Klassenlehrer an einer Waldorfschule.

Wohl artikulierte Grüße
Castafiore

hmm… danke euch … wahrscheinlich werd ich mir den kleinen hey jetzt wirklich kaufen , da im internet sowieso dauernd nur auf ihn hingewießen wird…
wie siehst aber aus mit atemmübungen , wisst ihr da welche ???

Salut justine,

hier ein paar Atem-/Zwerchfell-Übungen:

  1. Den Atem auf -sssss (stimmlos) abgeben, so lange wie´s geht. Am besten in Verbindung mit einem Wort wie „Schlussssssss“, „Fassssss“ o.ä.
    Vielleicht findest du ja was, woran die Kinder auch Spaß haben: „Kussssssss“ (hihihi), „Bosssssss“ usw. Oder in Verbindung mit einem Spiel: Wer hält´s am längsten aus?

  2. auf -chhhhh. „bissssichhhhhhh“ (bissig), „Esssichhhhhh“ o.ä.

  3. auf -sch. „Froschhhhhhh“, „huschhhh“ usw.

  4. auf -ffff. „wufffffff“, „Kaffffffff“ usw.

Das kannst du dann auch in 4er- und 3er-Gruppen machen, jeweils mit der Betonung auf dem ersten und Nebenton auf dem letzten Laut.
Also: ´ss ss ss ´ss - ´ss ss ss ´ss - ´ss ss ss ´ss - ´ss ss ss ´ss (Betonung wie tándaradéi);
Ebenso mit den anderen Lauten.
Und: ´ss ss ss - ´ss ss ss - ´ss ss ss - ´ss (betont wie: Jéssica - Jéssica - Jéssica - Yés; och kuck, das wäre auch schon gleich eine sinnige Übung…)
Ebenso mit den anderen Lauten.

  1. p - t - k nacheinander sprechen, so oft du willst. (Nur die Laute, nicht „pee - tee - kaaa“.)
    Erst getrennt, jeweils auf einen kurzen Luftstoß, dann ganz schnell „ptk“ hintereinander.

  2. Eine Melodie summen lassen (auf „mmmmm“).

  3. Lippenflattern. Ist nicht ganz einfach. Man lässt den Atem gleichmäßig durch die dabei vibrierenden Lippen strömen. Sieht aus wie ein Kussmund mit „pöh, du kannst mich mal“. Wenn´s zu Anfang nicht richtig klappt, kann man die Zeigefinger in die Wangen pieksen und gleichmäßig auf „pppppp“ ausatmen. Wie ein aufgeblasener Luftballon, den man plötzlich loslässt und der mit „ppppbbbb“ durch die Gegend fliegt, während die Luft entweicht.

Auf diesen Atemstrom kann man dann auch Lieder summen. Hört sich witzig an. Eine musikalische Phrase auf jeden Atem („Hänschen klein“ bis „Welt hinein“, „Stock und Hut“ bis „wohlgemut“, „Aber Mutter“ bis „Hänschen mehr“ usw.)

Von Karin Ploog gibt´s ein ganz schönes Buch: „Voice Coaching“, mit vielen Übungen. CD ist auch dabei (Vieles versteht man besser, wenn man´s hört).

Viel Spaß!
Castafiore

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Hallo !

In unserer Kirchengemeinde habe ich schon häufiger mit den Kindern Weihnachtstheater und Ähnliches eingeübt. Ein Grundproblem ist immer wieder die Lautstärke.

Eine Übung zum Anfang die sehr viel bringt ist, die Kinder in einem großen Raum/Saal in die Ecken stellen und den Text so laut sprechen zu lassen, daß alle anderen Ecken es mitbekommen. Meine Erklärung für die Kinder ist: Die Zuschauer sind nachher auch so weit weg von Euch. Wenn dann während der regulären Proben die Lautstärke etwas abfällt, brauche ich immer nur an die Eckenübung erinnern und jeder gibt sich Mühe bis dahin zu kommen. Kurz vor der Aufführung erinnere ich dann noch mal daran: denkt an die Ecken ! Hat immer gut funktioniert!

Viel Erfolg!

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