SPSS, Chi-Quadrat-Test, nominale Daten

Hallo alle zusammen,

ich schreibe momentan meine Bachelorarbeit und bin was Statistik angeht sehr ahnungslos. Allerdings muss ich für die Auswertung der Arbeit mit SPSS arbeiten.

Da ich nur nominale Daten habe, kann ich ja eigentlich nur mit dem Chi-Quadrat-Test Zusammenhänge zwischen zwei (auch mehr?)Variablen berechnen, oder?

Ich habe soeben gelesen, dass man auch überprüfen muss, ob dieser Zusammenhang dann echt ist, oder ein Zufall. Dies geschieht mit Hilfe des Signifikanzniveaus. Ist das auch bei mir der Fall wenn ich nur mit nominalen Daten arbeite? Und wenn ja, wie berechne ich diesen?

Für jegliche Hilfe bin ich jetzt schon wahnsinnig dankbar! :smile:

LG,
Rzyna

Hallo,

Bitte Angaben im Profil beachten: Keine Hilfe bei Aufgaben und Arbeiten (sonst wäre ich damit Vollzeitbeschäftigt!)

Gruß,
Jan

Hallo Rzyna,

Da ich nur nominale Daten habe, kann ich ja eigentlich nur mit
dem Chi-Quadrat-Test Zusammenhänge zwischen zwei (auch
mehr?)Variablen berechnen, oder?

Das ist sicher eine Möglichkeit, die sich anbieten. Oftmals lohnt es sich auch, mehrere nominale Variablen zusammenzufassen, sodass man dann mit einem Summen- oder Anteilswert weitergehende Analysen durchführen kann. Das hängt aber natürlich von Deinen Daten und von Deiner Fragestellung ab.

Ich habe soeben gelesen, dass man auch überprüfen muss, ob
dieser Zusammenhang dann echt ist, oder ein Zufall. Dies
geschieht mit Hilfe des Signifikanzniveaus. Ist das auch bei
mir der Fall wenn ich nur mit nominalen Daten arbeite? Und
wenn ja, wie berechne ich diesen?

SPSS sollte Dir den entsprechenden Signifikanzwert eigentlich direkt mitausgeben. Eventuell musst Du in dem Auswahl-Menü für nominale Tests noch ein Häkchen hinter „Signifikanztests“ machen. Habe SPSS leider nicht auf diesem Rechner, sodass ich es nicht überprüfen kann.

LG,
Rzyna

Viele Grüße,
Kutya

Hey, zunächst vielen lieben Dank für deine Antwort! :smile:
In meiner Arbeit geht es darum wie eine Stadt wahrgenommen wird. Nachdem allgemeinen deskriptiven Teil möchte ich zum Beispiel darstellen, dass die Leute aus der Stadt A die Untersuchungsstadt anders wahrnehmen als die, die weiter entfernt von der Stadt leben, sprich in anderen Bundesländern.

Die Probanden konnten zwischen vier unterschiedlichen Wohnorten wählen. Dann gab es noch eine Ja/Nein Frage zur der untersuchten Stadt, ob man eben mit bekommt, dass diese sich zu einer Freizeitstadt entwickelt.

Wie muss ich denn jetzt bei der Auswertung vorgehen?
Ich muss doch jetzt genau diese beiden Fragen miteinander vergleichen, oder?

Ist es sinnvoll die Frage nachdem Wohnort zu splitten, sodass ich immer einzelnd die Variablen (Wohnort A, B, C, D) in die Zeile bei der deskriptiven Statistik in SPSS --> Kreuztabellen reinziehen kann?

Wenn ich dann auf Statistik klicke, kann ich beim Chi-Quadrat-Test ein Häckchen setzen und mir den somit berechenen lassen.

Oder muss ich für diese Fragstellung das nonparametrische Verfahren in SPSS verwenden?

Ich habe nämlich den Eindruck, dass ich irgendwas falsch, weil wenn ich unter Analyse --> deskriptive Statistik --> Kreuztabellen --> in die Zeile die Frage „Wo haben Sie ihren Wohnsitz“ , und --> in die Spalte die Ja/Nein Frage reinziehe, dann in den Statistik Button den Chi-Quadrat-Test anklicke, kommt folgendes Ergebnis raus:

Pearson Chi-Square: 1, 427 E2 (Value), 3 (df) und ,000 (Asymp. Sig.)

Irgendwas mache ich doch falsch, oder?

Über eine weitere Antwort würde ich mich sehr freuen!
Grüße, Rzyna

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! :smile:

Hallo Rzyna,

wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann hast Du SPSS einen chi²-Unterschiedstests rechnen lassen. Dieser prüft, ob die Ausprägung der einen Variable (Einschätzung Freizeitstadt) sich dahingehend unterscheidet, welche Zuordnung ein Fall in der zweiten Variable (Wohnort) hat.

Entsprechend bestätigt dieses Ergebnis…

Pearson Chi-Square: 1, 427 E2 (Value), 3 (df) und ,000 (Asymp.
Sig.)

… die Hypothese, wonach sich die Wohnorte darin unterscheiden, wie sie die fragliche Stadt bewerten. Das dürfte doch ganz im Sinne Deiner Fragestellung sein, oder?

Wahrscheinlich möchstest Du jetzt noch wissen, welche Wohnorte sich von welchen Wohnorten unterscheiden. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder zu bildest zwei x zwei Kreuztabellen (sowie in Deiner Mail angedacht), indem Du Wohnort sinnvoll zusammenfasst (z.B. weit entfernt vs. nah entfernt).

Oder Du transferierst die Variable Wohnort in eine Variable mit höherem Meßniveau und bestimmst dann die Art des Trends zwischen Wohnort und Einschätzung. Beispielsweise könntest Du eine ordinale Variable ABSTANDSRANKING erstellen, in der Du die Wohnorte entsprechend ihrem Abstand von der fraglichen Stadt „rankst“. Verfügst Du über näheres Wissen (z.B. die Straße, in der die Befragten wohnen) könnst Du auch die metrische Variable ABSTAND_IN_KM bilden, die den Abstand zwischen der fraglichen Stadt und dem Wohnort in KM wiedergibt.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.
Kutya

Hey, zunächst vielen lieben Dank für deine Antwort! :smile:
In meiner Arbeit geht es darum wie eine Stadt wahrgenommen
wird. Nachdem allgemeinen deskriptiven Teil möchte ich zum
Beispiel darstellen, dass die Leute aus der Stadt A die
Untersuchungsstadt anders wahrnehmen als die, die weiter
entfernt von der Stadt leben, sprich in anderen Bundesländern.

Die Probanden konnten zwischen vier unterschiedlichen
Wohnorten wählen. Dann gab es noch eine Ja/Nein Frage zur der
untersuchten Stadt, ob man eben mit bekommt, dass diese sich
zu einer Freizeitstadt entwickelt.

Wie muss ich denn jetzt bei der Auswertung vorgehen?
Ich muss doch jetzt genau diese beiden Fragen miteinander
vergleichen, oder?

Ist es sinnvoll die Frage nachdem Wohnort zu splitten, sodass
ich immer einzelnd die Variablen (Wohnort A, B, C, D) in die
Zeile bei der deskriptiven Statistik in SPSS --> Kreuztabellen
reinziehen kann?

Wenn ich dann auf Statistik klicke, kann ich beim
Chi-Quadrat-Test ein Häckchen setzen und mir den somit
berechenen lassen.

Oder muss ich für diese Fragstellung das nonparametrische
Verfahren in SPSS verwenden?

Ich habe nämlich den Eindruck, dass ich irgendwas falsch, weil
wenn ich unter Analyse --> deskriptive Statistik -->
Kreuztabellen --> in die Zeile die Frage „Wo haben Sie ihren
Wohnsitz“ , und --> in die Spalte die Ja/Nein Frage reinziehe,
dann in den Statistik Button den Chi-Quadrat-Test anklicke,
kommt folgendes Ergebnis raus:

Irgendwas mache ich doch falsch, oder?

Über eine weitere Antwort würde ich mich sehr freuen!
Grüße, Rzyna

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! :smile:

Hey Kutya,

zunächst muss ich sagen, dass ich es sehr schätze, dass du mir antwortest und weiterhilfst. :smile:In diesem Sinne, vielen Dank nochmal.

Ich hab noch paar Fragen zu deinen Antworten:

"wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann hast Du SPSS einen chi²-Unterschiedstests rechnen lassen. Dieser prüft, ob die Ausprägung der einen Variable (Einschätzung Freizeitstadt)

–> Damit ist jetzt die Ja/Nein Frage gemeint, also Haben Sie etwas davon gehört, dass die Stadt x sich zu einer Freizeitstadt entwickelt?

sich dahingehend unterscheidet, welche Zuordnung ein Fall in der zweiten Variable (Wohnort) hat.

Entsprechend bestätigt dieses Ergebnis…

Pearson Chi-Square: 1, 427 E2 (Value), 3 (df) und ,000 (Asymp.Sig.)

… die Hypothese, wonach sich die Wohnorte darin
unterscheiden, wie sie die fragliche Stadt bewerten.

–> weil der p-wert Ja! :smile: Also, ich kann jetzt sagen, die Wahrnehmung der Stadt x, als Freizeitstadt von den unterschiedlichen Wohnorten abhängt und somit ander wahrgenommen wird. Oder?

Wahrscheinlich möchstest Du jetzt noch wissen, welche Wohnortesich von welchen Wohnorten unterscheiden. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder zu bildest zwei x zwei Kreuztabellen (sowie in Deiner Mail angedacht), indem Du Wohnort sinnvoll zusammenfasst (z.B.weit entfernt vs. nah entfernt).

–> Meinste hiermit, dass ich eine neue Variable in SPSS erzeuge und z.B. den Antwortkategorien A + B, den Wert 1 zuordne, und den anderen zwei C+D = 2

Wie gehe ich dann in der Auswertung weiter vor?

Muss ich dann A + B, dann in Zeile (Kreuztabelle) reinziehen und die Antwort Ja/Nein in die Spalte oder muss hier dann C+D rein?

Ne, oder muss ich dann in die Zeile
A+B und C+D und in die Spalte
die Ja/Nein Frage reinziehen?

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.

–> Jaaa!!! :smile: Vielen lieben Dank nochmal!

Sorry, ich bin wie du merkst ein wenig planlos was das alles angeht. '-.- Oh man…

Danke nochmal!
Liebe Grüße
Rzyna

Im zweiten Fall, will ich eben herausfinden,

bzw. aussagen, dass die Wahrnehmung der Stadt x in der näheren Umgebung anders ist als weiter entfernt…

Vll. ist das jetzt etwas deutlicher! :smile:

Hallo Rzyna,

ein paar Anmerkungen fallen mir noch zu Deiner Mail ein…

–> Damit ist jetzt die Ja/Nein Frage gemeint, also Haben Sie
etwas davon gehört, dass die Stadt x sich zu einer
Freizeitstadt entwickelt?

Ja.

Entsprechend bestätigt dieses Ergebnis…

Pearson Chi-Square: 1, 427 E2 (Value), 3 (df) und ,000
(Asymp.Sig.)

… die Hypothese, wonach sich die Wohnorte darin
unterscheiden, wie sie die fragliche Stadt bewerten.

–> weil der p-wert Ja! :smile: Also, ich kann jetzt sagen, die Wahrnehmung der
Stadt x, als Freizeitstadt von den unterschiedlichen Wohnorten
abhängt und somit ander wahrgenommen wird. Oder?

Das hängt von Deinem Untersuchungsdesign ab. Wenn Du im vorherein eine Hypothese aufgestellt hast (z.B. „Die Stadt X wird vor allem von Menschen als Freizeitstadt wahrgenommen, die in Ihrer Nähe wohnen.“), dann kannst Du diese mit einem chi²-Unterschiedstest prüfen. (Allerdings wäre das eine gerichtete Hypothese, welche gemeinhin bei einem Signiofikanzniveau von alpha=0,1 geprüft wird.)

Hast Du im Vornherein keine Hypothese aufgestellt, geht es Dir um das Feststellen eines Zusammenhangs. In diesem Fall könntest Du dengleichen Chi²-Test als Zusammenhangstest interpretieren, der nachweist, dass ein überzufälliger Zusammenhang zwischen beiden Variablen exisitiert. In diesem Fall bräuchtest Du allerdings noch ein standardisiertes Maß für die Stärke des Zusammenhangs, z.B. Cramers V.

Entweder zu bildest zwei x zwei Kreuztabellen (sowie in Deiner Mail angedacht), indem Du Wohnort sinnvoll zusammenfasst (z.B.weit entfernt vs. nah entfernt).

–> Meinste hiermit, dass ich eine neue Variable in SPSS
erzeuge und z.B. den Antwortkategorien A + B, den Wert 1
zuordne, und den anderen zwei C+D = 2

Ja, genau. Allerdings empfehle ich Dir, die Variable so zu benennen und zu berechnen, dass sie mit den beiden Werten 0=Nein und 1=Ja kodiert wird. Ist übersichtlicher und auch für weiterführenden Analysen sinnvoll. (bilde also z.B. die Variable NAHER_WOHNORT mit 0=„NEIN“ und 1=„JA“).

Wie gehe ich dann in der Auswertung weiter vor?

Kreuztabelliere wie gehabt die Variablen NAHER_WOHNORT und IST_FREIZEITSTADT (oder wie auch immer diese Variable heißt). Berechne nun den chi².Test und ggf. ein Zusammenhangsmaß.

Viele Erfolg,
Kutya

Hey Kutya,

nochmals vielen Dank für deine Hilfe.
Mir sind einige Sachen noch immer unklar, deswg. schreibe ich dir nochmal.

Das hängt von Deinem Untersuchungsdesign ab. Wenn Du im vorherein eine Hypothese aufgestellt hast (z.B. „Die Stadt X wird vor allem von Menschen als Freizeitstadt wahrgenommen,die in Ihrer Nähe wohnen.“), dann kannst Du diese mit einem
chi²-Unterschiedstest prüfen. (Allerdings wäre das eine
gerichtete Hypothese, welche gemeinhin bei einem
Signiofikanzniveau von alpha=0,1 geprüft wird.)

–> d.h.? alpha = 0,1, was meinst du damit und wo sehe ich das?

–> chi²-Unterschiedstest prüfen, ist das ein anderer als der ch²-Test wenn ich Zusammenhänge darstellen will? Und wenn ja, wo finde ich ihn?

Diese Hypothese: „Die Stadt X wird vor allem von Menschen als Freizeitstadt wahrgenommen,die in Ihrer Nähe wohnen.“ habe ich nämlich so vorher aufgestellt.

Ja, genau. Allerdings empfehle ich Dir, die Variable so zu benennen und zu berechnen, dass sie mit den beiden Werten 0=Nein und 1=Ja kodiert wird. Ist übersichtlicher und auch für weiterführenden Analysen sinnvoll. (bilde also z.B. die Variable NAHER_WOHNORT mit 0=„NEIN“ und 1=„JA“).

–> Ich verstehe nicht ganz wie du das mit dem Ja und Nein meinst.

Ich habe folgendes gemacht:

Vari. 1:
naher wohnort = 1
weiter wohnort = 2

Vari. 2: Frage zu Freizeitstadt

Und dann habe ich unter desk. Analyse -> Kreuztabellen --> Chi²

Folgendes Ergebnis kommt dabei raus:

Chi²Test: 80,909^a
df: 1
Asymp. Sign. (2-seitig): ,000

unter der tabelle steht:
a. 0 Zellen (.0%) haben eine erwartet Häufigkeit kleiner 5. Die minimale erwartet Häufigkeit ist 115.69.

Iwas stimmt da nicht oder?
Hängt es mit diesem chi²-Unterschiedstest zusammen, denn ich nicht angewendet habe.
Weil durch dieses Ergebnis wird doch die Hypothese abgelehnt oder?

Ohwe…
Danke nochmal!

LG,
rzyna

Hallo Rzyna,

so wie ich es sehe, bist Du bereits zu einem Amnalysergebnis gekommen, dass Du verwenden kannst.

(1) Du hast vorher eine Hypothese aufgestellt, in der Du einen signifikanten Unterschied zwischen zwei Gruppen erwartet hast (nah versus fern).

(2) Du hast hast eine chi²-Test durchgeführt, dessen Ergebnis Deine Hypothese bestätigt. Denn der Signifikanzwert ist kleiner als 0,001 und liegt damit in jedem Fall unterhalb der Signifikanzschwelle („alpha“) - egal ob Du eine Signifikanzschwelle von 0,05 / 0,1 oder wie auch immer zugrunde legst.

Deine Verwirrung rührt nur aus den von mir verwendeten Begrifflichkeiten. Daher nachfolgend eine kleine Übersicht (mehr Info bringt Dir Google).

* Was ein chi²-Test macht, hängt von der Art der Fragestellung ab. Wenn man mit seiner Hilfe einen überzufälligen Zusammenhang aufspüren möchte, nennt man ihn „Zusammenhangstest“. Wenn man einen überzufälligen Unterschied zwischen zwei Gruppen sucht, nennt man ihne „Unterschiedstest“. Rein rechnerisch ist es aber derselbe Test - weshalb Dir SPSS auch einfach nur einen chi²-Test zur Auswahl anbietet.

* Die Wahl der Signifikanzschwelle („alpha“) richtet sich ebenfalls nach Deiner Fragestellung (und ggf. Deiner Hypothese). Wenn man von einem Unterschied zwischen zwei Gruppen A und B ausgeht, aber nicht genau weiß ob A größer oder kleiner B sein wird, dann verwendet man überllicherweise alpha=0,05. In Deinem Fall handelt es sich aber um eine gerichtete Hypothese (d.h. Du hast vermutet, das der eine Wert höher liegen würde als der andere) - weshalb viele Forscher eine doppelt so hohe Sinfikanzschwelle vorschlagen (also 2 x 0,05 = 0,1).

Ich hoffe, ich habe nicht die letzte Klarheit ausgeräumt. :wink:

Viele Grüße,
Kutya