Hallo Kafen,
ich habe folgendes Problem:
Und zwar habe ich einen Fragebogen mit mehreren tausend
Probanden und hunderten Fragen (Variablen) auszuwerten.
Zuerst möchte ich durch eine Faktorenanalyse die Anzahl der
Variablen auf weniger unabhängige Faktoren eingrenzen.
Ja, das klingt plausibel.
Erste Frage: Wie kann ich jetzt jedem Probanden für jeden
Faktor, der sich ja aus mehreren Fragen (Variablen)
zusammensetzt, einen Wert zuweisen?
Dabei soll dann praktisch ein verkleinerter Fragebogen
herauskommen.
Ist dies möglich?
Nun, bei den einzelnen Komponenten, die eine Faktorenanalyse „findet“, handelt es sich gewissermaßen um virtuelle Variablen, denen pro Fall ein bestimmter Wert zu geordnet wird. Dieser Wert kann in der Variablenmatrix gespeichert werden. (Im SPSS-Fenster zur Faktorenanalyse auf die Schaltfläche „Werte“ klicken und „Variablen speichern“ wählen.)
Danach möchte ich dann mit allen Probanden eine Clusteranalyse
durchführen und dadurch Probanden, die einen ähnlich
ausgefüllten Fragebogen aufweisen in Gruppen zusammensetzen.
Dadurch sollen dann verschiedene Typen an Probanden zum
Vorschein kommen.
Dieses Vorgehen ist in Deinem Fall nachvollziehbar. Wichtig ist, dass Du Dir vor der Clusteranalyse darüber in Klaren bist, was die gefundenen Faktoren eigentlich bedeuten - sonst hast Du Schwierigkeiten, die Gruppen zu benennen.
Außerdem solltest Du Dich darauf einstellen, nicht eine, sondern mehrerer Clusteranalysen durchzuführen: Zunächst werden Ausschießer identifiziert (z.B. mit dem single-linkage-Verfahren), erst anschließend ähnlich große Gruppen extrahiert (z.B. mit den Ward-Verfahren). Zum Abschluss wirst Du die Ergebnisse Deiner Gruppierung noch kreuzvalidieren müssen - hierfür verwendet man üblicherweise eine Diskriminanzanalyse.
Zum Abschluss noch einen Buchtipp, in dem Du das alles (besser und ausführlicher) nachlesen kannst. Backhaus et al.: Multivariate Analysemethoden.
Viele Grüße,
Kutya